Jugendliche lösen Polizeieinsatz aus
Trinkgelage am Bildungszentrum Kressbronn
- Einen Polizeieinsatz ausgelöst hat am Samstagabend ein Treffen von rund 50 Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren auf dem Gelände des Bildungszentrums Parkschule (BZP). Wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Ravensburg im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“bestätigte, hätten einige der Heranwachsenden die Einsatzkräfte auf respektlose Weise beleidigt und angepöbelt.
„Die jungen Menschen haben das Bedürfnis zu feiern und sich zu verausgaben. Gleichwohl ist ein solch schlechtes Benehmen völlig inakzeptabel und die Pöbeleien gegenüber den Polizisten eine Grenzüberschreitung, die so nicht geduldet werden kann“, sagte Kressbronns Bürgermeister Daniel Enzensperger in einer ersten Stellungnahme.
Nicht ohne Folgen bleibt das Trinkgelage auf dem Schulhof des BZP, das von der Polizei nach Hinweisen aus der Nachbarschaft am Samstagabend aufgelöst wurde. Neben der Tatsache, dass die Jugendlichen die Polizeibeamten beleidigten, hinterließen diese einen stark vermüllten Platz. Die gestellten Teilnehmer müssen nun mit einer Straf- und Ordnungswidrigkeitsanzeige rechnen und wurden vor allem wegen ihres bedrohlichen Verhaltens den Erziehungsberechtigten übergeben. Wie die Polizei weiter mitteilte, sei ein Großteil der Partygänger aus dem benachbarten Bayern nach Kressbronn gekommen.
Laut dem Sozialpädagogen des BZP, Markus Roos, seien derartige Zusammenkünfte nicht zwingend mit den aktuellen Beschränkungen zu erklären und durchaus einer gewissen Normalität zuzuschreiben. „Die jungen Leute haben schon immer Party gemacht, wollen Spaß haben und gegebenenfalls auch Alkohol trinken. Discos, Sportvereine, Clubs oder andere Einrichtungen haben geschlossen. Es ist der Drang nach Freiheit, das Rebellische, das vermeintliche Denken der eigenen Unverletztheit und das Recht auf moralische Partys, was zu solchen Treffen führt.“
Gleichwohl betont der Schulsozialarbeiter, dass man jegliche Gewalt, Androhungen sowie auch die Vermüllung durch Abfall und Flaschen keinesfalls hinnehmen dürfe. Dass die Zusammenkunft gerade in Kressbronn stattgefunden habe, sei wohl eher dem Zufall zuzuschreiben. Grundsätzlich sei es zu begrüßen, wenn die Teenager sich im öffentlichen Raum, freilich unter den gegebenen Auflagen, treffen würden. „Das hätte ebenso in Lindau, Friedrichshafen oder Langenargen passieren können. Die Schüler sind gut vernetzt und wählen ihre Spots dann entsprechend aus. Es ist auch klar, dass die meisten Jugendlichen sich anständig verhalten, wenn Sie sich nach der Schule oder am Wochenende treffen. Vorfälle wie am Samstag kommen selten vor und sind natürlich nicht schön“, betont Roos, der sich auf der anderen Seite aber auch eine Spur mehr Toleranz seitens der Erwachsenen wünscht.
Gudrun Teumer-Schwaderer, kommissarische Schulleiterin in der Bildungseinrichtung, betonte, dass es wichtig sei, ein gutes Miteinander in der Schule zu leben und man diese Werte stets an die Kinder und Jugendliche kommuniziere. „Beleidigungen und mehr allerdings werden nicht toleriert. Wir legen Wert darauf, dass wir an unserer Schule ein gutes und angenehmes Umfeld haben und pflegen.“
Man werde die Vorkommnisse im Gespräch mit den Schülern im Präsenzunterricht ansprechen. Auch Bürgermeister Daniel Enzensperger zeigte ein gewisses Verständnis: „Die Pandemie mit ihren Kontaktbeschränkungen, Verboten und Homeschooling hat Folgen, gerade für die Jugendlichen. Sie haben ein Bedürfnis nach sozialen Kontakten und nach jugendlicher Ausgelassenheit“, so Enzensperger, der zugleich ankündigte, dass in nächster Zeit verstärkt an den neuralgischen Punkten Kontrollen stattfinden würden.