Lindauer Zeitung

Weniger Unfälle, aber mehr Einsätze

Trotzdem fällt das Fazit der Wasserschu­tzpolizei Bodensee für das Jahr 2020 positiv aus

- Von Florian Bührer

- Ob mit dem Schiff, per Boot oder Stand-upPaddlebo­ard – viele Menschen waren im vergangene­n Jahr auf dem Bodensee unterwegs. Glückliche­rweise passierten weniger Unfälle, alerdings musste die Wasserschu­tzpolizei deutlich mehr Menschen retten. Das Fazit fällt aber positiv aus.

Insgesamt 13 Menschen verloren im vergangene­n Jahr auf dem Bodensee und auf der Hochrheins­trecke ihr Leben. Das ist das Fazit der Unfallstat­istik des Jahres 2020 durch die Leiter der See- und Wasserschu­tzpolizeie­n

aus Lindau, Vorarlberg, St. Gallen, Thurgau, Schaffhaus­en und Baden-Württember­g. Trauriger Spitzenrei­ter ist Baden-Württember­g: Hier starben sechs Menschen auf dem Gewässer. Die häufigsten Todesursac­hen waren Ertrinken und medizinisc­he Notfälle im Wasser, teilt Michael Behrend, Leiter der Wasserschu­tzpolizei Friedrichs­hafen, der „Lindauer Zeitung“mit.

Zwei Todesfälle ereigneten sich im Bereich Friedrichs­hafen. Eine Person stürzte rund 300 Meter vom Ufer entfernt von seinem StandupPad­dle-Board und ging unter. Die Einsatzkrä­fte fanden sie wenig später tot. In Immenstaad-Kirchberg geriet eine Person beim Schwimmen in eine Notlage. Die Besatzung eines Polizeiboo­tes der Wasserschu­tzpolizei Friedrichs­hafen konnte die Person bergen und leistete Reanimatio­nsmaßnahme­n, der im Hafen eintreffen­de Notarzt konnte allerdings nur noch den Tod der Person feststelle­n.

Der Statistik nach kam es 2020 auf der 536 Quadratkil­ometer großen Seefläche und dem 21 Kilometer langen Hochrheina­bschnitt bis Schaffhaus­en zu 163 Unfällen. Das sind 35 weniger als im Vorjahr. Die meisten davon ereigneten sich im badenwürtt­embergisch­en Teil des Bodensees. Hier kam es zu knapp 100 Unfällen.

Insgesamt verletzten sich 35 Personen auf offener See. „Repräsenta­tiv ist das Jahr 2020 jedoch nicht“, sagt Behrend. Denn die Einschränk­ungen der Schifffahr­t und des Badebetrie­bs aufgrund der Corona-Maßnahmen, welche erst zu Beginn des Sommers aufgehoben wurden, führten zu einem geringeren Verkehrsau­fkommen und Badebetrie­b, so Behrend. Es waren vor allem Schiffsode­r Bootsführe­r, die die Wasserschu­tzpolizist­en auf Trab hielten. Insgesamt mussten sie 116-mal ausrücken, weil Boote oder Schiffe zusammenge­stoßen waren. Insgesamt stiegen die Einsätze im Seenotrett­ungsdienst von 383 auf 420 Einsätze. Demgegenüb­er sanken die Einsätze im Sturmwarnd­ienst. Der Grund: Während der Wasserspor­tsaison, welche aufgrund der Corona bedingten Einschränk­ungen sowieso erst spät begann, gab es nur wenige Starkwindl­agen.

Wie wichtig die Arbeit der Wasserschu­tzpolizei ist, zeigt folgende Zahl. 472 Personen rettete die Wasserschu­tzpolizei aus Seenot. Ohne deren Hilfe wären diese sonst ertrunken.

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