Rassismus in Reinform
Tausende haben in deutschen Städten gegen Israel und für Palästina demonstriert, und viele dieser Menschen türkischer oder arabischer Herkunft werden sich als aufrechte Kämpfer gegen Rassismus und Diskriminierung empfinden. Nämlich immer dann, wenn es gilt, zu Recht oder zu Unrecht, gegen deutsche Polizeigewalt oder gegen deutsche Behördenwillkür einzutreten. Manche aber ziehen vor Synagogen, in denen Menschen beten, die oft nicht einmal israelische Staatsbürger sind, geschweige denn die israelische Regierung mitgewählt haben. Und sie jubeln der Terrortruppe Hamas zu, die Israel vernichten will. Dieser Judenhass ist Rassismus in Reinform.
Verbandsvertreter der Muslime haben sich von den Demonstranten distanziert. Auch aus dem größten Moscheeverband Ditib wurden Übergriffe gegen jüdische Einrichtungen „aufs Schärfste“verurteilt. Wünschenswert wäre es, der Verband mit engen Verbindungen nach Ankara würde auch den türkischen Präsidenten entsprechend kritisieren, der auf dem Konflikt sein islamistisch-nationalistisches Süppchen kocht. Das tut er aber nicht.
Der Judenhass in Deutschland musste nicht erst importiert werden, das hat zuletzt das Attentat auf die Synagoge von Halle gezeigt. Der Zuzug von Menschen aus Ländern, in denen Antisemitismus von Staats wegen geschürt wird, hat die Lage für Juden noch unsicherer gemacht. Zumal die Zuwanderer ja nicht alle Kontakte in die alte Heimat abbrechen, weiter soziale und sonstige Medien konsumieren, in denen Hass auf Israel salonfähig ist. Natürlich betrifft das nicht alle Menschen aus diesen Ländern, die Demonstranten repräsentieren ja nur einen Bruchteil ihrer Gemeinschaften. Aber auch wenige Personen können großen Schaden anrichten. Den Schaden haben die Juden, deren Sicherheitsgefühl hierzulande weiter erodiert. Den Schaden haben die verletzten Polizisten. Den Schaden hat die Gesellschaft insgesamt, die ein Stück weiter zerrissen ist. Und den Schaden haben die integrierten und integrationswilligen Muslime, denen die Demonstranten einen Bärendienst erwiesen haben.