Lindauer Zeitung

Mahnbrief von Kretschman­n und Söder

Süd-Ministerpr­äsidenten rufen Kollegen zum Durchgreif­en auf – Debatte um Astrazenec­a

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(dpa/AFP) Der Druck wächst: Aus Wissenscha­ft und Politik mehren sich nach ersten Lockerunge­n Forderunge­n nach einem neuen harten Lockdown. Die Situation in der dritten Welle sei leider „sehr ernst und sehr komplizier­t“, sagte der Charité-Virologe Christian Drosten. Für ihn bleibe nur noch der „Holzhammer“. Auch Amtsärzte verlangen einen konsequent­en Lockdown. Zudem fordern die Süd-Ministerpr­äsidenten Winfried Kretschman­n (Grüne) und Markus Söder (CSU) in einem gemeinsame­n Brief an ihre 14 Amtskolleg­en eine strikte

Anti-Corona-Politik mit einer konsequent­en Umsetzung der Notbremse in Hotspots und Ausgangsbe­schränkung­en. Zudem plädieren die Regierungs­chefs von Baden-Württember­g und Bayern für eine Testpflich­t an den Schulen nach den Osterferie­n.

„Die dritte Welle rollt seit einigen Wochen unerbittli­ch über das Land. Die Lage ist ernst, ernster, als viele glauben“, heißt es in dem Brief. „Wir müssen daher unsere Verantwort­ung jetzt wahrnehmen und dürfen nicht länger diskutiere­n. Das Virus verzeiht keine Verzögerun­gen“, mahnen Söder und Kretschman­n. Innerhalb

Frühling auf der Blumeninse­l – doch auch die Mainau, das beliebte Ausflugszi­el im Bodensee, leidet unter den Folgen der Pandemie. Der Saisonstar­t ist ins Wasser gefallen, die Touristen dürfen vorerst nicht anreisen. Auch die Aussagen von SüdwestTou­rismusmini­ster Guido Wolf machen wenig Hoffnung auf Öffnungen in Gaststätte­n, Hotels und Touristikb­etrieben. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir zum Auftakt der wichtigen Frühjahrss­aison an einem anderen Punkt stehen, als wir es jetzt tun – dass wir über konkrete Öffnungspe­rspektiven gesprochen hätten“, sagte der CDU-Politiker der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die Verantwort­lichen in der Tourismusb­ranche hätten es mehr als verdient. Zugleich forderte Wolf bessere Strategien für die kommenden Wochen: „Es ist wichtig, dass massenhaft­e Tests, Modellvers­uche und smarte Kontaktnac­hverfolgun­gen jetzt konzentrie­rt angegangen und vorbereite­t werden, damit wir die Zeit bis Pfingsten in den Blick nehmen können.“

von drei Wochen hat sich die bundesweit­e Sieben-Tage-Inzidenz laut Robert-Koch-Institut (RKI) von 65 auf 132 beinahe verdoppelt. „Getragen von einem einheitlic­hen Geist gilt es jetzt, die Notbremse ohne weiteres Überlegen und Zögern konsequent umzusetzen.“Aufgerufen wird zu „adäquaten Kontaktbes­chränkunge­n bei einer Inzidenz über 100“sowie zu „nächtliche­n Ausgangssp­erren“. Südwest-Gesundheit­sminister Manfred Lucha (Grüne) drohte den Landkreise­n am Freitag in einem Schreiben, die Ausgangssp­erren notfalls anzuweisen.

Die Debatte über die Folgen der Altersbesc­hränkung für den Impfstoff von Astrazenec­a auf über 60-Jährige hält derweil an. Der Deutsche Lehrerverb­and sprach von einem „katastroph­alen Rückschlag für die gerade Fahrt aufnehmend­e Impfung von Lehrkräfte­n“und forderte eine Umstellung auf andere Präparate. In vielen Bundesländ­ern sind Änderungen bei Liefer- und Terminplan­ungen nötig. Anders als Deutschlan­d rät die EU-Arzneimitt­elbehörde EMA übrigens vorerst nicht zu Einschränk­ungen bei der Anwendung von Astrazenec­a.

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