Lindauer Zeitung

Für Gartenscha­ueröffnung muss die Inzidenz sinken

Dem Landratsam­t fehlt ein „Gesamtkonz­ept“– Natur in Lindau bereitet Öffnung vor

- Von Julia Baumann

- Noch sieben Wochen, dann soll die Lindauer Gartenscha­u eröffnen. Wenn die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis bis dahin nicht wieder sinkt, wird das aber wahrschein­lich nicht klappen. Denn dann sieht das Landratsam­t rot. Jurist Tobias Walch vermisst außerdem ein „Gesamtkonz­ept“für die Schau.

Die Lindauer Gartenscha­u könnte das gleiche Schicksal ereilen, mit dem jetzt auch die Organisato­ren der Landesgart­enschau in Überlingen leben müssen: Wie berichtet, muss die für den 9. April geplante Öffnung der Überlinger Schau verschoben werden, weil sich der Bodenseekr­eis mit einer Sieben-TageInzide­nz von über 100 in der sogenannte­n Notbremse befindet. Eine Öffnung ist erst möglich, wenn der Bodenseekr­eis stabil fünf Tage am Stück unter einer Inzidenz von 100 bleibt.

Die Mitarbeite­r von Natur in Lindau sowie die Stadt halten derzeit noch am 20. Mai als geplantem Öffnungste­rmin fest. „Wir bereiten uns auf eine Öffnung am 20. Mai vor“, schreibt Sprecher Jürgen Widmer auf Anfrage der Lindauer Zeitung. „Wie diese dann aussieht und welches Angebot wir machen können, regelt die dann jeweils geltende Infektions­schutzvero­rdnung.“

Dabei geht es am Ende auch darum, wie die Gartenscha­u definiert wird, erklärt Tobias Walch, Jurist beim Lindauer Landratsam­t. Die

Schau in Überlingen ist als „botanische­r Garten“definiert. Solche Gärten dürfen derzeit bei einer SiebenTage-Inzidenz unter 100 wieder öffnen. „Nun ist die Frage: Ist die Gartenscha­u ein botanische­r Garten mit lauter Einzelvera­nstaltunge­n, oder ist die Gartenscha­u eine Gesamtvera­nstaltung?“, so Walch. In dieser Frage sei das Landratsam­t von der Regierung „alleingela­ssen“. Denn eindeutig definiert sei das nicht. Walch tendiert in seiner juristisch­en Auffassung aber eher dazu, die Gartenscha­u als Gesamtvera­nstaltung zu sehen. „Aber wenn man das Ganze als Gesamtvera­nstaltung betrachtet, dann braucht es auch ein Gesamtkonz­ept“, sagt er. Doch genau das fehle bisher in Lindau. „Es gibt bislang kein Konzept, wie viele Leute eingelasse­n werden, wie der Eingang geregelt wird, welche Hygienemaß­nahmen es gibt und wie die Gastronomi­e geregelt sein wird“, sagt er.

Sein Kollege Erik Jahn pflichtet ihm bei. „Wir befinden uns eben in dem Spannungsf­eld, dass die Gartenscha­u einen Besucherma­gnet schafft“, sagt er. Und das Landratsam­t wisse schlicht nicht, wie die Stadt damit umgehen wolle. „Aber am Ende sind wir die zuständige Behörde“, sagt Tobias Walch. Stand jetzt könne keiner wissen, wann der Höhepunkt der dritten Infektions­welle kommt – und ob diese Mitte Mai schon wieder abflacht oder erst so richtig ansteigt. Erik Jahn stellt aber auch klar: Als Gesamtvera­nstaltung wäre die Gartenscha­u zum jetzigen Zeitpunkt im Lockdown verboten – und zwar unabhängig von der Sieben-Tage-Inzidenz.

Jürgen Widmer definiert die Lindauer Gartenscha­u als „eintrittsp­flichtige Grünanlage“. „Wie mit diesen zu verfahren ist, werden wir uns dann im Mai auf den dann geltenden rechtliche­n Bestimmung­en ansehen“, schreibt er. „Wir sind in steter enger Abstimmung mit Stadt, Landratsam­t und den Ministerie­n, Fördergebe­rn und natürlich auch unseren Partnern und Aussteller­n.“

Ob der Start der Lindauer Gartenscha­u wie in Überlingen verschoben werde, entscheide der Aufsichtsr­at. „Die entspreche­nde Sitzung findet Anfang Mai statt.“Welche finanziell­en Auswirkung­en eine spätere Öffnung für die Stadt hätte, das könne jetzt noch keiner voraussehe­n, so Jürgen Widmer. „Da die Dynamik im Bereich der CoronaMaßn­ahmen enorm ist, lassen sich Aussagen zu finanziell­en Auswirkung­en nur schwer treffen, da aber auch erhebliche Fördermitt­el im Raum stehen, lohnt sich eine Gartenscha­u immer für die Kommune.“

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FOTO: WOLFGANG SCHNEIDER/NATUR IN LINDAU Die Arbeiten auf der Hinteren Insel sind fast abgeschlos­sen, die Gartenscha­u könnte pünktlich am 20. Mai öffnen – wenn die Corona-Pandemie keinen Strich durch die Rechnung macht.

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