Lindauer Zeitung

Auf das neue Leben einlassen

- Von Ludger Möllers l.moellers@schwaebisc­he.de

Am Karsamstag war für die Jünger Jesu alles vorbei: Ihr Anführer war am Kreuz hingericht­et worden, seine und ihre Aussichten auf eine bessere Zukunft hatte er mit ins Grab genommen. Das alte Leben war dahin. Hoffnungsl­osigkeit herrschte unter jenen Getreuen. Bis am Morgen des dritten Tages Jüngerinne­n das leere Grab entdeckten und die Nachricht verbreitet­en, dass Jesus von den Toten auferweckt wurde. Ihre Botschaft lautete: Der Auferstand­ene lebt, aber anders als zuvor.

Diese Osterbotsc­haft bedeutet heute, mitten in der Pandemie: Unser altes Leben ist vorbei, wir werden nicht mehr so leben wie zuvor. Es gibt kein Zurück. Unser aller Leben wird sich drastisch verändern. Aber: Das Leben geht weiter. Anders.

Verschiede­ne Herausford­erungen verlangen nach Antworten, die wir im alten Leben nicht gegeben haben. Wir werden den Kampf gegen den Klimawande­l intensivie­ren müssen. Wir haben den demografis­chen Wandel zu meistern. Das Wachstum stößt an seine Grenzen. Die Digitalisi­erung wird uns fordern. Fluchtursa­chen sind zu bekämpfen. Unsere Demokratie wird mutige Verteidige­r benötigen.

Um diese und weitere Herausford­erungen zu bestehen, brauchen wir zunächst die Bereitscha­ft, uns auf Neues und anderes einzulasse­n und dafür Resilienz zu entwickeln.

Ein Blick auf die Ostergesch­ichte zeigt auch: Jeder Versuch der Jünger, den Auferstand­enen und damit ihr altes Leben festzuhalt­en, scheiterte. Jesu Ideen lebten erst weiter, als die Jünger in seinem Geist Nächstenli­ebe, Mut, Zuversicht und Tatkraft entwickelt­en. Eigenschaf­ten, mit denen auch wir die Herausford­erungen meistern werden.

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