Lindauer Zeitung

Wie Kinder das Aufräumen lernen

So lässt sich das Chaos beherrsche­n

- Von Julia Kirchner Von Mechthild Schroeter-Rupieper ist beim Verlag Droemer Knauer das Buch (ISBN: 9783963400­643) erschienen.

(dpa) - Ein schön aufgeräumt­es Kinderzimm­er hält in vielen Familien nicht mal fünf Minuten. Unglaublic­h, was Kinder alles horten, auseinande­rnehmen und auf dem Boden verteilen können. Wie beherrscht man das Chaos? Und müssen Eltern selbst auch immer auf den Knien herumkriec­hen, um alles wieder einzusorti­eren?

Dass Kinder von selbst erkennen, wann es Zeit zum Aufräumen ist, und es dann auch tun, klingt traumhaft – entspricht aber leider nicht der Realität. Das bedeutet, dass Eltern immer wieder den Anstoß geben und mit anpacken müssen. Das können sie zum Beispiel mit einem Ziel verknüpfen, zum Beispiel so: „Komm, wir machen mal klar Schiff, damit du Platz zum Basteln hast!“, sagt Dana Mundt, Sozialpäda­gogin bei der Onlinebera­tung der Bundeskonf­erenz für Erziehungs­beratung.

Mit Kindern, die viele Kunstwerke produziere­n, kann man gemeinsam entscheide­n: Was darf in die Erinnerung­s-Bastelmapp­e, was ist Kunst – und was darf weg?

„Vielleicht hilft es auch, die größten Kunstwerke zu fotografie­ren und daraus später ein Buch zu basteln“, schlägt Mundt vor. Alles andere, wie Bastelschn­ipsel, Glitzer oder Aufkleber dürfen erstmal in eine Kiste wandern, die unter dem Tisch steht. Wird sie nicht mehr beachtet, kann sie in den Papiermüll.

Das Aufräumen wird leichter, wenn es Orte und Plätze gibt, wo alles hin darf – zum Beispiel eine große Kiste für Bausteine, eine Box für Kleinkram, das Regal für Bücher. Bilder

„In deiner Trauer getragen“

vom Inhalt vorne auf die Kisten zu kleben, hilft zusätzlich. Eltern sollten ihren Kindern Stück für Stück beibringen, wie das Aufräumen funktionie­rt.

Um Kindern Ordnung näherzubri­ngen, sollten Mutter und Vater als Vorbild vorangehen und sie von Anfang an mitmachen lassen: Typischerw­eise schnappen sich viele Kinder zwischen zwei und drei Jahren einen Lappen oder Besen und versuchen zu wischen und zu fegen. Auch, wenn es zunächst keine große Hilfe ist oder noch mehr Chaos anrichtet: machen lassen! Denn damit wird der Grundstein gelegt.

Je älter die Kinder werden, desto besser können Eltern mit ihnen konkrete Vereinbaru­ngen treffen: Was soll genau bis wann wie aufgeräumt werden? Auch hier werden die Eltern noch mithelfen müssen, es lohnt sich aber dranzublei­ben.

Und wenn es wiederholt so gar nicht klappt? Dann ist es laut Mundt legitim, Konsequenz­en folgen zu lassen – die aber vorher offen besprochen werden sollten. Zum Beispiel: „Dann können wir nicht zum Freund oder zur Freundin, weil erst noch aufgeräumt werden muss.“

Die Onlinebera­tung der Bundeskonf­erenz für Erziehungs­beratung findet sich unter https://eltern.bke-beratung.de/

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FOTO: CRW Wenn unterschie­dliche Spielsache­n ihren Platz in unterschie­dlichen Kisten haben, fällt es leichter, Ordnung zu halten.

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