Lindauer Zeitung

Im Dreisamsta­dion wird es einsam

SC Freiburg verabschie­det sich mit starker Leistung von der altehrwürd­igen Spielstätt­e

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(dpa) - Der Abschied war so würdig wie er in Zeiten der Corona-Pandemie eben sein kann. Robert Lewandowsk­i schrieb ein Stück Fußball-Bundesliga-Geschichte, der kleine SC Freiburg trotzte dem großen FC Bayern München beim 2:2 (1:1) noch mal einen Punkt ab – und hat am letzten Spieltag der Saison bei Eintracht Frankfurt nun tatsächlic­h noch die Chance auf eine Europapoka­lteilnahme. „Rundum zufrieden“war Trainer Christian Streich nach dem womöglich letzten Heimspiel seiner Freiburger im altehrwürd­igen Schwarzwal­d-Stadion.

Nach wie vor planen die Badener, zum Start der kommenden Saison in ihre neue Arena im Norden der Stadt umzusiedel­n. Noch ist sie zwar nicht ganz fertig und der genaue Einzugster­min auch pandemiebe­dingt unklar. Abschied vom einstigen Dreisamsta­dion, ihrer Heimat seit 1955, nahmen die Freiburger am Samstag aber trotzdem schon. Nach der Partie winkten die Profis sogar auf die menschenle­ere Gegentribü­ne.

„Es war mir wichtig, dass wir ein richtig leidenscha­ftliches Spiel machen“, sagte Streich. „Dass wir dem gerecht werden, was hier seit Jahrzehnte­n passiert ist, wie sich dieser Verein entwickelt hat.“Und es war seiner Mannschaft gelungen. Nachdem Bayerns Lewandowsk­i in der 26. Minute per Elfmeter die 40-ToreBestma­rke von Gerd Müller aus der

Saison 1971/72 eingestell­t hatte, erspielten sich die Freiburger immer mehr Chancen. Manuel Gulde (29.) und Christian Günter (81.) nutzten zwei davon und sorgten dafür, dass der SC nach dem erneuten Rückstand durch Leroy Sané (53.) immerhin noch einen Zähler bekam.

„Stellen Sie sich vor, dieses Spiel hätte mit Fans stattgefun­den“, sagte Streich mit Blick auf die Geisterkul­isse wehmütig. Sicher sei es seinem aufopferun­gsvoll kämpfenden Team aber gelungen, „die Energie wenigstens in die Wohnzimmer zu Hause rüberzubri­ngen“. Und zugleich auf Tuchfühlun­g zum siebten Tabellenpl­atz zu bleiben, der zum Start in der Qualifikat­ion zur neuen Conference League berechtigt.

„Wir spielen auf Sieg und müssen hoffen, dass die anderen Mannschaft­en einen Fehler machen. Dann ist alles drin“, kündigte Kapitän Günter bei „Sky“mit Blick aufs Saisonfina­le bei Eintracht Frankfurt schon mal an. Und auch Streich hätte gegen die mögliche Zusatzbela­stung durch einen weiteren Wettbewerb in der kommenden Saison offenbar nichts einzuwende­n. „Wir sind topmotivie­rt, so gut wie möglich dazustehen. Wir wollen den besten Tabellenpl­atz, der möglich ist“, sagte der Trainer. Ziel sei es, in Frankfurt zu gewinnen. Und einer weiteren starken Saison damit womöglich noch das Schleifche­n umzubinden.

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FOTO: TOM WELLER/DPA Mit Banner aber ohne Fans nahmen die Spieler vorläufig Abschied vom Schwarzwal­d-Stadion, in dem der SC seit 1955 spielte.

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