Initiative gegen Bebauung der Hinteren Insel ist kurzfristig gedacht
Zum LZ-Artikel „Initiative will Rahmenplan für Hintere Insel stoppen“vom 13. April:
In 20 Jahren wird sich Jürgen Müller das sei ihm gewünscht - auf seinen 91. Geburtstag vorbereiten. Und Professor Schöffel wird sich darüber freuen, dass ihm zu seinem 90. Geburtstag der Seniorenbeauftragte der Stadt gratuliert. Schließlich hat er dieses Amt zurzeit selbst inne.
Zusammen mit ein paar weiteren, durchaus jüngeren Unterstützern, wollen sie jetzt gegenüber den künftigen (und vermutlich nochmals deutlich jüngeren) Bewohnern unserer Stadt Vorgaben zur Nutzung der Hinteren Insel in zwanzig Jahren machen. Dafür gibt es zwar bereits einen recht anpassungsfähigen Rahmenplan, der unter großer Bürgerbeteiligung erarbeitet wurde. Doch Lindau wäre nicht Lindau, wenn …gut, lassen wir das.
Die meisten politisch Verantwortlichen wissen, dass die Zahl der Erwerbstätigen rapide abnimmt. Entsprechend steigt auch die Zahl derjenigen, die älter als 67 Jahre sind (mich eingeschlossen). Keine schönen Aussichten also für die Millennials, die mit ihrer Minderheit dafür sorgen müssen, dass die erforderlichen Steuereinnahmen, Renten und Pensionen für den bisher gewohnten Wohlstand in Deutschland sorgen.
Was tun? Genau das, was unter anderem die Nordländer oder auch Kanadier,
aber auch immer mehr Städte schon lange machen: Möglichst viele neue „Steuerzahler“für Vollzeitstellen anlocken – von gut ausgebildeten Studenten aus aller Welt bis hin zu all den Migranten, die nicht zuletzt dafür sorgen, dass Deutschlands vernachlässigte Infrastruktur wieder auf Vordermann gebracht wird und weniger begehrte Stellen wieder besetzt werden.
Lindau besitzt hervorragende Voraussetzungen, um in diesem Wettbewerb um solche Menschen zu bestehen. Dafür, dass der sich verschärfen wird, sorgen nicht zuletzt die Folgen des Klimawandels, der immer mehr Städte und Landstriche durch Feuer, Überschwemmungen und steigende Meeresspiegel unbewohnbar machen wird. Sie alle werden sich dorthin aufmachen, wo es attraktivere Bedingungen für eine lebenswerte Zukunft gibt.
Wo aber sollen die alle wohnen, wenn der Trend zur Abschottung vielfach noch anhält oder gar der Sorge um „möglichst viel attraktiven Erholungsraum“die höchste Priorität eingeräumt wird? Corona hat uns gezeigt, dass Gewohntes immer häufiger infrage gestellt werden muss. Es wäre schön, wenn dazu auch die nachvollziehbaren Verlockungen bezüglich der Hinteren Insel gehören würden.
Winfried Hamann,
Lindau
LINDAU - Die Bauarbeiten am Berliner Platz gehen in den Endspurt. Aktuell wird der letzte Bauabschnitt am neuen Kreisel fertiggestellt. Er soll, wie die Bauarbeiten für die neue Zufahrtsstraße zum Reutiner Bahnhof, Ende April fertig werden. Später als geplant.
Damit der Verkehr rund um den Berliner Platz auch dann nicht zum Stillstand kommt, wenn wegen des neuen Bahnhofs dort noch mehr Autos unterwegs sind, musste die Stadt den Kreisverkehr umbauen lassen. Wie bereits mehrfach berichtet, entsteht dort als Übergangslösung ein neuer Kreisel sowie eine Umfahrung. Wer aus Aeschach kommt und weiter in Richtung Autobahn oder Bregenz will, fährt nicht mehr in den Kreisel, sondern umfährt ihn zwischen Kreisverkehr und Bahnhof auf einer eigenen Spur.
Damit Fußgänger die Bundesund Staatsstraßen gefahrlos überqueren können, wird es dort Ampeln geben. Außerdem baut die Stadt in diesem Bereich den Geh- und Radweg entlang der Bregenzer Straße aus, damit Radler dort deutlich sicherer stadtauswärts fahren können.
Elf Bauabschnitte waren für die Arbeiten am Kreisel nötig, jetzt stehe der letzte an, sagt Pius Hummler,
Fachbereichsleiter der Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau. „Im Moment wird die zweispurige Einfahrt inklusive neuer Querungshilfe von der Kemptener Straße hergestellt“, erklärt er. Die Innenspur ist für Autos, die Richtung Österreich wollen, die Außenspur für die, die Richtung Insel unterwegs sind. Die nötigen Markierungsarbeiten sollen je nach Witterung und Temperatur Ende April vorgenommen werden. Sperrungen seien dazu nicht nötig, wie Hummler sagt: „Die Markierungen werden im laufenden Betrieb hergestellt.“
Ursprünglich war einmal geplant, dass die Arbeiten Ende des vergangenen Jahres fertig sein sollen, doch die Witterung habe da nicht mitgespielt, sagt Hummler. Er verspricht aber, dass die Bauarbeiten auf jeden Fall rechtzeitig vor der Gartenschau abgeschlossen sein werden.
Auch die Bauarbeiten für die neue Zufahrtsstraße, die auf Höhe des Buttlerhügels von der Bregenzer Straße zum neuen Bahnhof führt, sollen laut Hummler bis Ende April fertig sein. Wie mehrfach berichtet, entstehen entlang dieser Straße etwa hundert Parkplätze für Pendler und andere Fahrgäste. Vor dem Bahnhof gibt es Stellplätze für schnelles Einund Aussteigen sowie einen Taxistand und Fahrradständer. Die stehen bereits: Die Stadt hat zusammen mit der Deutschen Bahn eine moderne Doppelstockanlage mit 168 Fahrradstellplätzen eröffnet.
Die Stadtwerke Lindau bauen aktuell noch im Bereich vor Opel Dreher. „Weitere Umbauarbeiten soll es dann erst im Zuge des Vier-LindenQuartiers geben“, sagt Hummler. Denn der neue Kreisel soll zunächst eine Übergangslösung sein, die für einige Jahre die Lage entspannt. Es ist davon auszugehen, dass neben dem neuen Bahnhof später auch der vergrößerte Lindaupark und das neue Wohngebiet Vier-LindenQuartier hinter dem Einkaufszentrum zu mehr Verkehr führen werden. Die Pläne für einen großen Umbau mit Unterführung – die Fachleute sprechen vom „Fly Under“– liegen aber vorerst auf Eis, weil sie sehr teuer sind, und weil sie das Stadtbild völlig verändern würden. Nach vielen Diskussionen hatte der Stadtrat deshalb nach Plänen der Stadtverwaltung und des Staatlichen Bauamts einen vorläufigen Umbau des Kreisverkehrs in den jetzigen Übergangskreisel beschlossen. Ob diese Lösung auf Dauer bleibt, sollen Verkehrsfachleute später untersuchen.