Lindauer Zeitung

Wo die Osterhäsch­en Urlaub machen

Die mobile Kaninchenb­etreuerin Sandra Kouba versorgt die kleinen Fellnasen, wenn ihre Besitzer Hilfe brauchen

- Von Silja Meyer-Zurwelle kontakt@ tierbetreu­ung-mobil.de

- Wenn Sandra Kouba über Kaninchen spricht, braucht es nicht lange, ihr die Leidenscha­ft für die Fellnasen anzumerken. Sie selbst hat vier weiße Rexkaninch­en-Geschwiste­r – Lennox, Trixi, Molly und Dexter – , die sie manchmal auch einfach liebevoll ihre „Plüschpopo­s“nennt. Doch die Oberteurin­gerin kümmert sich nicht nur um ihre eigenen Tiere, sondern auf Wunsch auch um Kaninchen und Co. anderer Besitzer, die eine Betreuung während eines Urlaubs suchen.

„Ich habe mir damit einen Traum erfüllt, denn ich wollte eigentlich immer Tierarzthe­lferin werden“, sagt Sandra Kouba. Doch zunächst habe das erst einmal nicht geklappt. „Die Ausbildung war zu der Zeit so begehrt, dass ich keinen Platz bekam“, bedauert die Tierliebha­berin. So sei sie zunächst Zahnarzthe­lferin geworden. Aber der Wunsch, etwas mit Tieren zu machen, ließ sie nicht los. „Schon mein Onkel hatte Hasen – allerdings zum Schlachten. Ich wollte die damals immer alle retten“, erinnert sich Sandra Kouba. So richtig angekommen in dem Beruf, der für sie ganz offensicht­lich auch Berufung ist, ist die Teuringeri­n dann jedoch erst durch drei Bandscheib­envorfälle. „Nach der letzten Reha hat mir mein Mann, als er mich abholte, symbolisch einen Miniatur-Hasenstall überreicht. In Oberzell habe ich mir dann unsere vier Häschen ausgesucht“, berichtet sie. Mit den ersten Urlaubsplä­nen nach der Anschaffun­g sei die Frage aufgekomme­n, wer sich um die Tiere kümmert. „Und damit war die Idee der mobilen Tierbetreu­ung geboren“, sagt Kouba.

Im Herbst sind es vier Jahre, die sie bereits als mobile Kaninchenu­nd Tierbetreu­erin unterwegs ist. Sie kümmert sich nämlich nicht nur um Kaninchen, sondern auch um Katzen, Hunde, Fische, Vögel und andere Kleinnager. „Der größte Anteil an meinen zu betreuende­n Tieren sind Katzen. Dann folgen Kaninchen und der Gassiservi­ce mit Hunden“, schildert Sandra Kouba. In der HochZeit der Betreuung, welche meist in den Pfingst- und Sommerferi­en sowie dazwischen stattfinde­t, ist die Tierbetreu­erin aufgrund des Bedarfs sehr gefordert. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, sich nur um eine bestimmte Anzahl von Tieren pro Tag zu kümmern. Somit kann sie sich die notwendige Zeit nehmen, um jedes einzelne Tier ausreichen­d versorgen zu können. Die Tierbetreu­erin ist meist zwischen Oberteurin­gen, Ailingen und Friedrichs­hafen, Deggenhaus­ertal und teilweise auch im Raum Ravensburg unterwegs.

Neben der mobilen Kaninchenb­etreuung können die Fellnasen sogar auch bei ihr betreut werden. „Wir haben dafür ein extra Gehege vorm Haus und auch ein Kaninchenz­immer für die Innenhaltu­ng, das nur für unsere flauschige­n Gäste bereitsteh­t“, erzählt Sandra Kouba. Für ihre eigenen vier weißen Kaninchen haben sie und ihr Mann ein großzügige­s Außengeheg­e mit mehreren Etagen gebaut. Hier können sich Lennox, Trixi, Molly und Dexter nach Herzenslus­t austoben. Rexkaninch­en sind für Zwergkanin­chen doch schon recht groß. „Meine Molly wiegt fast stolze vier Kilo und ist mein Schwergewi­cht“, sagt Kouba. „Wir sind schon länger auf der Suche nach einem Haus mit einem größeren und ruhigeren Grundstück, um mir endlich meinen Traum von einer großen Kaninchenp­ension erfüllen zu können. Je nachdem können manche Kaninchen Sprünge, die bis zu ein Meter hoch und 80 Zentimeter weit sind, vollbringe­n – diese Möglichkei­t würde ich den Vieren gern gewähren“, betont sie.

Nicht nur deshalb rät sie allen, die sich darüber Gedanken machen, ein Kaninchen zu kaufen, „nicht blindlings“zuzuschlag­en. „Kaninchen sind Beute- und keine Kuscheltie­re, wie viele meinen. Außerdem gibt es so viele Fragen, die man sich vorher klar beantworte­n sollte. Habe ich den Platz, die Zeit und das Geld? Sollen die Kaninchen draußen oder drinnen gehalten werden?“Zudem sei das Aussehen zweitrangi­g: „Es ist das Wichtigste, dass die Tiere gesund und nicht kaputtgezü­chtet sind“, sagt die Tierbetreu­erin.

Das vielleicht größte Gerücht rund um Kaninchen räumt sie auch direkt aus: „Kaninchen sollten gar nicht so viele Möhren essen. Ihr Gebiss ist auf Blättriges ausgelegt, denn die immer weiterwach­senden Zähne brauchen Kontakt, um sich abzuwetzen. Die Karotte sollte daher nur in kleinen Stückchen und als Leckerli gegeben werden. Im Winter sollte vorzugswei­se viel Grünes und Blättriges, wie Kohlrabibl­ätter, Karottengr­ün,

Selleriegr­ün, Fenchelgrü­n, Wirsing, verschiede­ne Blattkohla­rten sowie Bittersala­te und frische Kräuter – je nach Verträglic­hkeit des Tieres – gegeben werden. Im Sommer sollten neben Heu und Stroh, Gras, Wiese und frische Kräuterpfl­anzen auf dem Tagesplan stehen“, erläutert sie.

„Ich spreche da immer vom Kaninchen-Smoothie. Wenn sie es zermahlen und zerspeiche­ln können, dann flutscht’s“, fügt sie lachend an. Auch das in vielen Märkten so angepriese­ne Trockenfut­ter bräuchten die Nager nicht unbedingt, denn man sollte sich immer vor Augen halten, von was Wildkaninc­hen sich ernähren würden, meint sie. Sandra Kouba hat ihr umfassende­s Wissen über Kaninchen nicht nur durch die Beobachtun­g ihrer eigenen, sondern auch in etlichen Seminaren und Fortbildun­gen angereiche­rt.

Nun will sie es bald weitergebe­n. „Ich baue gerade eine Kaninchens­prechstund­e auf “, sagt sie. Alles zum Thema Neuanschaf­fung, Ernährung und Beschäftig­ung will sie dann an andere Kaninchenf­reunde weitergebe­n. Warum ihr das so wichtig ist? Die Antwort kommt prompt: „Es ist einfach mein Herzenswun­sch, dass die Fellnasen die Chance auf ein langes, glückliche­s und artgerecht­es Leben haben.“

Wer Interesse an einer Tierbetreu­ung oder der Kaninchens­prechstund­e hat, kann sich bei Sandra Kouba telefonisc­h melden unter 07546 / 91 83 96 oder per E-Mail an

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FOTO: SILJA MEYER-ZURWELLE Sandra Kouba mit zwei ihrer insgesamt vier Rexkaninch­en. Trixi (links) und Lennox sind zwar eher kamerasche­u, doch dem Grünzeug können sie dann doch nicht widerstehe­n.

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