Club Vaudeville und Nonnenhorner planen eigene Testzentren
Wenn Lockerungen kommen, wollen sie bereit sein – Beim Landratsamt gibt es mehrere Anträge
- Wenn Gasthäuser wieder öffnen und Konzerte stattfinden können, dann wollen sie bereit sein: Sowohl der Club Vaudeville als auch eine Gruppe Nonnenhorner planen eigene Schnelltestzentren. Und sie sind nicht die einzigen.
„Wir wollen einfach bereit sein, wenn es wieder losgehen kann“, sagt Marc Jehnes. Aus diesem Grund habe sich der Club Vaudeville für die Luca-App starkgemacht, und aus diesem Grund planen die Vereinsmitglieder jetzt, vor dem Club ein Schnelltestzentrum zur Verfügung zu stellen. Und zwar nicht nur für Konzert- oder Clubbesucher – sondern für alle, und so schnell wie möglich.
Marc Jehnes kann sich vorstellen, dass das Testzelt vor dem Club montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr besetzt ist. „Für uns wäre das zwar eine Riesenarbeit“, sagt er. Aber besser als nur rumzusitzen und abzuwarten sei es allemal.
Die Bewerbung ans Landratsamt haben die Clubmitglieder schon verschickt. Denn wer im Landkreis ein Testzentrum eröffnen möchte, braucht dafür eine Genehmigung. „Anträge für Testangebote werden von uns zeitnah geprüft und das Ergebnis/die Beauftragung an den Antragsteller rückgemeldet“, schreibt Landratsamtssprecherin Sibylle Ehreiser auf Anfrage. Neben dem Club Vaudeville habe das Landratsamt Lindau bisher von sechs privaten Betreibern Anfragen erhalten, allerdings in sehr unterschiedlicher Ausprägung: unverbindliche Voranfragen, Standortanfragen, vollständige Anträge. Den Betrieb aufgenommen hat schon vor einigen Wochen das Testzentrum der Stadt, das immer samstags am Wochenmarkt und künftig auch mittwochs kostenlose Schnelltests anbietet.
„Die Strategie der nächsten Monate heißt testen“, schreibt der Club in seinem Antrag an das Landratsamt. „Wir alle haben selber schon die Erfahrung gemacht, dass es sehr schwer und zeitaufwendig ist, in Lindau einen Schnelltest durchzuführen. Oft bekommt man erst einen oder zwei Tage später, nach Anfrage, einen Termin.“Vielen Menschen sei das zu umständlich und sie verlagerten ihre Einkäufe und Aktivitäten ins Netz. „Für die stark gebeutelte Gastronomie und Kulturbranche wäre das der Todesstoß.“
Um Corona bestmöglich entgegenzutreten, bedarf es einer Vielzahl von Testmöglichkeiten in Lindau, in denen schnell, spontan und unkompliziert getestet werden kann, finden die Mitglieder des Clubs – die sich auch schon professionelle Unterstützung besorgt haben. Dr. Benjamin Schicktanz habe sich bereit erklärt, ihnen zur Seite zu stehen und das Personal zu schulen. Die Software will der Club über die Dresdener Firma Confidentia beziehen. Bereits kurz nach der Bewerbung haben die Clubmitglieder eine Antwort des Landratsamts bekommen: Wenn letzte Details wie die Abrechnung mit der kassenärztlichen Vereinigung geklärt sind, scheint einer Eröffnung nichts mehr im Wege zu stehen.
Die Clubmitglieder sind nicht die einzigen, die sich mit möglichen Öffnungsszenarien beschäftigen. Wie berichtet, machen sich auch in Nonnenhorn eine Gruppe Wirte, Zahnarzt Dr. Ekkehard Schlichtenhorst und Rotraud Schwantes von der Jakobus-Apotheke Gedanken, wie eine Teststrategie im Dorf umgesetzt werden könnte. „Es ist sehr wichtig, dass getestet werden kann, wenn die Gäste wieder kommen“, sagt HansJörg Witzigmann, Wirt des Nonnenhorner Gasthofs „Zur Kapelle“.
Die Gruppe plant, ein Testzentrum im Nonnenhorner Bahnhof aufzubauen. Als Ergänzung zum Angebot in der Jakobus-Apotheke, bei den Hausärzten und dem Testzentrum an der Bösenreutiner Steig. Was ihnen noch fehlt, sind Helfer. „Je nach dem, wie viele Helfer wir bekommen, können wir die Öffnungszeiten ausbauen“, sagt Witzigmann. Die Freiwilligen sollen sogar eine kleine Vergütung erhalten. Sie werden außerdem eine professionelle Einweisung und Schutzausrüstung bekommen, heißt es in einer Mitteilung der Nonnenhorner. „Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie die NonnenhornerInnen und unsere Gäste auf dem gemeinsamen Weg in die Normalität unterstützen könnten.“
Wer sich vorstellen kann, im Nonnenhorner Testzentrum mitzuhelfen, kann sich melden bei Dr. Ekkehard Schlichtenhorst, Telefonnummer 08382 / 84 86 oder per E-Mail an: nonnendoc@t-online.de, Rotraud Schwantes, Telefonnummer 08382 / 8451 oder bei Hans-Jörg Witzigmann unter der Telefonnummer 08382 / 8274.
Die LZ plant außerdem eine LiveDiskussion darüber, wie der Landkreis Lindau durch den zweiten Corona-Sommer kommen kann.
Die Diskussion wird am Mittwoch, 28. April, ab 18 Uhr übertragen in der Facebook-Gruppe „Du weißt, dass Du aus Lindau bist...“und auf:
www.schwaebische.de/lindau