Im Pony-Fieber
Was macht diese Pandemie bloß mit den Menschen? Ich als vernunftbegabte Redaktionsente schwöre: Meine Kollegin ist verrückt geworden. Ihre Kinder haben jetzt ein Pony! Es ist ja der Traum von vielen Mädchen und Buben, so einen Einhufer zu besitzen, auch wenn ich diesen PferdeHype als Ente nicht unbedingt verstehen muss. Aber Zeit und Budget meiner Kollegin reichen gerade mal für eine Katze. Wenn überhaupt.
Und nun macht sie im Lockdown ein Zugeständnis nach dem anderen. Erst war es ein Trampolin, dann folgte im Sommer ein Pool für die lieben Kleinen – und nun ein Pony! Das wird sie bereuen. Schließlich sind die Tiere ja nicht so selbstständig wie unsereins und auch nicht so genügsam. Ausreiten, Hufe auskratzen, Stall misten, na dann viel Spaß! Aber seitdem alle Redaktionskollegen im Homeoffice sind, hört ja keiner mehr auf mich.
Und so nimmt das Unheil seinen Lauf: Jetzt musste natürlich auch noch die größere Tochter ein Pony haben. Und ich soll bei meinem Besuch Begeisterung heucheln. Als mich die zwei Mädchen anstrahlen, sage ich resigniert: „Also zeigt mir eure Ponys.“Und sie deuten auf die modischen Fransen, die ihnen ins Gesicht ragen. Mir dämmert es: Es geht nicht um das Pony, sondern den Pony. Und merke: Nur der Artikel trennt das Kleinpferd von der Frisur. Auch wenn die Bezeichnung Ponyfrisur übrigens tatsächlich von der Mähne des Ponys abgeleitet wurde ...