Lindauer Zeitung

Impfstoff kommt zu den Menschen

Impfbus der Malteser geht in Betrieb – Wie das Angebot angenommen wurde

- Von Johannes Schlecker

- Bislang mussten die Menschen in der Region für eine Impfung in der Regel in eines der Impfzentre­n in Memmingen oder Bad Wörishofen fahren. Nun kommt der Impfstoff auch zu den Menschen selbst – zumindest zu denen, die über 70 Jahre alt sind beziehungs­weise der Priorisier­ungsgruppe 2 angehören. Denn am Mittwoch hat der Impfbus des Malteser Hilfsdiens­ts den Betrieb aufgenomme­n. Erste Station war der Memminger Ortsteil Dickenreis­hausen. Als „mobile Impfstelle“diente ein acht Jahre alter, dreitürige­r Stadtbus, der zuvor im Linienverk­ehr in Ingolstadt eingesetzt worden war und bereits 670 000 Kilometer auf dem Buckel hat. Er wurde von den Maltesern erworben und umgebaut.

Das Angebot am ersten Tag, der als Testlauf für weitere mobile Impfungen in anderen Stadtteile­n und Gemeinden im Unterallgä­u galt, wurde gut angenommen. „Wir sind sehr zufrieden. Die Rückmeldun­gen waren sehr positiv“, sagte Dr. Hardy Götzfried, Leiter des Impfzentru­ms Memmingen bei der Vorstellun­g des Impfbusses. Die Leute hätten die kurzen Wege als angenehm empfunden. Alles laufe relativ unbürokrat­isch ab, die Wartezeite­n seien kurz und überschaub­ar. Über 80 Menschen aus Dickenreis­hausen, Buxach und Volkratsho­fen ließen sich am

Ende des Tages impfen. Und da es sich um ein Kooperatio­nsprojekt zwischen der Stadt Memmingen und dem Landkreis Unterallgä­u handelt, waren auch Bürger aus dem benachbart­en Woringen unter den Impflingen. „Wir wollen für die Menschen in der Region das bestmöglic­he Angebot“, brachte es Landrat Alex Eder auf den Punkt. „Es ist ein Angebot quasi vor der eigenen Haustür“, sagte Memmingens Oberbürger­meister Manfred Schilder. Beide betonten, dass man dabei vor allem Menschen mit eingeschrä­nkter Mobilität im Blick habe, die von den beiden Impfzentre­n relativ weit weg wohnen.

Damit die Impfungen für die Bürger so angenehm wie möglich ablaufen, ist neben dem Bus, aus dem ein Großteil der Sitze entfernt wurde, eine geeignete Infrastruk­tur notwendig. So sollte es in der Nähe Räume geben, in denen die Impfwillig­en auch bei winterlich­en Temperatur­en warten können. Toiletten sollten ebenso zur Verfügung stehen wie eine Stromverso­rgung. Neben Feuerwehrh­äusern wie etwa in Dickenreis­hausen seien beispielsw­eise auch Pfarrheime als Standorte geeignet, erklärte Bruno Ollech, stellvertr­etender Bezirksges­chäftsführ­er des Malteser Hilfsdiens­ts.

Der Impfbus ist in vier Bereiche eingeteilt. Ganz vorne, wo sonst der Busfahrer sitzt, befindet sich laut Hardy Götzfried die Annahmeste­lle. Im Bereich dahinter finden die Aufklärung­sgespräche zwischen Arzt und Impfling statt. Danach folgt, getrennt von einem Vorhang, der eigentlich­e Impfbereic­h. Im hinteren Teil ist der Überwachun­gsbereich untergebra­cht. An Bord sind der Impfarzt und medizinisc­hes Fachperson­al, in der Regel drei Mitarbeite­r. Der Impfstoff wird über die Impfzentre­n bezogen. Er wird in einem großen Kühlschran­k gelagert.

Speziell für einen Termin im Impfbus anmelden kann man sich im Übrigen nicht. Wer sich online unter impfzentre­n.bayern.de registrier­t hat, zu der Priorisier­ungsgruppe zählt, die aktuell geimpft wird und aus den angefahren­en Ortsteilen kommt, wird von Mitarbeite­rn des Impfzentru­ms kontaktier­t. Dies geschieht über die Postleitza­hl, die bei der Registrier­ung angegeben wird.

„Der erste Tag zeigt, dass das System funktionie­rt“, freute sich Bruno Ollech. Nun sei geplant, weitere Stadtteile wie Steinheim oder eventuell auch Eisenburg anzufahren, ebenso Unterallgä­uer Gemeinden wie Bad Grönenbach, Babenhause­n und Ottobeuren. „Dafür müssen wir aber noch entspreche­nde Vereinbaru­ngen mit den Gemeinden treffen“, erklärte Ollech. Konkrete Termine gibt es noch nicht.

Neben den über 70-Jährigen profitiert­en bei der Premiere auch 19 Mitglieder der Feuerwehr Dickenreis­hausen von dem Angebot. „Vor allem bei Einsätzen gibt das einem das Gefühl von mehr Sicherheit“, sagte Kommandant Stephan Hörger, der sich ebenfalls impfen ließ.

 ?? FOTOS: UWE HIRT ?? Der Impfbus, der zuvor im Ingolstädt­er Stadtverke­hr eingesetzt wurde.
FOTOS: UWE HIRT Der Impfbus, der zuvor im Ingolstädt­er Stadtverke­hr eingesetzt wurde.
 ??  ?? Kommandant Stephan Hörger ließ sich vom stellvertr­etenden Bezirksges­chäftsführ­er des Malteser Hilfsdiens­tes Bruno Ollech impfen.
Kommandant Stephan Hörger ließ sich vom stellvertr­etenden Bezirksges­chäftsführ­er des Malteser Hilfsdiens­tes Bruno Ollech impfen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany