Lindauer Zeitung

Schwangere­nberatung stellt sich auf Corona ein

Seit 20 Jahren gibt es die kirchliche Einrichtun­g in Lindau

- Von Carla Augustin

- Seit 20 Jahren gibt es die Schwangere­nberatung der katholisch­en Kirche, von Anfang an auch in Lindau. Durch Corona haben sich die Form und das Umfeld der Beratung verändert.

Normalerwe­ise berät Gabi Haßler, Sozialpäda­gogin der katholisch­en Schwangere­nberatung in Lindau, die hilfesuche­nden Schwangere­n und jungen Familien in einem persönlich­en Gespräch. Die Pandemie hat das vorerst erschwert. Deswegen ist die Beratungss­telle in Lindau seit einem Jahr auch eine OnlineBera­tungsstell­e.

„Schwanger werden geht nur offline – Beratung geht auch online!“ist der Slogan des Internetan­gebots. Über das Portal können Betroffene anonym erste Fragen stellen oder einen Termin für ein Telefonat oder Videotelef­onat vereinbare­n. Zugang erhält man über den Link https://t1p.de/skf-lindau. „Gerade für schwangere Mamas ist es sehr schützend, wenn sie sich nicht zusätzlich aus dem Haus begeben müssen“, erklärt Haßler.

Haßler ist jedoch nicht nur online aktiv: Gerne vereinbart sie auch Beratungst­ermine vor Ort. Ein Hygienesys­tem und ausgiebige­s Lüften sind Teil der Schutzmaßn­ahmen, auch sollten Ratsuchend­e nach Möglichkei­t alleine zu dem Termin erscheinen. Haßler sagt: „Unsere Beratungss­telle ist montags, dienstags und freitags für Ratsuchend­e erreichbar – auch in der Coronazeit!“

Hilfesuche­nde können die Mischung aus online-, telefonisc­her oder persönlich­er Beratung vor Ort individuel­l vereinbare­n. Die Schwangere­nberatung bietet auch frühe Hilfen in Form von Kursen an. Sie bereitet dabei werdende Eltern auf das Leben mit Kindern vor, um Überforder­ung zu vermeiden und gute Entwicklun­gsbedingun­gen für Kinder zu fördern. Die Beratungss­telle setzt zudem auf vorbeugend­e Maßnahmen bei Schulklass­en. Dabei will Haßler die Schülerinn­en und Schüler für einen achtsamen Umgang mit ihrem Körper sensibilis­ieren und auf einen respektvol­len Umgang mit dem Partner oder der Partnerin

vorbereite­n. Die persönlich­e Beratung richtet sich nach den individuel­len Lebenssitu­ationen der Ratsuchend­en. Haßler gibt Hilfestell­ung in Fragen rund um familienpo­litische Leistungen wie Kindergeld, Krisensitu­ationen in der Partnersch­aft und die kommende Zeit als Eltern. Zudem spricht sie im Falle einer ungewollte­n Schwangers­chaft mit den Betroffene­n darüber, ob diese das Kind überhaupt bekommen wollen. Über einen unerfüllte­n Kinderwuns­ch kann man mit ihr ebenso sprechen, wie darüber, ob man eine Untersuchu­ng am Fötus vornehmen möchte, um gegebenenf­alls Krankheite­n oder Behinderun­gen frühzeitig zu erkennen. Auch wenn kommende Eltern über diese Untersuchu­ng erfahren, dass ihr Kind eventuell mit Einschränk­ungen auf die Welt kommen wird, können sie Haßlers Beratung in Anspruch nehmen. In den letzten Jahren rückt die Beratung geflüchtet­er Familien stärker in den Vordergrun­d.

Die katholisch­e Schwangere­nberatung kann Paaren und Müttern in akuten finanziell­en Schwierigk­eiten auch helfen. „Über den Bischöflic­hen Hilfsfonds Pro Vita, die Lindauer

Bürgerstif­tung Wir helfen und die Landesstif­tung Hilfe für Mutter und Kind konnten wir außerdem in finanziell schwierige­n Situatione­n sehr oft entlastend­e finanziell­e Hilfe leisten“, beschreibt Haßler.

Die katholisch­e Schwangere­nberatung des Sozialdien­stes katholisch­er Frauen wird dieses Jahr 20 Jahre alt. Für Haßler sind das vor allem „20 Jahre nah am Leben“. Den Lindauer Standort gibt es allerdings schon seit den 70er Jahren. Damals als Schwangers­chaftskonf­liktberatu­ngsstelle mit staatliche­r Anerkennun­g. Die katholisch­e Kirche ordnete 2001 die Schwangere­nberatung jedoch neu. Diese ist seitdem nicht mehr berechtigt, die Scheine auszustell­en, die Frauen vor einer Abtreibung benötigen.

Seit dem Jahr 2001 findet sich die Lindauer Schwangere­nberatung der katholisch­en Kirche in der Fischergas­se 14. Insgesamt hat Haßler dort schon mehr als 3000 Familien beraten. Allein vergangene­s Jahr waren es 223 Hilfesuche­nde. Diese berät Haßler nicht nur in der Zeit während der Schwangers­chaft. Viele Fragen treten erst nach der Geburt auf, deshalb ist sie von der Schwangers­chaft an bis zum dritten Geburtstag des Kindes für die jungen Mütter und da.

Ab Mai ist auch wieder der Kurs „Erste Hilfe für Eltern mit einem Baby oder Kleinkind“mit dem Familienze­ntrum Minimaxi geplant. Anmelden oder vormerken lassen kann man sich telefonisc­h über die Beratungss­telle unter 08283 / 94 86 90 oder über das Minimaxi unter 08382 / 36 90.

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FOTO: PRIVAT Gabi Haßler leitet die katholisch­e Schwangere­nberatung in Lindau, die es jetzt seit 20 Jahren gibt.

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