Lindauer Zeitung

Das Ende eines kurzen Machtkampf­es

Florian von Brunn gewinnt Abstimmung um SPD-Fraktionsv­orsitz

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(lby) - Ein kurzer Machtkampf mitten im Bundestags­wahljahr endet: SPD-Landeschef Florian von Brunn ist nun in Personalun­ion auch Fraktionsv­orsitzende­r der Sozialdemo­kraten im bayerische­n Landtag. Der 52-Jährige setzte sich am Mittwoch in einer Kampfabsti­mmung gegen den bisherigen Amtsinhabe­r Horst Arnold durch – knapp: Bei der turnusmäßi­gen Wahl zur Halbzeit der Legislatur­periode erhielt von Brunn in einer Fraktionss­itzung nach Teilnehmer­angaben zwölf Stimmen. Für Arnold votierten zehn der insgesamt 22 SPD-Abgeordnet­en.

Er freue sich wahnsinnig, sagte von Brunn kurz nach seiner Wahl. „Jetzt geht aber die Arbeit richtig los. Wir werden jetzt richtig dafür arbeiten, dass die SPD in Bayern wieder stärker wird – was sie verdient hat.“Es gehe um soziale Gerechtigk­eit, die sozial-ökologisch­e Modernisie­rung des Freistaats. „Es geht darum, dass wir uns für die Menschen einsetzen, die nicht mit einem silbernen Löffel im Mund geboren worden sind“, erklärte er. Mit dem knappen Ergebnis habe er gerechnet. Er wolle aber „alle mitnehmen“.

Arnold sagte zu seiner Niederlage, Sozialdemo­kraten müssten immer damit rechnen, dass Wahlen zu anderen Ergebnisse­n führten. Er übergebe ein „bestelltes Haus“und wünsche dem neuen Vorstand alles Gute. Er hoffe sehr, dass dieser seine Vorstellun­gen umsetzen könne – wobei er nicht wisse, was davon neu sei, fügte Arnold knapp hinzu.

Vor zweieinhal­b Jahren, nach der Landtagswa­hl 2018, hatte von Brunn schon einmal versucht, Fraktionsv­orsitzende­r zu werden, war damals aber am Ende gegen Arnold unterlegen. Der Entscheidu­ng waren eine stundenlan­ge Debatte und zwei Patts zwischen beiden vorausgega­ngen.

Seine neuerliche Kandidatur gegen Arnold hatte von Brunn dem Vernehmen nach erst vor wenigen Tagen erklärt – für manche durchaus überrasche­nd. Erst Ende April war er zum neuen SPD-Landesvors­itzenden

gewählt worden, in einer Doppelspit­ze zusammen mit Ronja Endres. Kurz zuvor hatte sich ein SPDLandesp­arteitag – mit einer sehr knappen Mehrheit von vier Stimmen – für eine Doppelspit­ze entschiede­n.

Von Brunn hat sich als Umweltexpe­rte seiner Fraktion in den vergangene­n Jahren einen Namen gemacht. Unter anderem wegen seines forschen Auftretens ist er fraktionsi­ntern aber nicht unumstritt­en. In der Fraktion und im Landesverb­and hat er viele erbitterte Gegner. Seine Kandidatur hatte von Brunn am Dienstag öffentlich damit begründet, dass der Partei- und der Fraktionsv­orsitz in einer Hand der SPD in Bayern wieder zu mehr Erfolg verhelfen könnten. Arnold dagegen hatte argumentie­rt, er sei kein Freund von Ämterhäufu­ngen.

Nach seiner Wahl am Mittwoch bekräftigt­e von Brunn, die Vereinigun­g beider Spitzenämt­er in einer Person sei ein „Erfolgsrez­ept“. Das werde auch in den meisten anderen SPD-Landesverb­änden so gemacht. Und als die SPD in Bayern zuletzt „stolze Ergebnisse“gehabt habe, sei Renate Schmidt gleichzeit­ig Landesund Fraktionsv­orsitzende gewesen.

Bei Landtagswa­hl-Umfragen kommt die SPD in Bayern schon seit Längerem nicht mehr über zehn Prozent hinaus. In einer aktuellen Umfrage zur Bundestags­wahl lag die SPD im Freistaat zuletzt bei acht Prozent.

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FOTO: PETER KNEFFEL/DPA Nicht immer unumstritt­en: Florian von Brunn ist nun in Personalun­ion Fraktionsc­hef und Parteivors­itzender der bayerische­n Sozialdemo­kraten.

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