Probelauf: Corona-Teststation wird gut angenommen
188 Leute lassen sich an Karsamstag testen – Einer davon ist positiv und in Quarantäne geschickt
- Ohne umständliche Anmeldung, einfach spontan zur Teststation kommen und sich kostenlos testen lassen. Dieses Angebot der Stadt Lindau, in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Roten Kreuz und der Allgäu Medical Service GmbH ist bei den Lindauern am Karsamstag gut angekommen. Wenn sich auch der Start etwas verzögert hat. Öffentlich kommuniziert war 8 Uhr als Beginn, das Helferteam war allerdings auf 9 Uhr eingerichtet und so war die erste Schlange der Wartenden länger als geplant. Dafür gab es am Ende sogar noch eine Verlängerung der Testzeit.
Bernd Ockert wollte besonders schnell dran sein und hatte sich bereits um 7.30 Uhr am Testplatz auf der Insel, neben dem Parkhaus beim Therese-von-Bayern-Platz, als Erster aufgestellt. Lustig fand er das lange Warten nicht, aber die Freude über das niederschwellige Testangebot der Stadt überwog seinen leichten Unmut. Vor allem, weil sich das Helferteam alle Mühe gab, nach den notwendigen Vorbereitungen und Besprechungen so schnell wie möglich mit den Tests zu beginnen. Wolfgang Strahl von der Allgäu Medical Service GmbH begrüßte die rund 50 Testwilligen, die sich bis zum Start angesammelt hatten und erläuterte den weiteren Ablauf und den Weg durch den Testvorgang.
Bernd Ockert war dann auch der Erste, der sich um 8.45 Uhr am blauen Bus anmelden durfte und im Testzelt als Erster getestet wurde. Es sei nicht sein erster Test, er habe sich schon mehrmals im Testzentrum an der Bösenreutiner Steig testen lassen. „Das hat etwas mit meinem persönlichem Verantwortungsbewusstsein zu tun. Mir ist es wichtig zu wissen, ob ich negativ oder positiv bin. Wenn ich weiß, dass ich nicht infiziert bin, fühle ich mich sicherer, auch den anderen Menschen gegenüber. Und sollte ich einmal positiv getestet werden, kann ich mich sofort dementsprechend verhalten“, sagte er. Nachdem der erste „Stau“an Testwilligen
abgearbeitet war, die sich, so Strahl, sehr vernünftig und ruhig verhalten hatten, herrschte ein kontinuierlicher, aber lockerer Andrang.
188 Tests wurden insgesamt durchgeführt, von denen einer positiv ausfiel. Die betreffende Person wurde dem Lindauer Gesundheitsamt gemeldet, in Quarantäne geschickt, und muss das Testergebnis mit einem PCR-Test überprüfen. Ursprünglich war die Teststation bis 12 Uhr geplant, aber „wir haben um eine gute halbe Stunde verlängert, weil immer wieder Leute kamen“, erzählt Strahl, der den Erfolg der ersten Teststation der Stadt Lindau als „richtig gut und sehr erfolgreich“bezeichnet, vor allem, wenn man bedenke, wie kurzfristig sie geplant war, und dass kaum Werbung dafür gemacht wurde. Die Leute seien richtig froh gewesen, sagten „super, wir wollen zur Oma oder heute kommen unsere Enkel“.
Erstaunlich und erfreulich sei für ihn der hohe Anteil an Senioren gewesen. „Es waren viele Senioren dabei, die kein Handy und schon gar kein Smartphone besitzen. Sie haben gesagt, wie froh sie sind, dass die Teststation zu Fuß gut erreichbar ist, dass sie sich ohne Anmeldung und dann auch noch kostenlos testen lassen können und ihren Befund ohne Technik erhalten können“, sagt Strahl und meint „die Teststation hat ihren Zweck mehr als erfüllt. Wir haben damit noch einmal eine ganz andere Bevölkerungsgruppe erreicht.“
Manche dachten, sie müssten sich testen lassen, um überhaupt auf die Insel zu dürfen, wurden dann aufgeklärt, entschieden sich dennoch für den Test, und gingen mit negativem Testergebnis und mit gutem Gefühl auf den Wochenmarkt gleich nebenan.
„Wir haben heute 187 Leute mit einem negativen Test beruhigt, und eine Person, die völlig symptomfrei positiv getestet wurde und an diesem Osterwochenende, ohne es zu wissen, vielleicht Familie und Freunde angesteckt hätte, herausgefischt.“
Auch bei den Marktleuten kam die Testaktion sehr gut an. Jürgen Widmer, Pressesprecher der Stadt Lindau, meint dazu, dass man sich nach diesem guten Erfolg des Probelaufs bei der Stadt Lindau durchaus überlege, die Aktion jeweils am Samstag zum Wochenmarkt zu wiederholen und auch für den Mittwochsmarkt
auf der Insel einzuführen. „Überall dort, wo sowieso Menschen unterwegs sind. Das macht Sinn. Niemand muss sich extra für den Test auf den Weg machen, sondern erledigt ihn vor seinem Einkauf. Das gibt ihm und anderen Sicherheit, und wir haben dadurch nicht einmal mehr Mobilität. Das ist eine sehr gute Art, mit dem Testen umzugehen.“Er sei begeistert davon, wie geordnet diese Testaktion, die bewusst niederschwellig gehalten war, abgelaufen ist.
„Wir wussten ja nicht, ob sie überhaupt angenommen wird oder ob wir aber gleich überrannt werden. In den kommenden Tagen werden die gewonnenen Erkenntnisse ausgewertet und dann weitere Entscheidungen getroffen. Uns geht es nicht darum, alles schnellstmöglich zu öffnen“, sagt Widmer, „sondern darum, durch die vermehrten Tests die Zahlen nach unten zu bekommen, damit beispielsweise Schulen und Kindergärten verlässlich offenbleiben können. Corona ist ein Langstreckenlauf und wir sind mitten auf der Strecke. Jeder, der sich testen lässt, und sich dann entsprechend verhält, handelt verantwortungsvoll.“