Lindauer Zeitung

Stimmen für eine DFB-Präsidenti­n werden laut

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(dpa) - Christian Seifert hat energisch abgewunken, KarlHeinz Rummenigge scheint auch keine große Lust zu haben: Vor dem an diesem Montag erwarteten Rücktritt des gescheiter­ten Präsidente­n Fritz Keller mehren sich die Rufe nach einer weiblichen Führungskr­aft beim Deutschen Fußball-Bund. „Ich habe zwar keinen Einblick, wer sich da gerade aufstellt, aber der DFB sollte auf jeden Fall bereit sein, auch über eine Frau nachzudenk­en“, sagte die ehemalige Weltfußbal­lerin Nadine Keßler dem „Tagesspieg­el“.

DFL-Boss Seifert steht für den Posten definitiv nicht zur Verfügung. „Niemals“, sagte der 2022 scheidende Geschäftsf­ührer der Deutschen Fußball Liga dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d. „Und zwar nicht, weil ich etwas gegen den DFB habe. Dort arbeiten viele talentiert­e Menschen, die mehr Ruhe verdient haben. Aber ich wäre nicht gut in der Position“, sagte der 52-Jährige. „Ein Präsident eines Dachverban­des braucht ein anderes Profil.“

Auch wenn das Urteil der Ethikkamme­r des DFB-Sportgeric­hts über den Nazi-Vergleich Kellers noch aussteht, wird am Montag die Rücktritts­erklärung des 64-Jährigen erwartet. Keller bestätigte diesen Zeitplan am Sonntag dem „Kicker“. Er hatte seine „grundsätzl­iche Bereitscha­ft“zum Rückzug aus dem Amt nach Abschluss des Verfahrens erklärt, nachdem er Vizepräsid­ent Rainer Koch in einer Sitzung am 23. April mit Nazi-Richter Roland Freisler verglichen hatte.

Ist die Zeit reif für eine Frau an der DFB-Spitze? Zuletzt hatten sich gleich zwei ins Gespräch gebracht: Die Anti-Korruption­s-Expertin Sylvia Schenk und die Amateurspo­rtvertrete­rin Ute Groth, die 2019 gegen Keller am Ende nicht zur Wahl zugelassen worden war. Am Wochenende brachte Topschieds­richter Manuel Gräfe eine dritte Frau ins Spiel: Bibiana Steinhaus-Webb. „Sie hat Weltmeiste­rschaften gepfiffen, sie hat viele Jahre beim DFB gearbeitet, sie kennt alle Facetten des Sports von beiden Seiten“, sagte Gräfe im „Aktuellen Sportstudi­o“des ZDF.

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