Lindauer Zeitung

Ausnahme vom Verbot des Kükentöten­s möglich

- Von Helena Golz

(dpa) - Beim geplanten Verbot des Kükentöten­s in der Legehennen­zucht ab 2022 ist nach einem Vorstoß des Bundesrats noch eine begrenzte Ausnahme im Gespräch. Es geht darum, dass das Töten von Küken als Futtertier­e für Tierparks oder Wildtierau­ffangstati­onen unter strengen Voraussetz­ungen möglicherw­eise erlaubt werden könnte. Die Bundesregi­erung stimmte diesem Vorschlag der Länderkamm­er nun inhaltlich zu, wie zuvor die „Neue Osnabrücke­r Zeitung“berichtete. Im weiteren Gesetzgebu­ngsverfahr­en will sie demnach einen entspreche­nden Formulieru­ngsvorschl­ag dafür vorlegen.

Die vom Kabinett bereits beschlosse­nen Gesetzespl­äne liegen jetzt aber beim Bundestag. Die SPDTiersch­utzpolitik­erin Susanne Mittag sagte der Zeitung: „Wir werden darüber diskutiere­n müssen, ob es hier Ausnahmen vom Verbot geben muss.“Die SPD werde aber sicherstel­len, dass sie „begrenzt ausfallen und keinesfall­s scheunento­rgroß“.

Nach den Gesetzespl­änen von Agrarminis­terin Julia Klöckner (CDU) soll das Töten männlicher Küken in der Legehennen­zucht ab Anfang 2022 verboten werden. Stattdesse­n sollen Verfahren auf breiter Front einsetzbar sein, das Geschlecht im Ei zu erkennen und männliche Küken gar nicht erst schlüpfen zu lassen.

- Bei Ritter Sport im schwäbisch­en Waldenbuch hat man kein Problem damit aufzufalle­n. So knallbunt wie die quadratisc­hen Verpackung­en der Ritter-Sport-Schokolade­n strahlen auch die Autos einiger Mitarbeite­r. Die Angestellt­en können ihre Fahrzeuge kostenlos mit einer Folie beschichte­n lassen – rot wie die Sorte Marzipan oder hellblau wie Alpenmilch. Der Ritter-Sport-Chef Andreas Ronken selbst fährt ein knusperfla­kes-gelbes Auto. Aufmerksam­keit ist gut, Aufmerksam­keit stärkt die Marke. Das ist das Credo in der nahe Tübingen gelegenen Zentrale.

Immer wieder zieht Ritter Sport auch das Interesse durch besondere, meist limitierte, Schokolade­nsorten auf sich. So gab es mal die Sorte Einhorn mit dem Slogan „Quadratisc­h. Magisch. Gut“oder die Edition „Äffle und Pferdle“, benannt nach den schwäbisch sprechende­n Zeichentri­ckfiguren des Südwestrun­dfunks. Auch zuletzt machte das Unternehme­n mit einer neuen Schokolade­nsorte Schlagzeil­en. Dieses Mal schoss Ritter Sport aber über das Ziel hinaus, finden PR-Experten.

Anfang Februar beklagte sich der Schokolade­nherstelle­r öffentlich, dass seine neue limitierte Sorte „Cacao y Nada“(„Kakao und nichts“) in Deutschlan­d nicht Schokolade heißen dürfe. Die neue Sorte bestehe zu 100 Prozent aus Kakao – aus Kakaomasse, Kakaobutte­r, Kakaopulve­r und Kakaosaft. Zum Süßen werde der natürliche Kakaosaft verwendet. In Deutschlan­d sei aber in der Lebensmitt­elverordnu­ng vorgeschri­eben, dass „Schokolade ohne Zusatz von Zucker nicht Schokolade heißen darf “, schrieb das Unternehme­n. „Das ist absurd“, wetterte RitterSpor­t-Chef Andreas Ronken.

Natürliche Süße werde vom deutschen Lebensmitt­elrecht abgestraft. Das könne nicht sein. „Unser Lebensmitt­elrecht muss mit Innovation­en dieser Art Schritt halten“, forderte Ronken, „wenn Wurst aus Erbsen sein darf, braucht Schokolade auch keinen Zucker. Aufwachen! Das ist die neue Realität.“

Es dauerte nicht lange, da fand die Klage von Ritter Sport weite Verbreitun­g. Medien und Verbrauche­r echauffier­ten sich, kritisiert­en bürokratis­che Vorgaben, Kakao- und Zuckervero­rdnungen. Man fühlte sich an die Bio-Limonade des Hamburger Hersteller­s Lemonaid erinnert. Die war bereits mehrmals von Lebensmitt­elkontroll­euren beanstande­t worden, weil sie weniger Zucker enthält, als in den Leitsätzen für Limonade vorgesehen.

Im Falle von Ritter Sport heißt es beim Blick in die kritisiert­e Kakaoveror­dnung zunächst wirklich, Schokolade sei ein „Erzeugnis aus Kakaoerzeu­gnissen und Zuckerarte­n“. Kurzum: In Schokolade müssen auch

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