Nüßlein hatte Mauss-Kontakte
Ex-CSU-Mann und Geheimagent machten Geschäfte
- Das Netzwerk des in der Masken-Korruptionsaffäre belasteten langjährigen Günzburger CSU-Bundestagsabgeordneten Georg Nüßlein erweist sich als immer schillernder. So stand er mehrfach in Kontakt zu dem bekannten ehemaligen Geheimagenten Werner Mauss. Darüber berichten die „Welt“und das ARD-Magazin „Report München“. Nüßlein hat sich 2013 beim Bundeskriminalamt in einer VisaAngelegenheit für Mauss eingesetzt. Das bestätigte das BKA der „Schwäbischen Zeitung“. Demnach war die Anfrage Nüßleins „ohne erkennbaren Bezug zu seiner Aufgabenwahrnehmung als MdB“erfolgt. Die Behörde unternahm deshalb nichts und gab dem Abgeordneten auch keine Antwort.
Den Berichten zufolge bestanden auch geschäftliche Beziehungen zwischen Nüßlein und einem Sohn des heute 81-jährigen Ex-Agenten Mauss. So sollen sie gemeinsam zwei Firmen in Nüßleins Wahlkreis gegründet haben, deren Ziel „Beteiligung an anderen Unternehmen“gewesen sei. Zudem hätten der MaussSohn und dessen Ehefrau eine Anschrift Nüßleins als ihre eigenen Adressen angegeben. Weiter soll Nüßlein 2020 im Prozess gegen den Agenten wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung in Bochum als Zeuge ausgesagt haben. Mehr ist darüber derzeit nicht bekannt. Das Urteil
gegen Mauss von zwei Jahren auf Bewährung war vom Bundesgerichtshof aufgehoben worden, für ein neues Verfahren laufen derzeit noch weitere Ermittlungen.
Gegen Nüßlein ermittelt gegenwärtig die Münchner Generalstaatsanwaltschaft. Eine seiner Firmen soll bei der Vermittlung des Verkaufs von Corona-Schutzmasken 660 000 Euro erhalten haben. Für die Ermittler ergibt sich der Verdacht der Bestechlichkeit. Daraufhin ist Nüßlein, der auch Vize-Vorsitzender der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion war, aus der Partei ausgetreten und hat die Fraktion verlassen. Er behält aber weiterhin sein Mandat als Bundestagsabgeordneter. Zum „Vermögensarrest“wurde kürzlich seine Immunität als Abgeordneter gerichtlich aufgehoben. Es wurde also das umstrittene Geld eingezogen. Eine Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“, worin seine Tätigkeit nun als fraktionsloser MdB für den Wahlkreis Günzburg besteht und was er in Berlin macht, ließ Nüßlein unbeantwortet.
Werner Mauss wiederum gilt als bekanntester jahrzehntelanger Geheimagent im Dienste der Bundesrepublik. Er spürte Schwerverbrecher auf, setzte sich für den Friedensprozess in Kolumbien ein und organisierte die Freilassung von deutschen Geiseln in den Händen von Terrororganisationen etwa im Nahen Osten. Vor Gericht kam er, weil er Geld in Millionenhöhe nicht versteuert haben soll.