Nur noch Siege helfen
Volleyballer des VfB Friedrichshafen stehen gegen die Berlin Recycling Volleys mit dem Rücken zur Wand
- 2017, 2018 und 2019 haben die Profis der Berlin Recycling Volleys in der ZF-Arena jeweils die deutsche Meisterschaft gefeiert. Nun gibt es diesen Spielort in Friedrichshafen zwar nicht mehr. An der Ausgangsposition vor dem dritten Spiel im Play-off-Finale der diesjährigen Bundesligasaison hat sich aber nichts geändert. Wieder könnten die Berliner am Bodensee jubeln. Die VfB-Volleyballer stehen vor dem Duell am Donnerstag (18 Uhr/ Sport1) in der Zeppelin Cat Halle A1 unter dem größtmöglichen Druck.
Siegen oder Sommerpause heißt es für Friedrichshafen im dritten Finalspiel. Nach der unglücklichen 2:3-Heimniederlage vor einer Woche und der 0:3-Abreibung in Berlin am vergangenen Sonntag liegt der VfB in der Serie „Best of Five“mit 0:2 zurück. Matchball Berlin! Trainer Michael Warm hat aber wie die gesamte Mannschaft überhaupt keine Lust, den Berlinern beim Feiern zuschauen zu müssen. „Wir wollen an das erste Heimspiel anknüpfen“, sagt Warm. „Die ersten beiden Sätze zu Hause waren wohl die besten dieser Saison.“Auch Lukas Maase verbreitet Optimismus: „Wir planen noch mit drei weiteren Spielen.“Man habe in dieser Spielzeit schon gesehen, „dass wir mit Berlin mithalten und gewinnen können“, sagt Maase. Im ersten Finalspiel sei man schließlich ganz nah dran an einem Erfolg gewesen.
An dieses Niveau müssen Lukas Maase und Co. am Donnerstagabend wieder herankommen. Sonst wird es gegen die stark in Form gekommenen Berliner extrem schwer. „Wir haben ein paar neue Ideen beim Aufschlag und werden ein bisschen umbauen“, sagt Warm. Von seinen Spielern fordert der Trainer, von Beginn an „mutig draufzugehen und nicht nachzulassen“. Das dürfe man sich gegen die starke Berliner Mannschaft nicht erlauben. „Das wird sonst gnadenlos bestraft“, weiß Warm. Das 0:3 am Sonntag ist bestes
Beispiel und größte Warnung gleichzeitig. „Wir müssen mehr Risiko gehen“, sagt Maase. „Wenn Berlin den Ball am Netz bei Grankin hat, wird es sehr schwer. Wir müssen versuchen, ihn zu bewegen.“Der russische Starzuspieler war neben dem überragenden Topangreifer Benjamin Patch einer der besten Berliner ab Mitte des dritten Satzes in Friedrichshafen sowie beim 3:0 am Sonntag in der Max-SchmelingHalle.
Von einer Vorentscheidung wollen beide Seiten allerdings nichts wissen. Die Friedrichshafener haben den Glauben nicht verloren und wollen in der Serie zurückkommen. „Natürlich ist die Stimmung nicht so, wie wenn wir 2:0 führen würden“, meint Maase. „Aber wir haben natürlich nicht vor, am Donnerstag zu verlieren.“Soll heißen: Der VfB hat die Lust selbstverständlich noch nicht verloren. Die Berliner wollen sich nicht auf der 2:0-Serienführung ausruhen. „Wir dürfen nicht denken, dass wir schon irgendetwas erreicht haben“, wird Trainer Cedric Énard auf der Clubhomepage zitiert. „Ich will nicht hören, dass wir jetzt drei Spiele Zeit haben, uns diesen Titel zu holen. Wir wollen es am Donnerstag packen!“
Das möchte der VfB mit aller Macht verhindern. Im Training bekam Warm einen guten Eindruck von seiner Mannschaft. „Ich bin schon die ganze Saison über beeindruckt, weil die Mannschaft so viele schwierige Dinge wegstecken musste.“Als „Spitze des Eisbergs“nennt Warm die Hallenproblematik und natürlich die Corona-Zwangspause. Maase verspricht, in eigener Halle wieder mit mehr Energie aufs Feld zu kommen. „Wir wollen die Punkte zelebrieren und in einen Spielrausch kommen.“
Das Play-off-Finale: VfB Friedrichshafen – Berlin Recycling Volleys (Do., 15. April, 18 Uhr); Berlin – Friedrichshafen (falls nötig, So., 18. April, 17 Uhr); Friedrichshafen – Berlin (falls nötig, Do., 22. April, 17.30 Uhr). Alle Finalspiele werden live bei Sport1 übertragen.