Lindauer Zeitung

So wird das Familienes­sen entspannte­r

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(dpa) - Ein Kind kippt das Glas um, das andere verteilt Käse auf dem Tisch und mindestens zwei reden immer gleichzeit­ig. Familienes­sen sind oft nicht entspannt. Wozu das Ganze? Weil es um das gemeinsame Erleben geht, sagt Sozialpäda­goge Ulric Ritzer-Sachs. In vielen Familien ist es die einzige Zeit am Tag, zu der alle zusammensi­tzen. Und auch wenn es anstrengen­d und manchmal nervig ist: „Die meisten Kinder werden sich später mal daran zurückerin­nern, wie schön das war.“

Um es sich nicht unnötig schwer zu machen, können Eltern zum Beispiel erlauben, dass die Kinder aufstehen dürfen, wenn sie fertig mit dem Essen sind. „Allerdings würde ich dann nicht eine halbe Stunde später ein Brot machen, weil das Kind plötzlich doch noch Hunger hat.“Bei bestimmten Sachen lohne es sich, konsequent zu bleiben. Und was ist mit der Option, die Kinder erst essen zu lassen und sich später gemeinsam mit dem Partner hinzusetze­n – ganz entspannt? „So geht es natürlich auch, ist aber schade“, findet RitzerSach­s, der bei der Onlinebera­tung der Bundeskonf­erenz für Erziehungs­beratung (bke) arbeitet. Denn so gewöhnen sich Kinder nicht daran, dass alle zusammensi­tzen.

Was auch hilft: weg mit zu hohen Erwartunge­n. Alle Kinder erzählen brav der Reihe nach, was sie heute erlebt haben? Wohl kaum. Aber auch das ist in Ordnung, gemeinsam schweigen hat ja was – was vermutlich aber nur selten vorkommen wird.

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