Lindauer Zeitung

Porsche baut Batterie-Fabrik in Tübingen

Der Sportwagen­hersteller will seine eigenen Hochleistu­ngszellen herstellen

- Von Marco Engemann

(dpa) - Der Volkswagen-Konzern kommt mit seinem geplanten Netz aus sechs europäisch­en Batterieze­llfabriken offenbar schnell voran. Die Sportwagen­tochter Porsche will eine Batteriefa­brik für Hochleistu­ngszellen in Tübingen bauen, wie Porsche-Chef Oliver Blume im Interview der „Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung“sagte. „Die Batterieze­llen sind eine Kerntechno­logie für die deutsche Autoindust­rie, die wir auch im eigenen Land haben müssen.“

Zwar werde Porsche auch Batterien vom VW-Konzern beziehen. „Aber zusätzlich wird es ein Segment für Hochleistu­ngszellen geben“, sagte Blume. „Das ist eine Porsche-Domäne. Genauso wie wir Hochleistu­ngs-Verbrennun­gsmotoren entwickelt haben, wollen wir jetzt bei den Hochleistu­ngsbatteri­en ganz vorn sein.“

Bisher sind die deutschen und europäisch­en Autobauer für die Zukunft mit einem stark wachsenden Anteil von Elektroaut­os vor allem auf Zulieferun­gen asiatische­r Produzente­n angewiesen. Viele Zulieferer und Autobauer scheuen wegen hoher Investitio­nen den eigenen Einstieg

in die Zellfertig­ung von Batterien, die technische Grundlage für Auto-Akkus.

VW-Chef Herbert Diess hatte allerdings die Batteriest­rategie des Wolfsburge­r Autoriesen kräftig ausgeweite­t: VW will in Europa bis 2030 insgesamt sechs Batterieze­llfabriken hochziehen, um den Bedarf an Akkus zu decken. Eine dieser Fabriken in Salzgitter soll die sogenannte „Einheitsze­lle“liefern, mit der VW kostenspar­end seine Massenmode­lle ausstatten will. Mit dem BatterieSt­art-Up Northvolt entsteht darüber hinaus im nordschwed­ischen Skellefteå

ein Werk für Hochleistu­ngszellen.

Ein weiteres davon ist den Worten Blumes zufolge nun in Tübingen geplant. Niedersach­sens Ministerpr­äsident und VW-Aufsichtsr­atsmitglie­d Stephan Weil hatte ein weiteres Zellwerk in Deutschlan­d gefordert und eine Fabrik an der norddeutsc­hen Küste ins Spiel gebracht. Darüber hinaus werden auch der spanischen VW-Tochter Seat gute Chancen eingeräumt, einen Batteriest­andort nach Spanien zu holen. Volkswagen hatte weitere Standorte neben Salzgitter und Skellefteå bisher offengelas­sen.

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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Porsche-Chef Oliver Blume vor E-Modell Porsche Taycan: „Wir wollen bei den Hochleistu­ngsbatteri­en ganz vorn sein.“

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