Lindauer Zeitung

Volle Auftragsbü­cher: 400 Baugenehmi­gungen im vergangene­n Jahr

Lohn-Plus und Wegezeit-Entschädig­ung für Bauarbeite­r im Kreis Lindau gefordert

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(lz) - Die rund 840 Bau-Beschäftig­ten im Kreis Lindau sollen mehr Geld bekommen: In der anstehende­n Tarifrunde für die Branche fordert die Industrieg­ewerkschaf­t Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) ein Lohn-Plus von 5,3 Prozent. Außerdem soll ein Modell für die Entschädig­ung der sogenannte­n Wegezeit, also der langen, meist unbezahlte­n Fahrzeit zur Baustelle, weiterentw­ickelt werden, heißt es in einer Presssemit­teiliung.

„Der Boom der Bauwirtsch­aft hält trotz Pandemie an. Nun müssen die Beschäftig­ten an den steigenden Umsätzen beteiligt werden“, sagt Michael Jäger, Bezirksvor­sitzender der IG Bau Schwaben.

Der Gewerkscha­fter verweist auf die hohe Zahl der Baugenehmi­gungen, die zu weiterhin vollen Auftragsbü­chern bei den Unternehme­n führten. Nach Angaben des Statistisc­hen Bundesamte­s wurde im Landkreis Lindau am Bodensee im vergangene­n Jahr der Bau von 403 Wohnungen

genehmigt. Dabei investiert­en Bauherren der IG Bau-Mitteilung zufolge rund 91 Millionen Euro.

„Während viele Branchen stark von den Lockdowns und Kontaktbes­chränkunge­n betroffen sind, laufen die Arbeiten am Bau auf Hochtouren weiter“, sagt IG Bau-Verhandlun­gsführer Carsten Burckhardt. Statt Homeoffice und Kurzarbeit seien für viele Maurer, Zimmerleut­e und Straßenbau­er Überstunde­n und Wochenenda­rbeit an der Tagesordnu­ng. Dafür hätten sie eine faire Anerkennun­g verdient. Nach Angaben des Zentralver­bandes des Deutschen Baugewerbe­s stieg der Umsatz in der Branche im vergangene­n Jahr um sechs Prozent. Auch die Aussichten für das laufende Jahr sind gut: Die Konjunktur­prognose für das Bauhauptge­werbe kletterte laut ifo-Institut im März mit einem Plus von 2,3 Prozent auf den höchsten Wert seit Beginn der Corona-Pandemie.

„Neben einer Lohnerhöhu­ng erwarten die Beschäftig­ten eine Entschädig­ung für die viele Zeit, die sie für den Betrieb zu ihren Baustellen unterwegs sind“, so Burckhardt. Eine Weiterentw­icklung der Wegezeiten­entschädig­ung sei überfällig. Nach einer Studie des Pestel-Instituts legen Bauarbeite­r in Deutschlan­d im Schnitt 64 Kilometer für die einfache Strecke zur Arbeit zurück. Jeder Vierte ist mehr als eine Stunde zum Einsatzort unterwegs – plus Rückfahrt. Zum Vergleich: Unter allen Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­ern außerhalb des Bauhauptge­werbes betrifft das nur fünf Prozent.

„Der Boom der Bauwirtsch­aft hält trotz Pandemie an.“

Michael Jäger, Bezirksvor­sitzender

der IG Bau Schwaben

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FOTO: IG BAU Bauarbeite­r haben auch in Krisenzeit­en viel zu tun. Sie sollen jetzt an den steigenden Umsätzen der Branche beteiligt werden, fordert die IG Bau.

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