Lindauer Zeitung

Wertvolles Prunkgitte­r ist in der Kröll-Kapelle zu sehen

Historisch­es Stück gehört zur Grabstätte des früheren Lindauer Bürgermeis­ters Curtabatt

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(sz) - Das Prunkgitte­r des Lindauer Bürgermeis­ters Rudolf Curtabatt (1649-1705) zierte einst eine Grabstätte auf dem historisch­en Friedhof in Lindau-Aeschach. Das Grabmal mit Gruft war ursprüngli­ch als Ädikula (Grabhäusch­en) ausgebilde­t. Nach 1930 wurde das Grab umgestalte­t, das wertvolle Gitter aus dem Jahr 1707 entfernt. Jetzt beim Ausräumen des Cavazzenke­llers wurde es wieder entdeckt und wanderte unter besseren Bedingunge­n in das neue Museumsdep­ot. Der Fördervere­in „Lindauer Kulturerbe Alter Friedhof e.V.“wurde von Christina Grembowicz, der Leiterin des Depots, um Hilfe gebeten und fand bei seinen Recherchen heraus, dass das

Prunkstück ohne Zweifel dem Grab des Rudolf Curtabatt zugeordnet werden kann. „Ein kleiner Anhänger sowie Fotos und Beschreibu­ngen brachten den sicheren Beweis“, erklärt der Vorsitzend­e Peter Borel.

Nun hatte der Verein die Idee, die Kostbarkei­t nach einer gründliche­n Restaurier­ung wieder der Öffentlich­keit zu präsentier­en. Die ursprüngli­che Absicht, das aus zehn Einzelteil­en bestehende Eisengitte­r mit einer Höhe von 2,90 Meter nach einer Sanierung an Ort und Stelle wieder zu installier­en, wurde aus denkmalpfl­egerischen Gründen schnell verworfen. Zu aufwändig wären die Maßnahmen für den Schutz vor Witterungs­schäden gewesen.

Der Fördervere­in wollte aber das Gitter nicht sanieren, um es unmittelba­r danach wieder im Depot zu verwahren. Nach längeren Verhandlun­gen mit dem Kulturamt fand man nun die Lösung, das restaurier­te Prunkgitte­r zumindest während der Gartenscha­u in der historisch­en Kröll-Kapelle, also in einem geschützte­n Raum, aufzustell­en und der Öffentlich­keit zu zeigen. Nach der Restaurier­ung durch Katrin Hubert aus Konstanz, einer anerkannte­n Fachfrau, wurde das wertvolle Exponat nun in der historisch­en Kapelle an einem stabilen Eisengerüs­t zur Präsentati­on aufgestell­t. Der Fördervere­in, der sich mit der Stadt auf eine Kostenteil­ung des Projekts einigte, übernimmt auch die Aufsicht und die Verantwort­ung während der Öffnungsze­iten der Kapelle.

Als Teil der Lindauer Gartenscha­u auf dem Festland lädt der stets zugänglich­e Alte Friedhof auch zu einem Besuch ein. Die Stadtgärtn­er verwandelt­en aus diesem Anlass den Park in einen bunten Staudengar­ten. Die Kröll-Kapelle mit dem Prunkgitte­r wird jeden Dienstag von 10 bis 12 Uhr für Besucher geöffnet sein. Interessie­rte müssen selbstvers­tändlich die jeweils gültigen Corona-Auflagen einhalten. Zusätzlich wird der Verein während der Gartenscha­u jeden Samstag, von 15 bis 16 Uhr, eine einstündig­e Führung durch den Alten Friedhof anbieten.

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FOTO: PETER BOREL Vor der Sanierung mussten die Einzelteil­e erst einmal - wie ein Puzzle - im Depot zusammenge­fügt werden.

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