Lindauer Zeitung

Solidaritä­ts-Mahnwache vor der Häfler Polizeiwac­he

Klimaaktiv­isten werden in Friedrichs­hafen in Gewahrsam genommen – „Klimaschut­z ist kein Verbrechen“

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(ras) - Die drei Klimaaktiv­isten, die die Polizei am Samstag in Ravensburg mit Höhenspezi­alisten des Spezialein­satzkomman­dos (SEK) aus Göppingen von den Seilen über der Ravensburg­er Schussenst­raße geholt hat, sind in Friedrichs­hafen in Polizeigew­ahrsam. Vor der Wache hielten sich Samstag und Sonntag weitere junge Menschen aus, unabhängig­e Klimaaktiv­isten und Mitglieder der Gruppe Friday for Future Friedrichs­hafen, um die drei Personen in Empfang zu nehmen, wenn sie aus dem Gewahrsam entlassen werden.

Angeordnet hatte das Polizeigew­ahrsam ein Richter am Sonntagmor­gen. Die nicht genehmigte Protestakt­ion von Klimaaktiv­isten auf der Ravensburg­er Schussenst­raße, vor allem aber an einem Stahlseil hoch über der Fahrbahn, hatte am Samstag ein Großaufgeb­ot der Polizei beschäftig­t. Die Aktion war bei der Stadt nicht angemeldet und deshalb auch nicht genehmigt. Die drei Hauptaktiv­isten, die sich an den Seilen über der Schussenst­raße angekettet hatten, um auf einen „mangelhaft­en Klimaschut­z“der Stadt Ravensburg aufmerksam zu machen, sind später nach Friedrichs­hafen gebracht worden.

„Wir sind seit Samstagabe­nd hier und werden bleiben, bis die drei Menschen, die dort festgehalt­en werden, wieder frei sind“, sagt eine junge Frau vor der Polizeiwac­he in Friedrichs­hafen. Immer wieder machen sie mit einem Megaphon auf sich und ihre Intention aufmerksam. „Klimaschut­z ist kein Verbrechen“, rufen sie. Und an die drei Personen in der Wache: „Ihr seid nicht alleine. Wir sind bei Euch.“Der Protest vor der Häfler Polizeiwac­he ist friedlich.

Am Samstagabe­nd hatten die Klimaaktiv­isten eine Spontanver­sammlung einberufen und sich vor die Wache begeben. Das bestätigt auch die Polizei. Und die sieht keinen Grund, dagegen etwas zu tun. „Die drei Aktivisten aus Ravensburg, die sich in der Traverse über der Straße befunden haben, sind in Friedrichs­hafen nach Polizeirec­ht in Gewahrsam, um weitere Störungen am Wochenende zu vermeiden“, sagt ein Sprecher des

Polizeiprä­sidiums Ravensburg am Sonntag. Die Protestakt­ion vor der Häfler Polizeiwac­he bezeichnet er als Solidaritä­tsaktion, die weder den Dienst, noch sonstige relevanten Belange störe. Und solange das so sei, könne man die ohne Zweifel dort dulden.

Man arbeitet sogar zusammen. „Die Polizei war wohl am Samstagabe­nd nicht in der Lage, veganes Essen für die drei Menschen in der Wache

zu besorgen. Das haben wir dann gemacht“, sagt ein junger Mann vor der Wache. Laut Polizeispr­echer habe man sich bemüht, den in Gewahrsam befindlich­en Personen etwas ihrer Gewohnheit Entspreche­ndes zu Essen zu geben. Das aber sei abgelehnt worden. „Wir haben uns da entgegenko­mmend gezeigt und das Essen in Empfang genommen, das die Klimaaktiv­isten vor dem Haus besorgt haben“, sagt der Sprecher.

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FOTOS: MARIAN SCHÄFER Die jungen Menschen haben auch die Nacht vor der Wache verbracht, weil die drei zu vernehmend­en Personen aus Ravensburg ebenfalls über Nacht in der Wache festgehalt­en wurden.
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FOTO: RALF SCHÄFER Unabhängig­e Klimaaktiv­isten und Mitglieder der Gruppe Fridays for Future Friedrichs­hafen harren vor der Polizeiwac­he aus, um auf die drei Personen zu warten, die laut Polizei in Friedrichs­hafen vernommen werden.

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