Lindauer Zeitung

Gegenwind für Baerbocks Pläne zu Flugreisen

Grüne Kanzlerkan­didatin will Kerosin höher besteuern und Kurzstreck­e abschaffen – Bareiß widerspric­ht

- Von Fatima Abbas

(dpa) - Nach SPD-Kanzlerkan­didat Olaf Scholz hat auch Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock angekündig­t, Flugreisen im Fall einer Regierungs­übernahme unattrakti­ver machen zu wollen. Im Interview mit der „Bild am Sonntag“machte Baerbock (Foto: dpa) deutlich, dass sie perspektiv­isch für die Abschaffun­g von Kurzstreck­enflügen ist. Auch Billigprei­se wie 29 Euro für Mallorca-Flüge dürfe es nicht mehr geben, wenn man es mit der Klimapolit­ik ernst meine, sagte Baerbock: „Jeder kann Urlaub machen, wo er will. Aber eine klimagerec­hte Besteuerun­g von Flügen würde solche Dumpingpre­ise stoppen.“Scholz hatte unlängst erklärt, eine Preisgrenz­e setzen zu wollen. Die FDP plädierte dagegen für technische Lösungen anstelle von Verboten. Industriev­erbände warnten am Sonntag eindringli­ch davor, die Produktion in Deutschlan­d durch zu ambitionie­rte Klima-Vorhaben zu gefährden. Die Union lehnte die Vorschläge ab.

Baerbock nannte es nicht fair, wenn mit Steuergeld Kerosin subvention­iert werde, während Fernfahrte­n mit der Bahn gerade zu Stoßzeiten teuer seien. „Wer als Familie mit dem Zug reist, sollte doch weniger zahlen als für die Kurzstreck­e im Flugzeug“, sagte sie. „Und ja, Kurzstreck­enflüge sollte es perspektiv­isch nicht mehr geben.“Als Kanzlerin würde sie als erstes Gesetz ein „Klimaschut­zsofortpro­gramm“auf den Weg bringen, das auch andere Regelungen, etwa eine Solaranlag­enpflicht für Neubauten, beinhalte.

Der Bundesverb­and der Deutschen Luftverkeh­rswirtscha­ft nannte die Analysen der grünen Kanzlerkan­didatin

Grünen-Kanzlerkan­didatin Annalena Baerbock hat angekündig­t, dass sich ihr Ehemann im Falle ihres Wahlsieges komplett um die Betreuung der beiden gemeinsame­n Kinder kümmern will. „Die Verantwort­ung des Kanzlerinn­enamtes bedeutet, Tag und Nacht zur Verfügung zu stehen. Das kann ich auch deshalb, weil mein Mann in dem Fall voll Erziehungs­zeit nehmen würde“, sagte die 40Jährige der „Bild am Sonntag“. Die Grünen-Vorsitzend­e und ihr Mann

„unzutreffe­nd“und forderte statt höherer Steuern eine EUweite Regelung zur Verhinderu­ng von Dumpingpre­isen. Auch Unionsfrak­tionsvize Ulrich Lange (CSU) reagierte mit Ablehnung. „Es ist klar, dass der Flugverkeh­r seinen Beitrag zum Klimaschut­z leisten muss. Ein Verbot von Kurzstreck­enflügen und massive Preiserhöh­ungen im Flugverkeh­r sind aber der falsche Ansatz“, sagte Lange dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d. Wichtig sei, dass die Flugreise für jeden finanzierb­ar bleibe. „Es wäre unsozial, wenn der Flug in den Urlaub ein Privileg für Wohlhabend­e würde. Das

Daniel Holefleisc­h sind Eltern von zwei Töchtern im Alter von fünf und neun Jahren. Baerbock betonte, dass ihr Partner bereits jetzt für die Erziehungs- und Hausarbeit zuständig sei: „Mein Mann übernimmt die volle Verantwort­ung und Arbeit zu Hause.“Ihr Mann hatte nach ihren Worten ein Vetorecht in Sachen Kanzlerkan­didatur, „weil das alles auch unser gesamtes Familienle­ben verändert“. Holefleisc­h arbeitet aktuell als Lobbyist bei der Post. (dpa) ist mit der CDU/CSU nicht zu machen“, erklärte er.

Der Tourismusb­eauftragte des Bundes, Thomas Bareiß, mahnte, dass Klimaschut­z nicht auf Kosten der Urlaubspla­nung einkommens­schwacher Familien gehen dürfe. „Ich finde, Reisen und Fliegen müssen auch in Zukunft für jeden Geldbeutel möglich sein und nicht zum Luxus von einigen wenigen werden. Klimaschut­z und CO müssen intelligen­t und durch neue Technologi­en erfolgen. Wer glaubt, Verbote und unverhältn­ismäßige Preiserhöh­ungen sind das richtige Mittel, ist auf dem Holzweg“, sagte der CDU-Politiker aus Sigmaringe­n.

Derweil äußerten Automobilu­nd Maschinenb­auverbände am Wochenende große Wut über die Klimapolit­ik der Bundesregi­erung. „Es hilft dem Weltklima nichts, wenn wir die innovative Industrie in Deutschlan­d zerstören und die Produktion in Regionen abwandert, in denen für das gleiche Ergebnis wesentlich mehr Kohlendiox­id ausgestoße­n wird“, sagte die Präsidenti­n des Verbandes der Automobili­ndustrie (VDA), Hildegard Müller, der „Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung“. Sie sei sehr irritiert über „die Hast der Bundesregi­erung und die fehlende Folgenabsc­hätzung mit ihrem Klimapaket“.

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