Die Leiden des Meistergoalies
Jonas Langmann muss auf der Bank der Ravensburg Towerstars überwiegend zuschauen
- In der Meistersaison 2018/2019 war Jonas Langmann bei den Ravensburg Towerstars der Held. Nicht zuletzt seine Paraden sicherten damals den Titel in der DEL2, er wurde sogar zum besten Spieler der Play-offs gewählt. Nun, da es wieder in die entscheidende Saisonphase geht, spielt Langmann nur eine Nebenrolle und muss überwiegend seinem Konkurrenten Olafr Schmidt zusehen.
Das Mienenspiel des Jonas Langmann ist alles andere als leicht zu lesen. Er neigt nicht zu großer Euphorie, zumindest nicht öffentlich, und Wutausbrüche von ihm sind in der Eishockeyszene auch nicht bekannt. So ist es schwer zu beurteilen, ob Langmann gerade leidet. Es ist aber stark anzunehmen. Denn Jonas Langmann spielt nicht. Zumindest fast nicht. In den zwei bisherigen Viertelfinals gegen die Tölzer Löwen durfte der 29-jährige Goalie gerade einmal das dritte Drittel in Spiel eins spielen. Er kam zu einem Zeitpunkt aufs Feld, als es bereits 1:5 stand. Und es war auch nicht so, dass er unmittelbar nach den drei Gegentreffern Anfang des zweiten Abschnitts, die Schmidt kassierte, eingewechselt worden wäre. Auch nachdem die Tölzer das fünfte Tor erzielt hatten, griff Trainer Marc Vorderbrüggen nicht auf ihn zurück. Nein, Langmann kam nach der Pause einfach zum Schlussdrittel aufs Eis. Immerhin hielt er seinen Kasten sauber. Das sechste Gegentor des Abends gab es erst, als er zugunsten eines weiteren Spielers für die Schlussoffensive wieder Platz auf der Bank genommen hatte. Dort saß Jonas Langmann auch am Samstag bei Spiel zwei wieder. Und das über die volle Distanz. Mit einer Miene, die wieder sehr schwer zu deuten war. Eine Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“, ob er unzufrieden mit der Situation sei, ließ er zwischen Spiel eins und zwei unbeantwortet. Die Antwort liegt aber auf der Hand. Seit seiner Rückkehr aus Nürnberg, wo er in der vergangenen Saison noch einmal einen Anlauf in der DEL startete, aber nicht erfolgreich war, schwebte über ihm die Erwartungshaltung, dass es wieder so werden würde wie in der Meistersaison. Doch eine Muskelverletzung in der Vorbereitung bremste Langmann aus. Seit seiner Rückkehr Anfang des Jahres streute er zwar immer wieder mal eine Topleistung ein, den Platz im Tor musste er sich aber beständig mit Schmidt teilen. Auch noch, als der nahende Wechsel des Deutsch-Kanadiers nach Landshut bekannt wurde.
Und während Langmann schweigt, äußerte sich sein Trainer zur schwierigen Situation auf der Goalieposition: „Natürlich ist es frustrierend, weil es die schönste Zeit des Jahres ist. ,Langi’ ist aber Sportsmann. Er hat das akzeptiert und unterstützt die Mannschaft sehr gut. Er steht hinter ,Schmidti’.“Echte Hoffnung machte Vorderbrüggen dem Meistergoalie am Samstagabend aber nicht: „Wenn was passieren sollte, haben wir einen Rückhalt, der ebenbürtig ist.“Das klingt nicht danach, als würde Jonas Langmann am Montagabend in Tölz ins Towerstars-Tor zurückkehren.