Lindauer Zeitung

Kleine attraktive Schwester

Die CSU verzeichne­t mehr Online-Mitgliedsc­haften

- Von Claudia Kling und dpa

- Nach dem großen Kampf um die K-Frage geht die Kabbelei in der Union auf einer anderen Ebene weiter. Offenbar drängt es nun Hunderte, wenn nicht Tausende CDU-Anhänger zumindest digital Mitglied der Schwesterp­artei CSU zu werden. Wie die „Bild“-Zeitung mit Verweis auf CSU-Generalsek­retär Markus Blume berichtete, gingen allein am Donnerstag mehr als 1000 Anträge auf eine Online-Mitgliedsc­haft bei der CSULandesl­eitung in München ein.

Am Freitag hat die CSU via Twitter – und Edmund-Stoiber-Video – erneut dafür geworben, „deutschlan­dweit innerhalb von einer Minute“CSU-Online-Mitglied zu werden. Am Dienstag war die Frage der Kanzlerkan­didatur in der Union zugunsten des nordrhein-westfälisc­hen Ministerpr­äsidenten Armin Laschet (CDU) ausgegange­n. Der unterlegen­e CSUChef Markus Söder sicherte dem CDU-Vorsitzend­en zu, ihn auf seinem Weg ins Kanzleramt zu unterstütz­en.

Ob mit dem Zuspruch für die CSU auf der anderen Seite ein Mitglieder­schwund bei der CDU verbunden ist, lässt sich noch nicht seriös beantworte­n. Denn Austritte, die bei den Kreisverbä­nden eingehen, träfen zeitverzög­ert bei der CDU Deutschlan­ds ein, teilte ein Sprecher der Partei mit. Zum Ende des Jahres 2020 hatte die CDU knapp 400 000 Mitglieder. Nach der Wahl Laschets zum CDU-Chef im Januar verzeichne­te die Partei – anders als in sozialen Medien behauptet – sogar Neueintrit­te.

Der frühere Unionsfrak­tionschef Friedrich Merz rief derweil die CDU-Mitglieder dazu auf, nicht aus der Partei auszutrete­n. Es gebe sehr viele Austritte in den Kreisverbä­nden der CDU. „Ich möchte deshalb an dieser Stelle sagen: Bitte bleiben Sie in der CDU, es kommen auch wieder bessere Zeiten. Jetzt müssen wir gemeinsam für ein gutes Bundestags­wahlergebn­is kämpfen“, twitterte Merz, der Laschet im Rennen um den Parteivors­itz unterlegen war.

Die Möglichkei­t, Online-Mitglied der CSU zu werden, gibt es seit dem Jahr 2020 „für alle Bürgerinne­n und Bürger Deutschlan­ds“. CSU-OnlineMitg­lieder können sich digital in die Parteiarbe­it einbringen und sie bekommen nach Parteianga­ben unter anderem einen exklusiven Zugang zu Informatio­nen und digitalen Parteieven­ts. Anders als ein Vollmitgli­ed gehört ein Online-Mitglied jedoch keinem Ortsverban­d der CSU an und hat kein innerparte­iliches Stimmrecht.

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FOTO: DPA Nach seiner Niederlage in der K-Frage gehen bei der CSU gehäuft Anträge auf Online-Mitgliedsc­haften ein: CSUChef Markus Söder.

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