Warten auf die neuen Grünten-Pläne
Sobald der Investor den Neubau von Bergbahnen und Hütte beantragt, will die Landrätin den Dialog mit Gegnern und Befürwortern suchen
- Wie geht es am Grünten weiter? Um die Pläne der Investorenfamilie Hagenauer für die Modernisierung der Liftanlagen am „Wächter des Allgäus“ist es zuletzt still geworden. „Aktuell wird das Projekt neu überplant“ist auf der Internet-Seite der Grüntenlifte zu lesen. Noch wurden die neuen Pläne nicht im Landratsamt eingereicht, das steht aber nach Informationen unserer Zeitung unmittelbar bevor. Ursprünglich geplant war, die alten Lifte durch moderne Seilbahnen zu ersetzen, die Grüntenhütte neu zu bauen und die Beschneiungsanlage zu modernisieren. Auf die umstrittene Waldseilbahn wird verzichtet.
Projektgegner kritisierten zuletzt öffentlich, dass es keine Informationen mehr zu den umstrittenen Plänen gebe. Die Bürgerinitiative „Rettet den Grünten“baute der Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller kurzerhand einen runden Tisch vor die Behördentür, weil das seit Sommer 2020 geplante Dialogforum immer wieder coronabedingt verschoben worden war. Für weiteren Unmut sorgte die Ankündigung der Landrätin, der Kreistag müsse nicht mehr über das Thema beraten, weil die Landschaftsschutzgebietsverordnung nicht geändert werden muss, da die Grüntenhütte doch am selben Platz neu gebaut werden soll und der Investor seine Pläne reduziert hat. Aber was ist jetzt eigentlich genau geplant und wie geht es im Verfahren weiter?
„Wir warten auf den Antrag“, sagt Landrätin Indra Baier-Müller. Ein seilbahnrechtlicher Antrag für das Grünten-Projekt sei von den Investoren noch nicht eingereicht worden. Auch im Landratsamt habe man schon früher damit gerechnet, sagt die Kreischefin. „Wenn uns die Unterlagen vorliegen, werden sie zunächst auf Vollständigkeit geprüft“, erläutert Baujurist Markus Haug vom Landratsamt den Verfahrensablauf. „Dann werden die Pläne ausgelegt.“In der Folge sei es möglich, Stellungnahmen abzugeben und Einwände gegen das Projekt zu äußern, die dann bei einem Erörterungstermin mit dem „Vorhabenträger“besprochen werden. „Dieses Verfahren ist aber noch nicht angelaufen“, sagt Haug.
An ihrer Idee eines runden Tisches will die Landrätin festhalten – und den Dialog mit Befürwortern und Gegnern des Grüntenprojekts auch unbedingt bei einer Präsenzveranstaltung suchen – so bald das wieder möglich ist. „Bei so einem emotionalen Thema wäre eine Video-Konferenz nicht der richtige Rahmen“, sagt Baier-Müller. Das Ziel sei ein „Abgleich von Informationen“. Dazu sei es aber als Diskussionsgrundlage wichtig, dass die Pläne auf dem Tisch liegen, sagt die Landrätin. „Wenn die Unterlagen eingegangen sind, werden wir alle Beteiligten informieren.“