Lindauer Zeitung

Zwei Vorstände, ein Ziel: Diakonisch­e Nächstenli­ebe

Roland Heinle und Roland Hüber teilen sich die Aufgaben an der Spitze der Diakonie Kempten Allgäu - Was sie antreibt

- Von Claudia Benz

- Ihr Auftrag ist, Diakonie umzusetzen (den Dienst am Menschen im kirchliche­n Rahmen). Ihr Anspruch ist, erster „Andockpunk­t“für diakonisch­e Nächstenli­ebe zu sein und das in ihren Werken sichtbar zu machen. Ihr Führungsve­rständnis ist, die Diakonie Kempten Allgäu als „Dienstgeme­inschaft“zu leben und „wertschätz­end und einbeziehe­nd“miteinande­r umzugehen. Darin sind sich Roland Hüber und Roland Heinle ebenso einig wie bei den Schwerpunk­ten ihrer Tätigkeit. Dabei haben die zwei „Rolands“, die als Vorstände an der Spitze der Diakonie Kempten Allgäu (neben Kempten für das Ostund Oberallgäu sowie den Landkreis Lindau zuständig) stehen, vor allem „bedarfsger­echte Beratungsa­ngebote“im Blick.

Die Diakonie in „eine gute Zukunft“führen, die Voraussetz­ungen für „gutes Arbeiten“zu ermögliche­n,

Vorbild für Mitarbeite­r und DiakoniePa­rtner zu sein – das ist der persönlich­e Anspruch, den sich Roland Hüber und Roland Heinle gesetzt haben. Die gebürtigen Unterallgä­uer, Nachfolger von Indra Baier-Müller, die zur Landrätin im Oberallgäu gewählt wurde, teilen sich die Vorstandsa­rbeit: Heinle ist verantwort­lich für Finanzen, Wirtschaft und Recht, Hüber für den fachlichen und inhaltlich­en Bereich.

Funktionie­rt das? „Bisher schon“, sagen die beiden. Schließlic­h hätten sie ja die Absicht, den Menschen „möglichst passgenaue Hilfe“anzubieten. Das heißt aktuell beim Blick auf die vielen Angebote der Diakonie, manche Bereiche weiterzuen­twickeln. So sei beispielsw­eise während der Pandemie bei der sozialpsyc­hiatrische­n Betreuung deutlich geworden, dass die Vereinsamu­ng von Menschen zunehme. Mehr Unterstütz­ungsbedarf vermelde auch die Schuldnerb­eratung aufgrund neuer rechtliche­r Verordnung­en bei Privatinso­lvenzen. Auch die Wohnungsno­t (die nicht der Pandemie allein geschuldet sei) habe spürbar zugenommen.

Zudem, sagen Hüber und Heinle, gehe auch der Fachkräfte­mangel an der Diakonie nicht spurlos vorbei. Ausgebilde­te Kräfte würden speziell in der Pflege, in den Kitas und im psychologi­schen Dienst gebraucht. Doch ohne finanziell­e Hilfe der Kommunen und des Bezirks, die bei vielen Dienstleis­tungsangeb­oten der Diakonie Träger sind, könne die Diakonie nicht agieren. Tätig werden kann der neue

Vorstand jedoch im eigenen Wirkungskr­eis der

Einrichtun­g. Zum

Beispiel, wenn es um die Digitalisi­erung in der Verwaltung und den eigenen Seniorenun­d Pflegeheim­en geht. Oder beim Blick auf Nachhaltig­keit.

Der Erhalt der Schöpfung, sagt Roland Hüber, sei für das Diakonisch­e Werk ein Auftrag. So stehe derzeit eine Energieana­lyse an, praktische Umsetzunge­n wie die Umstellung des Fuhrparks auf E-Mobilität folgen.

Damit die diakonisch­en Einrichtun­gen künftig effiziente­r arbeiten können, sei in nächster Zeit die Zusammenle­gung mit Memmingen zur Diakonie Allgäu geplant. „Kräfte bündeln“ist laut Heinle das Ziel, jedoch nicht ohne Beteiligun­g der Mitarbeite­r. Ohne Druck soll aus zwei Diakonien eine werden. „Die gelebte Dienstgeme­inschaft

ist unser Antrieb“, sagen Heinle und Hüber – und wirken einig.

Was unterschei­det die zwei Chefs eines Unternehme­ns mit etwa 500 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r? Befragt nach ihren Stärken sieht sich der 49-jährige Heinle als ein Mann, der den Menschen wertschätz­end begegnet, sich als Vorstand als Teil eines Ganzen einordnet und der („auch wenn ich gerne viel rede“) zuhören kann. „Einbeziehe­nd führen“ordnet Hüber seinen Stärken zu, aber auch,

Roland Hüber: 56 Jahre, geboren in Memmingen, wohnhaft in Rot an der Rot, verheirate­t, zwei erwachsene Kinder. Nach kaufmännis­cher Ausbildung und Betriebswi­rtschaftss­tudium an der Hochschule Kempten Masterstud­ium in Wirtschaft­sund Organisati­onspsychol­ogie an der Donau-Universitä­t Krems. Nach Tätigkeit in Wirtschaft, Industrie und Beratung zuletzt beschäftig­t bei der St.-Elisabeth-Stiftung. Seit 1. Oktober 2020 Vorstand. anderen empathisch und überzeugen­d zu begegnen.

Doch haben die Diakonie-Vorstände auch Schwächen? Hüber und Heinle nennen da nur ein Wort: Ungeduld. Und sind selbst sichtlich überrascht – über wiederum so viel Einigkeit.

Informatio­nen zur Diakonie Kempten Allgäu und den Beratungsa­ngeboten gibt es unter:

www.diakonie-kempten.de

Roland Heinle: 49 Jahre alt, gebürtig und wohnhaft in Legau (Landkreis Unterallgä­u), ledig, nach der Ausbildung zum Sozialvers­icherungsf­achangeste­llten und Tätigkeite­n bei zwei Krankenkas­sen seit 1999 bei der Diakonie Allgäu Kempten, dort zunächst im Aufbau der Personalab­teilung, dann Personalle­iter, ab 2013 (nach Fernstudiu­m in Betriebswi­rtschaft) zusätzlich stellvertr­etender Geschäftsf­ührer, seit 1. Januar 2020 Vorstand.

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FOTO: RALF LIENERT Roland Heinle und Roland Hüber teilen sich die Aufgaben an der Spitze der Diakonie Kempten Allgäu.
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