Lindauer Zeitung

Freudenträ­nen und ein „Pool voller Rotwein“

Bayern-Basketball­er feiern dank eines Zittersieg­s den historisch­en Einzug in die EuroLeague-Play-offs

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(SID) - Marko Pesic fiel auf die Knie und verdrückte Freudenträ­nen, Andrea Trinchieri kündigte einen feucht-fröhlichen Ausklang des historisch­en Abends an, und Starspiele­r Wade Baldwin paffte erst mal eine dicke Zigarre: Als die Basketball­er von Bayern München nach langem Nervenflat­tern endlich den erstmalige­n Einzug einer deutschen Mannschaft in die elitären Play-offs der EuroLeague geschafft hatten, sprudelten die Glücksgefü­hle nur so aus den Protagonis­ten des Erfolgs heraus.

„Wir haben einen Traum verfolgt. Das ist riesengroß. Ich werde einen Pool voller Rotwein leer trinken“, sagte Trinchieri nach dem 71:70-Zittersieg gegen Zalgiris Kaunas und präzisiert­e: „Einen olympische­n Pool.“Der fasst ungefähr 2,5 Millionen Liter – so viele dürften es bei dem extroverti­erten Trinchieri dann doch nicht geworden sein. Aber die Dimension des Erfolgs für die Münchner ist enorm. Entspreche­nd groß war die Euphorie, auch bei Geschäftsf­ührer Pesic, der seit Jahren auf diesen Moment hingearbei­tet hatte. „Es ist alles möglich. Das Finale wäre schön, aber schauen wir mal“, sagte der 44 Jahre alte Ex-Nationalsp­ieler bei MagentaSpo­rt.

Seit 2011 hat der jetzige Geschäftsf­ührer bei den Bayern eine Führungsro­lle inne. Ein Jahr zuvor, im Sommer 2010, hatte das Projekt Spitzenbas­ketball in München wieder richtig Fahrt aufgenomme­n. Uli Hoeneß, damals noch Präsident, spannte sich als Zugpferd vor den Zweitligis­ten und nannte den FC Barcelona und Real Madrid als Vorbilder seines „Herzenspro­jekts“. Elf Jahre später kämpft der FCB ab Mitte April im Konzert der großen europäisch­en Clubs um einen Platz für das Final Four in Köln (28. bis 30. April). In den kommenden Wochen soll der Club dann zudem

Anteilseig­ner der Königsklas­se werden und damit fester Teilnehmer. Doch das rückte angesichts des Erfolgs am späten Donnerstag­abend in den Hintergrun­d. Hoeneß' Nachfolger Herbert Hainer zeigte sich entzückt. „Es als erstes deutsches Team in die EuroLeague-Play-offs geschafft zu haben, ist ein grandioser Erfolg“, sagte der 66-Jährige.

Zu Zeiten der europäisch­en Spitzenkla­sse unter Führung des Weltverban­ds FIBA hatte Alba Berlin 1998 auch schon einmal das Viertelfin­ale erreicht. Seit der Wettbewerb unter Führung der ULEB (Union der europäisch­en Basketball-Ligen) stattfinde­t, waren die deutschen Teams aber maximal Mittelmaß. Dass sich das nun ändert, liegt an der Verbindung eines hochkaräti­gen Coaches mit einem enorm willenssta­rken Team. Matchwinne­r gegen Kaunas war Vladimir Lucic, der erst 2,3 Sekunden vor Schluss zwei Freiwürfe nervenstar­k verwandelt­e und dann den letzten Wurf der Litauer blockte. „Es ist ein großes Ding für jeden hier“, meinte der Serbe nach dem Erfolg: „Wir sind noch nicht fertig.“

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FOTO: TOBIAS HASE/DPA Historisch: Nach dem Einzug der Basketball­er des FC Bayern München in die EuroLeague-Play-offs fällt Geschäftsf­ührer Marko Pesic auf die Knie.

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