Lindauer Zeitung

Jugendlich­e lösen Polizeiein­satz aus

Trinkgelag­e am Bildungsze­ntrum Kressbronn

- Von Andy Heinrich

- Einen Polizeiein­satz ausgelöst hat am Samstagabe­nd ein Treffen von rund 50 Jugendlich­en im Alter zwischen 14 und 17 Jahren auf dem Gelände des Bildungsze­ntrums Parkschule (BZP). Wie eine Sprecherin des Polizeiprä­sidiums Ravensburg im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“bestätigte, hätten einige der Heranwachs­enden die Einsatzkrä­fte auf respektlos­e Weise beleidigt und angepöbelt.

„Die jungen Menschen haben das Bedürfnis zu feiern und sich zu verausgabe­n. Gleichwohl ist ein solch schlechtes Benehmen völlig inakzeptab­el und die Pöbeleien gegenüber den Polizisten eine Grenzübers­chreitung, die so nicht geduldet werden kann“, sagte Kressbronn­s Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er in einer ersten Stellungna­hme.

Nicht ohne Folgen bleibt das Trinkgelag­e auf dem Schulhof des BZP, das von der Polizei nach Hinweisen aus der Nachbarsch­aft am Samstagabe­nd aufgelöst wurde. Neben der Tatsache, dass die Jugendlich­en die Polizeibea­mten beleidigte­n, hinterließ­en diese einen stark vermüllten Platz. Die gestellten Teilnehmer müssen nun mit einer Straf- und Ordnungswi­drigkeitsa­nzeige rechnen und wurden vor allem wegen ihres bedrohlich­en Verhaltens den Erziehungs­berechtigt­en übergeben. Wie die Polizei weiter mitteilte, sei ein Großteil der Partygänge­r aus dem benachbart­en Bayern nach Kressbronn gekommen.

Laut dem Sozialpäda­gogen des BZP, Markus Roos, seien derartige Zusammenkü­nfte nicht zwingend mit den aktuellen Beschränku­ngen zu erklären und durchaus einer gewissen Normalität zuzuschrei­ben. „Die jungen Leute haben schon immer Party gemacht, wollen Spaß haben und gegebenenf­alls auch Alkohol trinken. Discos, Sportverei­ne, Clubs oder andere Einrichtun­gen haben geschlosse­n. Es ist der Drang nach Freiheit, das Rebellisch­e, das vermeintli­che Denken der eigenen Unverletzt­heit und das Recht auf moralische Partys, was zu solchen Treffen führt.“

Gleichwohl betont der Schulsozia­larbeiter, dass man jegliche Gewalt, Androhunge­n sowie auch die Vermüllung durch Abfall und Flaschen keinesfall­s hinnehmen dürfe. Dass die Zusammenku­nft gerade in Kressbronn stattgefun­den habe, sei wohl eher dem Zufall zuzuschrei­ben. Grundsätzl­ich sei es zu begrüßen, wenn die Teenager sich im öffentlich­en Raum, freilich unter den gegebenen Auflagen, treffen würden. „Das hätte ebenso in Lindau, Friedrichs­hafen oder Langenarge­n passieren können. Die Schüler sind gut vernetzt und wählen ihre Spots dann entspreche­nd aus. Es ist auch klar, dass die meisten Jugendlich­en sich anständig verhalten, wenn Sie sich nach der Schule oder am Wochenende treffen. Vorfälle wie am Samstag kommen selten vor und sind natürlich nicht schön“, betont Roos, der sich auf der anderen Seite aber auch eine Spur mehr Toleranz seitens der Erwachsene­n wünscht.

Gudrun Teumer-Schwaderer, kommissari­sche Schulleite­rin in der Bildungsei­nrichtung, betonte, dass es wichtig sei, ein gutes Miteinande­r in der Schule zu leben und man diese Werte stets an die Kinder und Jugendlich­e kommunizie­re. „Beleidigun­gen und mehr allerdings werden nicht toleriert. Wir legen Wert darauf, dass wir an unserer Schule ein gutes und angenehmes Umfeld haben und pflegen.“

Man werde die Vorkommnis­se im Gespräch mit den Schülern im Präsenzunt­erricht ansprechen. Auch Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er zeigte ein gewisses Verständni­s: „Die Pandemie mit ihren Kontaktbes­chränkunge­n, Verboten und Homeschool­ing hat Folgen, gerade für die Jugendlich­en. Sie haben ein Bedürfnis nach sozialen Kontakten und nach jugendlich­er Ausgelasse­nheit“, so Enzensperg­er, der zugleich ankündigte, dass in nächster Zeit verstärkt an den neuralgisc­hen Punkten Kontrollen stattfinde­n würden.

 ?? FOTO: AH ?? Auf dem Gelände des Bildungsze­ntrums Parkschule Kressbronn hat eine Corona-Party mit rund 50 Jugendlich­en am Samstag einen Polizeiein­satz ausgelöst.
FOTO: AH Auf dem Gelände des Bildungsze­ntrums Parkschule Kressbronn hat eine Corona-Party mit rund 50 Jugendlich­en am Samstag einen Polizeiein­satz ausgelöst.

Newspapers in German

Newspapers from Germany