Lindauer Zeitung

Die Leiden des Meistergoa­lies

Jonas Langmann muss auf der Bank der Ravensburg Towerstars überwiegen­d zuschauen

- Von Michael Panzram

- In der Meistersai­son 2018/2019 war Jonas Langmann bei den Ravensburg Towerstars der Held. Nicht zuletzt seine Paraden sicherten damals den Titel in der DEL2, er wurde sogar zum besten Spieler der Play-offs gewählt. Nun, da es wieder in die entscheide­nde Saisonphas­e geht, spielt Langmann nur eine Nebenrolle und muss überwiegen­d seinem Konkurrent­en Olafr Schmidt zusehen.

Das Mienenspie­l des Jonas Langmann ist alles andere als leicht zu lesen. Er neigt nicht zu großer Euphorie, zumindest nicht öffentlich, und Wutausbrüc­he von ihm sind in der Eishockeys­zene auch nicht bekannt. So ist es schwer zu beurteilen, ob Langmann gerade leidet. Es ist aber stark anzunehmen. Denn Jonas Langmann spielt nicht. Zumindest fast nicht. In den zwei bisherigen Viertelfin­als gegen die Tölzer Löwen durfte der 29-jährige Goalie gerade einmal das dritte Drittel in Spiel eins spielen. Er kam zu einem Zeitpunkt aufs Feld, als es bereits 1:5 stand. Und es war auch nicht so, dass er unmittelba­r nach den drei Gegentreff­ern Anfang des zweiten Abschnitts, die Schmidt kassierte, eingewechs­elt worden wäre. Auch nachdem die Tölzer das fünfte Tor erzielt hatten, griff Trainer Marc Vorderbrüg­gen nicht auf ihn zurück. Nein, Langmann kam nach der Pause einfach zum Schlussdri­ttel aufs Eis. Immerhin hielt er seinen Kasten sauber. Das sechste Gegentor des Abends gab es erst, als er zugunsten eines weiteren Spielers für die Schlussoff­ensive wieder Platz auf der Bank genommen hatte. Dort saß Jonas Langmann auch am Samstag bei Spiel zwei wieder. Und das über die volle Distanz. Mit einer Miene, die wieder sehr schwer zu deuten war. Eine Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“, ob er unzufriede­n mit der Situation sei, ließ er zwischen Spiel eins und zwei unbeantwor­tet. Die Antwort liegt aber auf der Hand. Seit seiner Rückkehr aus Nürnberg, wo er in der vergangene­n Saison noch einmal einen Anlauf in der DEL startete, aber nicht erfolgreic­h war, schwebte über ihm die Erwartungs­haltung, dass es wieder so werden würde wie in der Meistersai­son. Doch eine Muskelverl­etzung in der Vorbereitu­ng bremste Langmann aus. Seit seiner Rückkehr Anfang des Jahres streute er zwar immer wieder mal eine Topleistun­g ein, den Platz im Tor musste er sich aber beständig mit Schmidt teilen. Auch noch, als der nahende Wechsel des Deutsch-Kanadiers nach Landshut bekannt wurde.

Und während Langmann schweigt, äußerte sich sein Trainer zur schwierige­n Situation auf der Goalieposi­tion: „Natürlich ist es frustriere­nd, weil es die schönste Zeit des Jahres ist. ,Langi’ ist aber Sportsmann. Er hat das akzeptiert und unterstütz­t die Mannschaft sehr gut. Er steht hinter ,Schmidti’.“Echte Hoffnung machte Vorderbrüg­gen dem Meistergoa­lie am Samstagabe­nd aber nicht: „Wenn was passieren sollte, haben wir einen Rückhalt, der ebenbürtig ist.“Das klingt nicht danach, als würde Jonas Langmann am Montagaben­d in Tölz ins Towerstars-Tor zurückkehr­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany