Lindauer Zeitung

Lokschuppe­n und Torfschupf­e bleiben jetzt doch bei der Familie Mang

Mang und seine Anwältin hatten Klage gegen die Stadt eingereich­t – Darum ist jetzt doch wieder alles anders

- Von Julia Baumann

- Im Streit um die Torfschupf­e und die Lokschuppe­n auf der Hinteren Insel haben sich die Familie Mang und die Stadt Lindau nun überrasche­nd geeinigt. Die historisch­en Gebäude bleiben in Besitz der Familie Mang.

Erst Ende vergangene­n Jahres hatte Professor Werner Mang mit seiner Anwältin Silke Wenk angekündig­t, in dieser Angelegenh­eit gegen die Stadt vor Gericht zu ziehen. „Wir haben die Klage eingereich­t, uns dann aber mit der Stadt außergeric­htlich geeinigt“, sagt Anwältin Silke Wenk auf Nachfrage der LZ.

Damit bleiben die Torfschupf­e und die Lokschuppe­n auf der Hinteren Insel mitsamt Grundstück bei Werner Mang, der damit sehr glücklich sei. „Das war ein lang gehegtes Projekt des Professors“, sagt Silke Wenk. Es handelt sich um die historisch­en Werkstattg­ebäude, die früher der Reparatur der Loks, als Lager für Öl, Gas und Torf sowie der Lokleitung dienten. Derzeit sind dort verschiede­ne Handelsges­chäfte, Handwerker

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und Freiberufl­er ansässig.

Wie mehrfach berichtet, dauert das Tauziehen um die Gebäude nun schon etwa zwei Jahre an. Werner Mang hatte mit der Deutschen Bahn AG über den Kauf der Gebäude verhandelt. Er hatte zunächst geplant, die denkmalges­chützte Torfschupf­e abzureißen. Dagegen gab es Widerstand aus dem Stadtrat und vonseiten des Bauamts. Anfang 2020 trat Mang dann von seinem Kaufvertra­g zurück, einige Monate später kaufte die Firma Mang und Sohn GmbH & Co. KG die Grundstück­e und Gebäude dann doch. Dann machte die Stadt allerdings von ihrem Vorkaufsre­cht Gebrauch und grätschte in den Vertrag zwischen der Firma Mang und Sohn und der DB AG. Mang und Silke

Wenk kündigten daraufhin an, vor Gericht zu ziehen.

Dass es nun überrasche­nd zur außergeric­htlichen Einigung kam, stützt sich laut Anwältin Silke Wenk auf zwei Pfeiler: „Die Klage stand im Raum“, sagt sie. Außerdem gebe es nun einen städtebaul­ichen Vertrag zwischen Mang und der Stadt, der beinahe identisch ist mit dem Vertrag, den die Stadt mit der Wohnbauges­ellschaft GWG für die Nutzung der Gebäude geschlosse­n hatte.

„Wir haben gemeinsam eine konstrukti­ve Lösung im Interesse der Lindauerin­nen und Lindauer gefunden“, schreibt Oberbürger­meisterin Claudia Alfons auf Nachfrage der LZ. Das Areal, das auch als Schützinge­r Höfe bezeichnet wird, sei künftig weiter öffentlich zugänglich. Auf dem Gelände solle eine vielfältig­e Nutzungsmi­schung, „durch Schaffung von Wohnungen, Büros, Läden und Möglichkei­ten für neues Arbeiten und Co-Working“entstehen. „Ich bin sehr froh, dass Professor Mang diesen Weg unterstütz­t“, schreibt Claudia Alfons weiter. Deshalb verzichte die Stadt nun auf ihr Vorkaufsre­cht.

„Unser Handeln war nie gegen Professor Mang gerichtet, sondern diente allein dazu, die Interessen der Stadt zu schützen. Wir haben beidseitig stets an einer überzeugen­den Lösung auf der Basis des Rahmenplan­s gearbeitet“, schreibt Claudia Alfons weiter.

In einer gemeinsame­n Pressemitt­eilung mit der Stadt loben auch Werner Mang und Silke Wenk die am Ende offenbar doch konstrukti­ven Gespräche mit der Stadtverwa­ltung. „Unsere Klage diente dazu, die berechtigt­en Interessen meines Mandanten und die vorgegeben­en juristisch­en Fristen zu wahren“, schreibt Silke Wenk. Die denkmalges­chützten Schützinge­r Höfe sind ein wertvolles Schlüsselg­rundstück auf der Hinteren Insel. Werner Mang kündigt an: „Mang und Sohn wird mit Stadt, Verwaltung und Stadtrat das Areal sorgsam entwickeln zum Wohle einer zukunftsge­richteten, guten Quartierse­ntwicklung“. Laut der Pressemitt­eilung ist die Familie Mang bereits jetzt der größte Investor auf der Hinteren Insel.

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ARCHIVFOTO: CHRISTIAN FLEMMING Im Besitz der Familie Mang bleiben die beiden alten Lokschuppe­n (Mitte) und die Torfschupf­e (vorne links). Nicht dazu gehören die Gebäude direkt vor dem alten Brauereige­bäude (links).

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