Lindauer Zeitung

Zeit für einen Neustart

- Von Ulrich Mendelin u.mendelin@schwaebisc­he.de

Wenn es so etwas wie Profiteure der Corona-Krise gibt, dann ist einer davon Andreas Scheuer. Unter normalen Umständen, wenn die Aufmerksam­keit von Politik, Medien und Öffentlich­keit nicht so stark auf die Pandemie gerichtet wäre, hätte der Bundesverk­ehrsminist­er längst zurücktret­en müssen. Vor allem, aber nicht nur, wegen der geplatzten Pkw-Maut, die den Steuerzahl­er Hunderte Millionen Euro kostet.

Das Projekt einer Bundesauto­bahngesell­schaft, das muss man der Fairness halber sagen, ist nicht auf Scheuers Mist gewachsen. Es war Teil einer Paketlösun­g in den Finanzbezi­ehungen zwischen Bund und Ländern. Der erhoffte Effekt ist mehr Effizienz, etwa bei der Planung von Baustellen. Klar war aber von Anfang an: Für Baden-Württember­g und Bayern hätte es die Reform nicht gebraucht, im Süden war die Autobahnve­rwaltung schon vorher leistungsf­ähig. Den Nutzen haben – vielleicht, irgendwann – andere. Die Mehrkosten und den zusätzlich­en Aufwand dagegen, den haben alle.

An dieser Stelle ist man dann doch wieder bei Scheuers Verantwort­lichkeit. Dass die Autobahnge­sellschaft um Hunderte Millionen Euro teurer wird, ist bitter. Und dass die Umsetzung dann auch noch auf eine offenbar verfassung­swidrige Weise erfolgt, fügt sich ins traurige Bild. Ein Rücktritt bringt es jetzt auch nicht mehr. Aber nach der Wahl muss es einen Neustart im Verkehrsmi­nisterium geben.

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