Lindauer Zeitung

Zeckengefa­hr bleibt weiterhin hoch

Robert-Koch-Institut rät zu einer Impfung gegen die gefährlich­e FSME

- Von Kathrin Zeilmann

(lby) - Wandern und Picknicken draußen in der Natur sind in der Corona-Pandemie die Alternativ­e zum Kurzurlaub und zum CaféBesuch geworden. Doch in den Wiesen lauern Zecken – und fast ganz Bayern gilt als Risikogebi­et für von Zecken übertragen­e Krankheite­n.

Eine Impfung könnte vor der Viruserkra­nkung FSME schützen. Die AOK in Bayern teilte mit, dass die Zahl ihrer Versichert­en mit FSMEImpfun­g zuletzt angestiege­n ist. Im Jahr 2019 habe man rund 240 000 Impfungen registrier­t, davon knapp 90 000 bei Kindern und Jugendlich­en. In den ersten drei Quartalen 2020 seien bereits 260 000 AOK-Versichert­e geimpft worden. Für das letzte Quartal 2020 gebe es noch keine Daten. Insgesamt hat die AOK Bayern rund 4,5 Millionen Mitglieder. Eine FSME-Impfung muss regelmäßig aufgefrisc­ht werden.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) beklagt eine zu geringe Impfquote gerade in den Risikogebi­eten. „Die Impfquoten in den Risikogebi­eten sind nach wie vor unzureiche­nd, um eine starke Zunahme der FSME-Fallzahlen wie im Jahr 2020 zu verhindern“, heißt es „Epidemiolo­gischen Bulletin“vom März 2021.

Nach Angaben des bayerische­n Landesamts für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (LGL) wurden der Behörde in Erlangen im vergangene­n Jahr 280 Fälle von Frühsommer-Meningoenz­ephalitis (FSME) und 6259 Fälle von Borreliose gemeldet – mehr als in allen anderen Jahren seit Beginn der Meldepflic­ht vor 20 Jahren. Für dieses Jahr sei eine Prognose schwierig, sagte eine Sprecherin des LGL. Es sei stark vom Wetter abhängig, wie häufig Menschen von Zecken gestochen werden. „Ist das

Wetter schlecht, geht der Mensch seltener in die Natur.“Bei schönem Wetter dagegen seien mehr Menschen draußen und die Kontaktmög­lichkeiten mit Zecken steigen.

FSME kann grippeähnl­iche Symptome auslösen, aber in schweren Fällen auch zu einer Hirnhaut-, Gehirnoder Rückenmark­sentzündun­g führen. Das RKI wirbt für die Impfung zum Schutz vor FSME speziell in Risikogebi­eten. Die „Aufklärung über die Relevanz des Impfschutz­es in den Risikogebi­eten“müsse weiterhin hohe Priorität haben.

Die Zahl der verordnete­n Impfstoffd­osen sei in den Risikogebi­eten sowohl bei Kindern als auch bei älteren Personen von 2009 bis 2017 weitgehend stagniert und erst in den vergangene­n beiden Jahren wieder leicht angestiege­n. Gerade in Regionen mit hohen FSME-Fallzahlen müsse über den Nutzen einer Impfung aufgeklärt werden. Wer sich derzeit sowohl gegen Corona als auch gegen FSME impfen lassen möchte, dem empfehlen die RKI-Experten eine Pause von mindestens zwei Wochen zwischen den Impftermin­en.

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FOTO: P. PLEUL/DPA Fast ganz Bayern ist ein Risikogebi­et für die meist von Zecken übertragen­e Hirnentzün­dung FSME.

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