Kindergartenkinder gut durch die Pandemie begleiten
Die Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Lindau gibt Tipps, damit der Nachwuchs Sicherheit bekommt
(lz) - „Viele Eltern von Kindergartenkindern sind nach über einem Jahr Corona-Pandemie verunsichert, was der ständige Wechsel von Schließungen, Öffnungen und Phasen der Notbetreuung in den Kindertagesstätten mit ihren Kindern macht“, berichtet Chris Wilhelm von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Lindau.
Die einen Kinder weinen, weil sie plötzlich nicht mehr in den Kindergarten gehen dürfen, obwohl sie wollen. Die anderen weinen, wenn sie nach einer längeren Phase zu Hause plötzlich wieder gehen sollen. „Beide Reaktionen sind total verständlich und normal“, so die KJF-Erziehungsberaterin. Natürlich sei diese Zeit für Eltern und Kinder verwirrend. „Aber Kinder leben noch sehr im Augenblick, und auch wenn sie natürlich andere Kinder für ihre Entwicklung brauchen, ist es für sie ebenso schön, viel Zeit mit Mama und/oder Papa verbringen zu können“, weiß Wilhelm.
Sie rät Eltern, mit der Betreuungseinrichtung in Kontakt zu bleiben und Kinder einzubeziehen. „Auch kleine Kinder können ihrem Alter und Verständnis entsprechend in die Planung der kommenden Woche einbezogen werden“, schreibt die KJF. „Helfen kann zum Beispiel ein gemeinsam gebastelter Wochenplan, der anhand eines Farbsystems anschaulich macht, an welchen Tagen der Nachwuchs in den Kindergarten geht, wann Papa oder Mama mit dem Kind zu Hause sind, oder wann vielleicht eine andere Person die Betreuung übernimmt.“Auch Infos dazu, in welcher Kitagruppe das Kind sein wird und welche bekannte und vertraute Person dann da sein wird, helfen dem Nachwuchs, sich wieder auf den Kindergarten einzustellen.
Da das Ankommen und das Verabschieden im Kindergarten im Moment aufgrund der Hygiene-Vorschriften ganz anders aussehe, als es Kinder gewohnt waren, müssten sich zudem neue Rituale entwickeln. „Eltern können überlegen, wie sie ihrem Kind eine Brücke bauen. Zum Beispiel, indem das Kind ein vertrautes Kuscheltier mitnehmen darf oder von den Eltern einen Mut-Stein in die Hosentasche gesteckt bekommt.“
Da die Erwachsenen vor allem bei der Übergabe und beim Abholen Masken tragen, sei es außerdem wichtig, mit Worten zu beschreiben, was die Kinder nicht sehen können und so das emotionale Ankommen des Kindes bei den Mitarbeitenden des Kindergartens zu unterstützen. Die Eltern können dann zum Beispiel sagen: „Schau mal, heute nimmt dich die Sabine mit in die Gruppe. Jetzt fragen wir sie mal, ob sie unter ihrer Maske lacht.“Die Erzieherin könnte dann zum Beispiel antworten: „Ja, ich lache gerade, weil ich mich freue, dass du da bist.“
Kindern falle die Verabschiedung leichter, wenn Eltern klare Signale senden und wirklich tun, was sie sagen. Für das morgendliche Abgeben im Kindergarten bedeutet das konkret: Nach der Verabschiedung auch wirklich gehen und die Verabschiedung nicht unnötig hinauszögern, etwa, indem man wieder zurückkommt und noch einen Abschiedskuss gibt. „Auch wenn beim Abschied manchmal Tränen fließen, die Kinder beruhigen sich in der Regel in ihrer vertrauten Kindergartengruppe
schnell wieder und können sich aufs Spielen einlassen“, so die Mitarbeiterin der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg.
Die KJF-Beratungsstelle bietet neben persönlichen Gesprächen unter Wahrung der Hygiene- und Abstandsregelungen auch Telefonberatungen sowie Videoberatungen oder -konferenzen für alle Familienmitglieder. Zusätzlich können die Beraterinnen und Berater über die anonyme Online-Beratung kontaktiert werden. Zurzeit können Beratungsgespräche, soweit sinnvoll und unter Wahrung des Datenschutzes möglich, auch im Freien bei einem Spaziergang durchgeführt werden.
Kontakt: KJF Erziehungs-, Jugendund Familienberatung Lindau, Ludwig-Kick-Straße 19 a, Lindau, Telefon 08382 / 41 90, E-Mail
Zusätzlich gibt es die Online-Beratung unter
www.caritas.de/onlineberatung