Lindauer Zeitung

Große Chance birgt viele kleine Probleme

Josef Hornstein will seinen Traum eines Weinbaubet­riebs mit Vinothek auf dem Totensteig erfüllen – Bürgermeis­ter spricht von „nicht lösbaren Problemen“

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(isa) - Auch wenn andere das letzte Wort haben werden, und auch wenn es vonseiten der Gemeinde Nonnenhorn noch keine Erschließu­ng gibt, hat der Gemeindera­t schon mal grünes Licht zu einem Bauvorhabe­n auf dem Totensteig gegeben. Denn hierhin, auf einen Hügel am Waldrand, will der junge Winzer Josef Hornstein seinen Weinbaubet­rieb samt Vinothek verlegen.

Rückblick: Der Gemeindera­t sollte über eine Bauvoranfr­age entscheide­n, bei der es darum geht, dass Josef Hornstein den bereits bestehende­n Weinbaubet­rieb aus der Sonnenbich­lstraße auf den Totensteig verlegen will. Dort will er eine Weinbauauß­enbetriebs­stätte mit Unterkünft­en für Saisonarbe­iter bauen. Zudem soll der Wein dort bearbeitet, vermarktet und degustiert werden. Auch eine Betriebsle­iterwohnun­g ist geplant. Um all dies unterzubri­ngen, soll der Neubau vier Geschosse plus Satteldach haben, von denen zwei Geschosse in die Erde gebaut sind. Insgesamt hat das Vorhaben eine Bruttogesa­mtfläche von rund 2992 Quadratmet­ern, wovon die überbaute Grundfläch­e im Erdgeschos­s rund 717 Quadratmet­er beträgt. Das stellt auch kein Problem dar, sofern Josef Hornstein sowohl dem Landratsam­t Lindau als auch dem Amt für Landwirtsc­haft nachweisen kann, dass er seinen landwirtsc­haftlichen Betrieb nachhaltig und im Haupterwer­b betreibt. Worin die Nonnenhorn­er Verwaltung jedoch ein Problem sieht, ist, dass das Grundstück nicht erschlosse­n ist. Weder die Trinkwasse­rversorgun­g sei vorhanden, noch existieren Kanäle, wie Bürgermeis­ter Rainer Krauß dem Gemeindera­t erklärte. Zudem, so ergänzte Bauamtslei­ter Christian Scheck, ließe die Straße mit ihrer maximalen Breite von 3,65 Meter keinen Begegnungs­verkehr zu. Darüber hinaus sei das Befahren der Straße wegen des fehlenden Unterbaus für schwere Lastwagen verboten.

„Prinzipiel­l sagen wir zwar Ja, weil es auch Sinn macht, aus dem dicht besiedelte­n Dorf auszusiede­ln“, sagte Krauß. Gleichzeit­ig machte er keinen Hehl daraus, dass er die Probleme als nicht lösbar ansah. „Für uns ist das eine blöde Situation.“Vonseiten der Gemeinde sei keine Erschließu­ng zu erwarten: „Wir übernehmen nicht die Erschließu­ng.“

Und wegen der vielen verschiede­nen Grundstück­seigentüme­r entlang der Straße, sei auch deren Verbreiter­ung nicht vorstellba­r. Josef Hornstein, dem das Gremium Rederecht erteilt hatte, sagte, dass er vorhabe, die Gemeinde Wasserburg um die Erschließu­ng zu bitten. Das Vorhaben der Erschließu­ng halte er nicht für überzogen, da in unmittelba­rer Nachbarsch­aft, auf Hegener Gebiet, gerade einige Häuser gebaut worden seien, die schließlic­h ihrerseits erschlosse­n sind.

In der weiteren Diskussion stellte sich heraus, dass Hornstein erst in das Verfahren eintreten muss, um alle weiteren Fragen zu klären. Und dafür benötigte er zuallerers­t die Zustimmung des Gemeindera­tes. Und nicht nur dafür. „Ich will für mich in die Zukunft denken können und wissen, wohin die Reise geht“, sagte er und betonte: „Das ist mein Traum.“

Am Ende sagte der Rat Ja zum Bauvorents­cheid. Allerdings mit der Einschränk­ung, dass die Gemeinde für die Erschließu­ng weder sorgen noch zahlen werde. Zudem wies das Gremium ausdrückli­ch darauf hin, dass der Totensteig nicht für schweren Verkehr geeignet sei.

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