Lindauer Zeitung

Nebelhornb­ahn: Anwohner klagen über Lärm der neuen Zehner-Kabinen

Weil sich Oberstdorf­er über Pfeifgeräu­sche der Anlage beschweren, will das Unternehme­n jetzt Bauteile austausche­n lassen

- Von Michael Mang

- Seit Ostern ist die neue Nebelhornb­ahn betriebsbe­reit. 55 Millionen Euro hat die moderne Anlage gekostet. Doch obwohl die Zehner-Kabinen noch keinen Gast befördert haben, klagen die Anwohner bereits über den Lärm. Nach den Beschwerde­n der Oberstdorf­er haben die Nebelhornb­ahn-Vorstände jetzt das Seilbahnun­ternehmen Leitner beauftragt, nachzubess­ern, um die Geräusche zu reduzieren. Am Wochenende sollen die ersten Teile ausgetausc­ht werden.

„Es ist ein sehr hoher, gleichblei­bender Ton, ein unangenehm­es Geräusch“, sagt Anwohnerin Bergith Hornbacher-Burgstalle­r. „Fast wie ein Tinnitus im Ohr.“Zudem sei der Lärm – wenn die Bahn läuft – dauernd zu hören, auch bei geschlosse­nen Fenstern. „Wenn die Bahn langsamer fährt, wird es leiser“, sagt die Oberstdorf­erin. „Die alte Bahn kam alle acht bis zehn Minuten vorbei, dazwischen war Ruhe.“Hornbacher-Burgstalle­r ist dritte Bürgermeis­terin und Gemeindera­tsmitglied. Deshalb haben schon viele Bürger bei ihr angerufen und über den Lärm geklagt. Es habe auch schon Gespräche mit den Bergbahn-Vorständen und dem Landratsam­t Oberallgäu gegeben. Enttäuscht sind die Anwohner, weil ihnen im Vorfeld der Baumaßnahm­e versproche­n wurde, die neue Bergbahn werde leiser sein als die alte.

„Bei maximaler Geschwindi­gkeit ist die Bahn noch zu laut“, räumt Jörn Homburg, Pressespre­cher der Oberstdorf-Kleinwalse­rtal Bergbahnen, ein. Das Problem sei erkannt und der Seilbahnba­uer, die Firma Leitner aus Südtirol, habe den Auftrag, es zu beheben. Danach sollen die modernen Zehner-Gondeln leiser über die Siedlung rollen als die alten Großkabine­n.

Die Nachbesser­ung sei ein „völlig normaler Vorgang“, sagt Homburg. Jede Bergbahn sei eine Einzelanfe­rtigung, die nach dem Bau vom TÜV geprüft werde. Dabei werde nicht nur die Sicherheit unter die Lupe genommen, sondern auch der Lärm gemessen. Dabei wurde festgestel­lt, dass bei Volllastbe­trieb an der ersten Stütze, die zwischen Wohnhäuser­n steht, ein Resonanzun­d ein Pfeifgeräu­sch entsteht. Ist das Bauteil gefunden, das den Lärm verursacht, muss es ausgebaut, neu gefertigt und wieder installier­t werden. Grundsätzl­ich hat die Bergbahn laut Homburg sechs Monate Zeit dazu.

Das Unternehme­n versuche aber, das Problem zu lösen, bevor die Bahn in Betrieb gehen darf, um dann wieder mit maximaler Geschwindi­gkeit rollen zu können. „Wenn die Corona-Krise ein Gutes hat, dann, dass wir jetzt Zeit für so etwas haben“, sagt Homburg. Bis das Problem behoben ist, soll die neue Bahn nur zu Testzwecke­n in Höchstgesc­hwindigkei­t fahren. „Wir sind in guten Gesprächen mit den direkten Anwohnern.“

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FOTO: MATTHIAS BECKER Die neue Nebelhornb­ahn verläuft nahe der Talstation über eine Wohnsiedlu­ng. Jetzt klagen Anwohner über den Lärm durch die Anlage.

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