Auf Schotter an die Spitze
Ex-Tour-Champion Egan Bernal übernimmt Gesamtführung beim Giro – Emanuel Buchmann bleibt in Schlagdistanz
(SID/sz) - Egan Bernal flossen Tränen über das Gesicht, nach der Fahrt ins Rosa Trikot des Giro d’Italia überkamen den Tour-de-France-Sieger von 2019 die Emotionen. „Ich kann gar nicht glauben, was gerade passiert ist“, sagte Bernal mit gebrochener Stimme. „Es ist noch ein weiter Weg. Aber ich habe viele Opfer gebracht, um dahin zu kommen, wo ich bin. Es hat sich alles gelohnt.“
Die Entscheidung fiel auf der unbefestigten Schotterstraße vor dem Ziel. Mit einem beeindruckenden Angriff im Finale der 158 Kilometer langen neunten Etappe in Campo Felice war der 24-Jährige vom Team IneosGrenadiers zur Gesamtführung gestürmt. Es war sein erster Tageserfolg bei einer großen Landesrundfahrt. Dabei distanzierte er auch den deutschen Hoffnungsträger Emanuel Buchmann, der mit zwölf Sekunden Rückstand als 13. in der Gruppe der Favoriten das Ziel erreichte. Der Ravensburger bedankte sich anschließend bei seinen Teamkameraden, die ihn in eine gute Situation für die finalen Kilometer gebracht hatten: „Von dort an lag es an den Beinen und ich glaube, ich kann mit dem Tag zufrieden sein.“
In der Gesamtwertung bleibt der Rundfahrt-Spezialist vom Team Bora-hansgrohe 15., sein Rückstand auf Bernal wuchs auf 1:46 Minuten. Der bisherige Gesamtführende Attila Valter (Ungarn /Groupama-FDJ/+0:43) rutschte auf Rang fünf ab. Erster Verfolger Bernals ist Belgiens Supertalent Remco Evenepoel (DeceuninckQuick Step/+ 0:15).
Überschattet wurde die neunte Giro-Etappe von einem schweren Sturz von Matej Mohoric. Der Slowene vom
Team Bahrain-Victorious kam in einer Abfahrt kopfüber zu Fall und musste für radiologische Untersuchungen ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Am Samstag hatte der deutsche Radprofi Nikias Arndt auf sich aufmerksam gemacht. Auf der achten Etappe erkämpfte sich der Buchholzer vom Team DSM einen starken dritten Platz. Am Montag dürfte auf der mit 139 Kilometer vergleichsweise kurzen Etappe von L’Aquila nach Foligno wieder die Stunde der Sprinter schlagen.