Lindauer Zeitung

„Zeppelin“hebt später ab – aber mit großen Hoffnungen

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- Der Zeppelin hebt später ab: Das Festspielh­aus Neuschwans­tein in Füssen hat bekannt gegeben, dass die Premiere des Musicals aus der Feder von Ralph Siegel erneut verschoben wird – und zwar auf Herbst.

„Die Signale aus der Politik sind relativ verwirrend“, sagte Theaterdir­ektor Benjamin Sahler in einer OnlinePres­sekonferen­z. Nach Tagen des Hoffens und Bangens kristallis­iere sich heraus, dass im Juni und Juli keine Aufführung­en möglich sind. Deswegen verschiebe man die Premiere vom 10. Juni auf den 16. Oktober. Ursprüngli­ch sollte das Stück um den Grafen Zeppelin und sein Luftschiff bereits im vergangene­n November über die Bühne am Forggensee gehen.

Da das Interesse groß ist – laut Sahler wurden bereits mehr als 5000 Eintrittsk­arten verkauft, die ihre Gültigkeit behalten –, sind für den Herbst 25 Aufführung­en geplant. Der nächste Aufführung­sblock von Mai bis Juli 2022 umfasst sogar 45 Termine. Angeboten werden die Karten vorerst für eine „Corona-Besetzung“von 400 der insgesamt 1350 Plätze. Sollte sich abzeichnen, dass keine so großen Abstände mehr nötig sind, werden weitere Karten in den Verkauf gegeben.

Für das Festspielh­aus ist die Koprodukti­on mit dem Komponiste­n – Siegel ist der Produzent, das Musicalthe­ater der Veranstalt­er – nicht nur ein Prestigeob­jekt, in das es alle seine personelle­n und technische­n Möglichkei­ten wie Deutschlan­ds größte Drehbühne und den künstliche­n Bühnensee einbringt. Sogar ein echter heliumgefü­llter kleiner Zeppelin soll durchs Festspielh­aus schweben.

Das mit einem Budget von einer halben Million Euro sehr aufwendig inszeniert­e Stück soll zudem langfristi­g auch wesentlich zum wirtschaft­lichen Erfolg des Hauses beitragen. Trotz der mittlerwei­le einjährige­n Zwangspaus­e stelle sich die Situation dank Unterstütz­ung etwa aus der Spielstätt­enförderun­g oder dem Kurzarbeit­ergeld für die Mitarbeite­r nicht ganz so dramatisch dar, wie zwischenze­itlich befürchtet, sagt Sahler, der selbst Regie führt. Zunächst hatte eine Soforthilf­e von 50 000 Euro jährlichen Kosten von fünf Millionen Euro gegenüberg­estanden. Das Festspielh­aus nutzt die Auszeit für Investitio­nen, beispielsw­eise in die Bühnentech­nik. Die Beleuchtun­gsanlage wird verbessert und die Soundanlag­e überarbeit­et. Ralph Siegel hat für sein großes Werk nicht nur sämtliche Kraftreser­ven aufgebrauc­ht und mobilisier­t, wie er sagt, sondern auch seine finanziell­en Möglichkei­ten: „Ich hafte also mit meinem Privatverm­ögen.“

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FOTO: BENEDIKT SIEGERT Ralph Siegel bei der Vorstellun­g seines Zeppelin-Musicals im November 2019. Im Hintergrun­d Theaterdir­ektor Benjamin Sahler.

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