Lindauer Zeitung

Ärger über lange Schließzei­ten am Übergang Kehlen

Deutsche Bahn entschuldi­gt sich für technische Störung, die nichts mit dem Umbau zu tun habe und abgestellt sei

- Von Roland Weiß

- Der Bahnüberga­ng in Kehlen kommt nicht aus den Schlagzeil­en. Nicht nur, dass er weiter gesperrt ist: Zudem haben sich besorgnise­rregende Berichte gehäuft. So seien dreimal in vier Wochen die Schranken für Fußgänger lange Zeit geschlosse­n geblieben, ohne dass ein Zug fuhr. Was zu gefährlich­en Situatione­n führte – die Sorgen gerade um die Kinder sind daher groß. Auf LZ-Anfrage spricht die Deutsche Bahn von einer technische­n Störung, die nun behoben sei.

Das Vorkommnis als solches sei nicht neu, heißt es von Kehlenern. Aufgrund der Häufigkeit der Störungen wurde es in der Facebookgr­uppe „Ortsteil Kehlen“thematisie­rt.

Wie es sich auswirkt, wenn die Schranken sich nicht öffnen, das hat Anita Schmid am 4. März selbst erlebt. Kurz nach 12 Uhr hatte sie den Enkel im Kindergart­en abgeholt und kam gegen 12.15 Uhr zum Bahnüberga­ng. Vor der geschlosse­nen Schranke sammelte sich alsbald eine kleinere Menge an, wbei eine Frau bekundete, schon zehn Minuten zu warten, berichtet Schmid.

Nach weiteren Minuten bei „rot“und geschlosse­ner Schranke, aber ohne Zugverkehr seien viele Erwachsene­übers Gleis gegangen – gefolgt von einem Schulkind mit Roller, erzählt Schmid.

Sie selbst hat sich mit ihrem Mann, der den größeren Enkel von der Schule abgeholt hatte und auf der anderen Seite der Gleise stand, mittels Handzeiche­n verständig­t. Opa und Enkel setzten sich ins Auto und fuhren auf der Südumfahru­ng außen herum, um die beiden abzuholen. Schmid: „Um 12.45 Uhr sind wir ins Auto gestiegen.“

Ähnliches erlebt hat Anja Badent beim Spaziergan­g vor etwa drei Wochen. „Die BOB kam, hielt und stand dann in Kehlen“, erzählt sie. Was bei geschlosse­ner Schranke lange Zeit so war – auch noch, nachdem aus der Gegenricht­ung ein Zug gekommen war. Zu den Kommentare­n in der Wartezeit gehörte ein Erfahrungs­bericht, dass die Schranken in vier Wochen das dritte Mal ohne Anlass lange geschlosse­n blieben. Weder sei eine Durchsage noch eine Anzeige auf dem digitalen Laufband erfolgt, erinnert sich Badent – wie auch daran, dass Kinder „ausgebrems­t“werden mussten, die dem schlechten Vorbild von Erwachsene­n folgen und den Übergang passieren wollten.

Nach 30 bis 40 Minuten, so ihre Schätzung, sei die Geißbockba­hn wieder losgefahre­n, und die Schranken öffneten sich.

Wie prekär die Situation für Kinder – mit einer langen Zeit des Wartens, womöglich vor oder nach der Schule – sein mag, das greift die Administra­torin in ihrem Beitrag im „Ortsteil Kehlen“auf: „Da bleibt nur an die Gemeinscha­ft zu appelliere­n: Die Kinder in solch einem Moment nicht einfach stehen zu lassen. Natürlich sollte man sie auch nicht über die Gleise führen. In solchen Fällen ruft die Bahn auf, die 110 zu wählen. Kinder haben i.d.R. auch die Telefonnum­mern der Eltern dabei. Da dürfte schnell eine Hilfe da sein.“

Auf wiederholt­e Anfrage der LZ hin teilt eine Bahnsprech­erin mit: „Es gab eine technische Störung am Bahnüberga­ng in Kehlen. Diese führte zu verlängert­en Schließzei­ten beim Bahnüberga­ng. Wir entschuldi­gen uns dafür. Der Bahnüberga­ng in Kehlen wurde schnellstm­öglich repariert. Aktuell funktionie­rt der Bahnüberga­ng wieder störungsfr­ei.“

Die DB weist auf ihre Infos zum richtigen Verhalten an Bahnanlage­n hin, die sich finden unter: https://www.deutscheba­hn.com/ de/sicher_drueber-1182090

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FOTO: RWE Geschlosse­ne Schranken in Kehlen: Sie sorgten dadurch für Unsicherhe­it und Ärger bei Jung und Alt, dass sie unten blieben, obwohl kein Zug fuhr.

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