Nebelhornbahn: Anwohner klagen über Lärm der neuen Zehner-Kabinen
Weil sich Oberstdorfer über Pfeifgeräusche der Anlage beschweren, will das Unternehmen jetzt Bauteile austauschen lassen
- Seit Ostern ist die neue Nebelhornbahn betriebsbereit. 55 Millionen Euro hat die moderne Anlage gekostet. Doch obwohl die Zehner-Kabinen noch keinen Gast befördert haben, klagen die Anwohner bereits über den Lärm. Nach den Beschwerden der Oberstdorfer haben die Nebelhornbahn-Vorstände jetzt das Seilbahnunternehmen Leitner beauftragt, nachzubessern, um die Geräusche zu reduzieren. Am Wochenende sollen die ersten Teile ausgetauscht werden.
„Es ist ein sehr hoher, gleichbleibender Ton, ein unangenehmes Geräusch“, sagt Anwohnerin Bergith Hornbacher-Burgstaller. „Fast wie ein Tinnitus im Ohr.“Zudem sei der Lärm – wenn die Bahn läuft – dauernd zu hören, auch bei geschlossenen Fenstern. „Wenn die Bahn langsamer fährt, wird es leiser“, sagt die Oberstdorferin. „Die alte Bahn kam alle acht bis zehn Minuten vorbei, dazwischen war Ruhe.“Hornbacher-Burgstaller ist dritte Bürgermeisterin und Gemeinderatsmitglied. Deshalb haben schon viele Bürger bei ihr angerufen und über den Lärm geklagt. Es habe auch schon Gespräche mit den Bergbahn-Vorständen und dem Landratsamt Oberallgäu gegeben. Enttäuscht sind die Anwohner, weil ihnen im Vorfeld der Baumaßnahme versprochen wurde, die neue Bergbahn werde leiser sein als die alte.
„Bei maximaler Geschwindigkeit ist die Bahn noch zu laut“, räumt Jörn Homburg, Pressesprecher der Oberstdorf-Kleinwalsertal Bergbahnen, ein. Das Problem sei erkannt und der Seilbahnbauer, die Firma Leitner aus Südtirol, habe den Auftrag, es zu beheben. Danach sollen die modernen Zehner-Gondeln leiser über die Siedlung rollen als die alten Großkabinen.
Die Nachbesserung sei ein „völlig normaler Vorgang“, sagt Homburg. Jede Bergbahn sei eine Einzelanfertigung, die nach dem Bau vom TÜV geprüft werde. Dabei werde nicht nur die Sicherheit unter die Lupe genommen, sondern auch der Lärm gemessen. Dabei wurde festgestellt, dass bei Volllastbetrieb an der ersten Stütze, die zwischen Wohnhäusern steht, ein Resonanzund ein Pfeifgeräusch entsteht. Ist das Bauteil gefunden, das den Lärm verursacht, muss es ausgebaut, neu gefertigt und wieder installiert werden. Grundsätzlich hat die Bergbahn laut Homburg sechs Monate Zeit dazu.
Das Unternehmen versuche aber, das Problem zu lösen, bevor die Bahn in Betrieb gehen darf, um dann wieder mit maximaler Geschwindigkeit rollen zu können. „Wenn die Corona-Krise ein Gutes hat, dann, dass wir jetzt Zeit für so etwas haben“, sagt Homburg. Bis das Problem behoben ist, soll die neue Bahn nur zu Testzwecken in Höchstgeschwindigkeit fahren. „Wir sind in guten Gesprächen mit den direkten Anwohnern.“