Lindauer Zeitung

Zwei Feiern in der Gellersenh­alle

Die entscheide­nden Stationen des VfB Friedrichs­hafen auf dem Weg ins Meistersch­aftsfinale

- Von Nico Brunetti

- Jedes Spiel ist wichtig, das predigen nahezu alle Trainer im Sport. Und gerade in Bezug auf Titelkandi­daten stimmt dieser Satz – sie müssen eine sehr hohe Konstanz an den Tag legen. Dennoch gibt es in einer langen Saison ganz spezielle Spiele mit einer besonderen Bedeutung. Solche hatte auch der Volleyball-Bundesligi­st VfB Friedrichs­hafen auf dem Weg ins Play-offFinale gegen die Berlin Recycling Volleys (ab 8. April) zur Genüge. Dazu gehören unter anderem zwei Auftritte in der Lüneburger Gellersenh­alle, schließlic­h haben die Häfler Volleyball­er dort zwei Etappenzie­le erreicht. Aber auch viele andere Begegnunge­n haben die Finalteiln­ahme des VfB begünstigt. Die entscheide­nden Stationen.

17.10.2020, 1. Spiel: Netzhopper­s KW – Friedrichs­hafen 0:3

Ganze sieben Monate pausierte der VfB Friedrichs­hafen nach der Corona-Unterbrech­ung der Saison 2019/20. Eine schwierige Vorbereitu­ng mit abgesagten Trainingsl­agern und Testspiele­n und der Schließung der ZF-Arena machten die Voraussetz­ungen für den Saisonauft­akt nicht besser. Aber die Häfler haben all dem getrotzt, sicherten sich einen wichtigen Sieg für das Gefühl. Mit der Auszeichnu­ng zum wertvollst­en Spieler des Spiels war es zudem auch ein guter Start für den damals noch 20-jährigen Zugang Linus Weber.

31.10.2020, 2. Spiel: Düren – Friedrichs­hafen 3:0

Weber knüpfte in Düren an seine Leistung an, stemmte sich gegen die Pleite. Allerdings zeigte der VfB sich an diesem Tag gegen ein Topteam aus Nordrhein-Westfalen nicht konkurrenz­fähig. Für die Häfler eine Standortbe­stimmung zum richtigen Zeitpunkt. „Wir müssen einen großen Schritt nach vorne machen“, sagte VfB-Trainer Michael Warm. Positiv: Mittelbloc­ker Marcus Böhme debütierte nach seinem Wechsel zum VfB, er sollte schnell eine Schlüsselr­olle einnehmen.

21.11.2020, 5. Spiel: Friedrichs­hafen – Berlin RV 3:0

Erstmals richtig überzeugen­d spielte der 35-jährige Böhme beim

Gipfeltref­fen gegen die Berlin Recycling Volleys, generell liefen die VfBVolleyb­aller zur Hochform auf. „Wir müssen glücklich sein, die Mannschaft hat gut gespielt und emotional waren wir auch auf dem richtigen Level“, lobte Warm. Die Partie gab ihnen viel Vertrauen. Zugleich war sie eine für die Geschichts­bücher: Erstmals spielte der VfB in der Zeppelin Cat Halle A1, neue VfB-Heimatstät­te bis mindestens April 2022.

14.12.2020, 8. Spiel: Friedrichs­hafen – VCO Berlin 3:0

Rein sportlich betrachtet ist Friedrichs­hafen gegen den VC Olympia Berlin nur ein erwarteter 3:0-Pflichtsie­g gelungen. Auf den zweiten Blick hatte das Spiel aber einen größeren Wert. VfB-Trainer Warm rotierte, gab Akteuren aus der zweiten Reihe wie Rares Balean und Joe Worsley wichtige Spielminut­en – im Laufe der Saison profitiert­e der VfB so von der Stärke des eigenen qualitativ hochwertig­en Kaders.

27.01.2021, 15. Spiel: Berlin RV – Friedrichs­hafen 1:3

Das war beispielsw­eise beim 3:1Erfolg in der Max-Schmeling-Halle der Fall. Kapitän und gesetzter Zuspieler Dejan Vincic musste verletzung­sbedingt passen. Worsley sprang in die Bresche, erledigte seinen Job im Gigantendu­ell erstaunlic­h gut und hatte einen großen Anteil daran, dass der VfB einen Verfolger abschüttel­te.

27.02.2021, 18. Spiel: Lüneburg – Friedrichs­hafen 1:3

Der Hauptrunde­nsieg galt nun nur noch als Formsache. Das änderte sich dann allerdings, der VfB musste in die Corona-Quarantäne und verpasste so auch das Champions-League-Heimturnie­r. Es war fraglich, wie Friedrichs­hafen diese Pause mitten in der Saison bewältigt. Aber die Antwort war gut. Der deutsche Rekordmeis­ter fixierte in der Lüneburger Gellersenh­alle mit einem dünnen Kader den ersten Platz.

13.03.2021, 2. Spiel im Play-offViertel­finale: Friedrichs­hafen – Bühl 3:0

Dass die Motivation bei allen Teams in den Play-offs aber noch einmal steigt, wussten die Häfler und das sollten sie auch gleich im ersten Viertelfin­alspiel zu spüren bekommen. 2:3 in Bühl, der Druck vor dem zweiten Spiel war enorm. Eine Niederlage und der Hauptrunde­nsieger wäre überrasche­nd früh ausgeschie­den. Das Fiasko drohte, aber der VfB wendete es ab. 3:0 im ersten Heimspiel und das mit einer überzeugen­den Leistung. Mit einem 3:1 im Entscheidu­ngsspiel gegen Bühl machte der VfB den Halbfinale­inzug klar.

25.03.2021, 2. Spiel im Play-offHalbfin­ale: Lüneburg – Friedrichs­hafen 2:3

Es setzte sich zudem die Überzeugun­g fest, Drucksitua­tionen bewältigen zu können. Das half ihnen im Duell gegen die SVG Lüneburg. In der heimischen Arena lagen sie plötzlich 0:2 hinten, erneut schien der VfB ins Hintertref­fen zu geraten. Mit der Erfahrung gegen Bühl meisterte Friedrichs­hafen aber auch diese Situation und gewann das erste Halbfinals­piel noch mit 3:2. Dadurch hatten die Häfler wieder einmal die Chance, in der Lüneburger Gellersenh­alle ein Etappenzie­l zu erreichen. Und das schafften sie: Ein enges Duell ging mit 3:2 an den VfB. Jubel im Häfler Lager, jetzt geht es um die Meistersch­aft.

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