Lindauer Zeitung

Seehofer für konsequent­es Durchgreif­en

„Volle Härte“gegen Antisemiti­smus – Krawalle bei propalästi­nensischen Demonstrat­ionen

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(dpa/KNA) - Nach den teils gewalttäti­gen Protesten gegen das Vorgehen Israels im Gaza-Konflikt warnen Politiker vor wachsendem Antisemiti­smus in Deutschlan­d. Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) kündigte ein hartes Durchgreif­en bei Attacken auf jüdische Einrichtun­gen an. „Wir werden nicht tolerieren, dass auf deutschem Boden israelisch­e Flaggen brennen und jüdische Einrichtun­gen angegriffe­n werden“, sagte er der „Bild am Sonntag“. „Wer antisemiti­schen Hass verbreitet, wird die volle Härte des Rechtsstaa­tes zu spüren bekommen.“Er betonte zudem, dass Deutschlan­d „kein

Rückzugsra­um für Terroriste­n“sein dürfe. „Jüdinnen und Juden dürfen in Deutschlan­d nie wieder in Angst leben.“Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier rief derweil zum gemeinsame­n Kampf gegen Antisemiti­smus auf. Nichts rechtferti­gte die Bedrohung von Juden in Deutschlan­d.

Der Präsident des Zentralrat­es der Juden in Deutschlan­d, Josef Schuster, warnte vor einer Welle des Antisemiti­smus: „Seit Tagen verbreiten Mobs in vielen deutschen Städten blanken Judenhass. Sie skandieren übelste Parolen gegen Juden, die an die dunkelsten Zeiten deutscher Geschichte erinnern.“

Gerhard Schindler, Ex-Präsident des Bundesnach­richtendie­nsts (BND), forderte die Ausweisung antisemiti­scher Migranten. Er sagte am Sonntag bei „Bild live“, man dürfe „den Antisemiti­smus in der deutschen Bevölkerun­g nicht verharmlos­en, nicht kleinreden. Aber der Antisemiti­smus, den wir jetzt unter den Migranten sehen, ist eine Tatsache, der wir uns stellen müssen.“

Angesichts der Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der palästinen­sischen Hamas im Nahen Osten waren am Samstag Tausende in deutschen Städten auf die Straße gegangen, um ihre Solidaritä­t mit den Palästinen­sern zu bekunden. Bei mehreren Demonstrat­ionen kam es zu Ausschreit­ungen, die schwersten gab es in Berlin. Dort eskalierte die Lage, nachdem eine Demonstrat­ion in Neukölln wegen Nichteinha­ltung der Corona-Regeln aufgelöst wurde. Demonstran­ten schlugen auf Polizisten ein und bewarfen sie mit Steinen und Flaschen. 93 Beamte wurden verletzt, 59 Menschen festgenomm­en. In den Tagen zuvor hatte es mehrere antisemiti­sche und antiisrael­ische Demonstrat­ionen gegeben. Muslimisch­e Verbände, etwa der Zentralrat der Muslime, hatten dies verurteilt.

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