Lindauer Zeitung

Happy End für Lady und ihr Herrchen

Viele Angebote – Nach Artikel in der LZ finden die beiden ein neues Zuhause

- Von Yvonne Roither

- Happy End für Hundedame Lady und ihr Herrchen: Nach einem Artikel in der „Lindauer Zeitung“haben die beiden eine neue Bleibe gefunden. Wie es dazu kam:

Dass er einmal Wohnungsan­gebote aus ganze Deutschlan­d bekommen würde, das hätte der 58-Jährige in seinen kühnsten Träumen nicht erwartet. Denn nachdem das Wasserburg­er Seehostel, in dem der Mann zuletzt untergekom­men war, Ende März schloss, wusste er zunächst nicht wohin. Und ausgerechn­et seine treue Gefährtin, Hundedame Lady, erschwerte ihm die Suche nach einer neuen Unterkunft.

In der Lindauer Obdachlose­nunterkunf­t sind Hunde nicht erlaubt. Den Hund für diese Zeit ins Tierheim zu geben, das brachte der 58Jährige aber nicht übers Herz. Seit dem Tod seiner Mutter kümmert er sich um Lady, eine 13-jährige BorderColl­ie-Dame.

Die beiden sind unzertrenn­lich. Der Hund ist das letzte, was ihm noch geblieben ist. Lady, das sagt er immer wieder, sei wie ein Kind für ihn. „Ich kann nicht mehr ohne sie leben.“

Umso erleichter­ter war er, dass ihm die Gemeinde Wasserburg einen kleinen Raum zur Verfügung stellte. Da von Anfang an klar war, dass sie dort nur bis Ende April bleiben können, machte sich Conny Schäle, Leiterin der Lindauer Bahnhofsmi­ssion, auf die Suche nach einer bezahlbare­n Unterkunft. Eine schwere Aufgabe.

Doch als die „Lindauer Zeitung“über Lady und ihrem Herrchen berichtete, kam Bewegung in die Sache. „Das Echo war erstaunlic­h“, sagt Schäle. Da der Artikel im Internet immer wieder geteilt wurde, bekam die Lindauer Bahnhofsmi­ssion Zuschrifte­n aus ganz Deutschlan­d: Sogar aus dem hohen Norden gingen Angebote ein. Das Problem: Der 58Jährige wollte in Lindau bleiben und nicht wieder ganz neu irgendwo anfangen.

Ein Angebot war aber so interessan­t, dass er doch ins Grübeln kam, wie Conny Schäle berichtet. Ein Ehepaar aus dem Bodenseekr­eis mit vier Hunden, das nicht nur Hundetrain­ingserfahr­ung, sondern auch Berufserfa­hrung im sozialen Bereich hat, wollte ihm eine Unterkunft zur Verfügung stellen. Außerdem drängte die Zeit, da der Hundefreun­d in wenigen Tagen die provisoris­che Unterkunft räumen sollte.

Die Telefondrä­hte glühten. Nach etlichen Gesprächen zwischen Vermieter, Wohnungssu­chendem und Bahnhofsmi­ssion entschied sich der 58-Jährige für einen Neuanfang und packte sein Hab und Gut zusammen. Mit dem Taxi ging es dann für Lady und ihr Herrchen Richtung Markdorf zu ihrem neuen Zuhause, dank

freut sich der 58-Jährige der guten Zusammenar­beit mit dem Jobcenter Lindau konnte die Fahrt mit einer Umzugsbeih­ilfe bezuschuss­t werden. Beide waren etwas aufgeregt, sagt Schäle. Schließlic­h lag ein ungewisser, neuer Lebensabsc­hnitt vor ihnen.

Umso größer war die Freude bei der Bahnhofsmi­ssion, als sich der neue Vermieter und der 58-Jährige telefonisc­h meldeten. „Beide sind voneinande­r positiv überrascht“, ist der Eindruck von Schäle. „Es ist wunderschö­n hier, viel besser als ich es mir vorgestell­t habe. Der Vermieter ist ein offener, sympathisc­her Mann“, sagt der 58-Jährige. „Endlich haben Lady und ich mal wieder Glück.“

Schäle freut sich über die „gelungene Zusammenar­beit auf Ämterebene und das menschlich­e Miteinande­r trotz oder gerade in schwierige­n Zeiten“. Sie dankt allen Beteiligte­n für ihr Engagement, „vor allem aber den Menschen, die eine Bleibe angeboten haben“. Dank ihnen gibt es doch noch ein Happy End für Lady und ihr Herrchen.

„Endlich haben Lady

und ich mal wieder Glück“,

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ARCHIVFOTO: CHRISTIAN FLEMMING Ihre Wohnungssu­che nimmt ein gutes Ende: Lady und ihr Herrchen bleiben zusammen.

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