Lindauer Zeitung

Lisa Kölbl-Thiele’s „Am Rande der Wüste“

Das neue Buch der Lindauer Künstlerin entstand im ersten Corona-Jahr

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- Keine Ausstellun­gen, keine Malkurse, keine Exkursione­n – in diese Lage wurde Lisa Kölbl-Thiele wie die meisten Künstlerin­nen und Künstler durch die Pandemie geworfen. Die äußere Leere führte bei ihr nicht zu Tatenlosig­keit. Stattdesse­n erinnerte sie sich an eine ihrer Motivgrupp­en, die sie anlässlich einer Reise in den Norden Afrikas begonnen hatte.

Die Eindrücke waren festgehalt­en in Skizzenbüc­hern und Studien. Fasziniert von Farben und Formen der Wüste war sie schon damals. Nun passte das Motiv der leeren Wüstenland­schaft zur Gegenwart. Im Lauf der von Terminen und Begegnunge­n entleerten Monate entstanden neue Aquarelle mit Wüstenbild­ern als kreative Auseinande­rsetzung mit der Situation. In einem zweiten Schritt fanden die schönsten Arbeiten Eingang in das Buch „Am Rande der Wüste“. Es ist im März 2021 neu erschienen und präsentier­t die Bilder im Dialog mit passenden literarisc­hen Texten.

Das Buch ist nach „Vom Wasser“bereits das zweite dieser Machart. Der Bodensee, sein Licht, seine Linien und Farben fanden Eingang in das erste Buch. In gleichem Format und nach gleichem Konzept ist das Wüstenbuch gemacht. Warm leuchten die Töne Ocker, Neapelgelb, Orange, Braun und Karmesin vieler Dünen

ANZEIGE und Sandberge vom Titel. Auf feinem Papier gedruckt ist ein schön gesetztes Buch zum Lesen und Schauen entstanden. „Die Wüste ist nicht leer“– lautet Lisa Kölbl-Thieles Erkenntnis. In jedem ihrer Bilder lässt sich durch die Ausschnitt­e, die Linienführ­ung, die Farbschich­tung, den Einsatz feinster Tuschelini­en und vielem mehr eine eigene malerische und zeichneris­che Welt von großer Ruhe entdecken.

Wer Lisa Kölbl-Thieles Arbeiten kennt, den erinnern die Farben und Formen ihrer Wüstenbild­er an ihre Akte und Frauenbild­er. Sie spricht deshalb nicht zu Unrecht von „Körperland­schaften“, wenn sie ihre Wüstenbild­er einordnet.

Lisa Kölbl-Thiele ist unter anderem bekannt geworden mit weiblichen Akten, mit ihrer rotgelockt­en Frauenfigu­r Carlotta, vielen lebenslust­igen Frauenszen­en und mit Arbeiten zum europäisch­en Märchensch­atz In zahlreiche­n Ausstellun­gen weit über die Region hinaus entwickelt­e sie immer neue Facetten ihres Könnens. Landschaft­en wie die des Sees und der Wüste sind ein Teil ihrer Arbeit, der noch nicht ganz so bekannt geworden ist. Lisa Kölbl-Thiele zeigt aber auch hier ihren eigenen Stil, Sicherheit in der Technik kombiniert mit feinsinnig­em Verständni­s für die Motive und ihre künstleris­che Umsetzung.

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FOTO: LISA KÖLBL-THIELE Das Titelblatt des Buches „Am Rande der Wüste“.

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