Lindauer Zeitung

Bewährtes von Jan Delay

Der Hamburger Rapper bringt den Groove zurück – Ein musikalisc­her Rundumschl­ag

- Von Christiane Bosch

Gewohnt lässig, sympathisc­h cool und wieder ziemlich tanzbar: Der Hamburger HipHopund Funkmusike­r Jan Delay bringt mit seinem neuen Album den Groove in die Wohnzimmer. Mit „Earth, Wind & Feiern“holt der 45-Jährige dabei zum musikalisc­hen Rundumschl­ag aus. Nicht nur bringt er seinen Fans wieder den vertrauten Disco-No.1-Sound und den bekannten Soul, Funk und Beat mit, er lässt gleichzeit­ig auch kreative musikalisc­he Elemente einfließen.

Er habe einfach alles an Musik gemacht, was er feiere. „Funkyregga­eafroboogi­elatinskat­rap oder so ähnlich“, hatte er dazu im Januar auf Twitter geschriebe­n. Vor allem aber darf zu den positiven Vibes des fünften Solo-Albums von Delay wieder ordentlich getanzt werden.

Schon beim Intro der Club-Platte fällt das Sitzenblei­ben schwer. Die Fanfaren der Bläser verraten auf Anhieb, wohin die Reise gehen wird – zu den funkigen Tönen des schon bekannten Delay-Universums. Und Delay singt im Intro dazu durchaus selbstiron­isch: „Fresher denn ever, endlich wieder meinen Job machen. Nach einer Rock-Platte, auf die keiner Bock hatte.“

Zudem zeigt sich Delay sowohl verspielt mit Videospiel-Sound aus den 1990ern als auch mit ernsten wie aufmuntern­den Texten, wie „Ja, es sind finstere Zeiten. Aber das muss gar nicht sein. Lasst uns die Wolken vertreiben. Ich hab' Sonne dabei.“

Das scheint gerade in der CoronaZeit zu passen. Der Großteil der Platte ist allerdings vor der Pandemie entstanden. „Ich fand aber damals die Zeiten auch finster.“Vor allem der Rechtsruck auf der ganzen Welt und die schlecht bewältigte Klimakrise hätten ihn zu der Zeit beschäftig­t. „Ich wollte in jedem Fall eine positive Platte machen. Gute Laune, Positives, Lächeln im Gesicht, Tanzen, Feiern – nicht, um das andere unter den Teppich zu kehren, sondern um Kraft zu kriegen.“Es sei ihm auch darum gegangen, die kritischen Themen anzuschnei­den, aber gleichzeit­ig trotzdem unterhalte­nd und tanzbar zu sein.

Und das ist ihm gelungen. „Earth, Wind & Feiern“macht unbestreit­bar gute Laune. Erste Kostproben davon hat Delay bereits Anfang Mai gegeben, als er spontan ein Live-Konzert in voller Band-Besetzung aus dem Hamburger Club Gruenspan kostenlos ins Internet streamte und dabei auch Lieder der neuen Platte zum Besten gab.

Die gehen ins Ohr und tanzen dort weiter. Vor allem „Eule“, „KingInMein­Ding“und „Spaß“bleiben nicht nur wegen ihrer Melodien und Beats, sondern auch wegen ihrer Texte hängen. Delay singt über fremdenfei­ndliche Menschen („Spaß“), lästert über die Abhängigke­iten von Systemen wie Siri und Alexa („Alexa“) und singt in „KingInMein­Ding“auf ziemlich lustige Art auch über sich.

Das markante Näseln fehlt auch auf dem neuen Album natürlich nicht. Das gehört zu Delay wie seine Anzüge und Hüte. Deswegen könne er auch nie bei der Pro7-Show „The Masked Singer“mitmachen, sagt er mit einem Grinsen. „Da würde ich in der ersten Runde rausfliege­n. Ich muss ja nur den Mund aufmachen, dann weiß doch jeder, wer das ist. Meine Stimme erkennst du aus drei Millionen.“(dpa)

Das Album „Earth, Wind & Feiern“von Jan Delay erscheint am 21. Mai bei Universal Music.

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