Lindauer Zeitung

Damit es noch lange summt, brummt und blüht

Am 20. Mai ist der Weltbienen­tag der Vereinten Nationen - Was jeder Einzelne zum Schutz der Tiere tun kann

- Von Susi Donner

- Der Weltbienen­tag ist den Honigbiene­n, den Wildbienen sowie den vielen anderen bestäubend­en Insekten weltweit gewidmet. Er wurde 2018 zum ersten Mal von den Vereinten Nationen ausgerufen, als internatio­nales Zeichen gegen das Insektenst­erben. Am 20. Mai findet er zum vierten Mal statt. Mit dem Weltbienen­tag unterstrei­cht die Weltgemein­schaft auch die Erkenntnis über den Rückgang der weltweiten Bienenpopu­lation und den dringend notwendige­n Schutz der Bienen. Denn jede dritte Wildbienen­art – auch in Deutschlan­d – ist vom Aussterben bedroht, wie der Naturschut­zbund Nabu mitteilt.

Der 20. Mai wurde gewählt, weil dies der Geburtstag des Slovenen Anton Janša ist. Dieser lebte im 18. Jahrhunder­t und gilt als Pionier moderner Imkerei. Er gilt als Erfinder der ersten Zargenbetr­iebsweise, war Rektor der weltweit ersten modernen Imkerei-Schule und ist Verfasser zahlreiche­r Bücher über Bienenzuch­t und Imkerei.

Warum braucht es den Weltbienen­tag?

Bienen als Bestäuber sind elementar für die Menschheit. Der Rückgang der Bestäuber bedroht unsere Umwelt, Wirtschaft und Ernährungs­sicherheit. Ohne Bestäubung durch Bienen keine Früchte und keine Samen. Rund 80 Prozent aller hiesigen Wild- und Nutzpflanz­en werden durch Bienen bestäubt. Es ist daher kaum verwunderl­ich, dass an jedem dritten Happen, den wir essen, Bienen beteiligt waren. Wenn von Bienen gesprochen wird ist oft die Honigbiene gemeint. Doch zu den

Bienen gehören auch die Wildbienen, wie Hummeln, Pelzbienen oder auch die Mauerbiene. Allein in Deutschlan­d leben ungefähr 560 Wildbienen­arten. Die Bedeutung der Wildbienen wurde lange unterschät­zt. Durch ihre Spezialisi­erung bestäuben Wildbienen Pflanzen, die die Honigbiene­n aufgrund ihres Körperbaus nicht bestäuben können oder links liegen lassen. Für eine sichere Bestäubung von Wild- und Kulturpfla­nzen braucht es neben den Honigbiene­n deshalb auch eine artenreich­e Wildbienen­fauna. Allerdings gehören mittlerwei­le mehr als die Hälfte der Wildbienen­arten zu den gefährdete­n Arten und benötigen deshalb besonderen Schutz.

Warum es den Bienen schlecht geht

Die Nistmöglic­hkeiten der Wildbienen werden immer seltener, weil Flächen versiegelt werden und Totholz entfernt wird. In den letzten Jahren ist das Nahrungsan­gebot auf Feldern und in Gärten zurückgega­ngen. Manche Pflanzensc­hutzmittel wirken nicht nur auf Schädlinge, sondern sind tödlich für Bienen, stören ihre Orientieru­ng oder schwächen ihr Immunsyste­m. Deshalb sollte zumindest im eigenen Garten darauf verzichtet werden.

Das kann der Einzelne dafür tun, damit es den Bienen gut geht

Blütenviel­falt schaffen heißt mehr Bienennahr­ung anbieten: Ungenutzte­n Rasen in artenreich­e heimische Wildblumen­wiesen umwandeln. Nach der Ernte Nutzbeete als Blühfläche einsäen. Balkone mit blühenden Küchenkräu­tern bepflanzen. Pollen und Nektar in Hülle und Fülle bieten neben Beerensträ­uchern wie

Himbeere und Brombeere auch Obstbäume sowie Linde, Ahorn, Kastanie, Mehlbeere und Vogelbeere. Nicht alles was blüht eignet sich allerdings für die Bienen: Manche Blumen wie Geranien, Pelargonie­n, Fleißige Lieschen oder Forsythien locken mit ihren Düften und Farben, bieten aber weder Nektar noch Pollen.

Ebenfalls wichtig ist es, Lebensraum zu bieten: Eine „Wilde Ecke“mit Totholz-Haufen, offenen Bodenfläch­en und Trockenmau­ern schaffen natürliche Nistplätze für Bienen und weitere Nützlinge.

Gartenbesi­tzer sollten außerdem auf Chemie verzichten. Der Bio-Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern schont die Bienen. Bei gekaufter Blumenerde­n sollte man darauf achten, dass sie ohne Torf ist. Denn durch den Torfabbau werden Moore als CO2-Speicher und eine seltene Artenvielf­alt unwiederbr­inglich zerstört.

Schon gewusst? Das haben wir von den Bienen gelernt

Kaum ein Tier begleitet die Entwicklun­g der Menschen so lange wie die Biene. Bienen sind uralt. Die älteste fossile Biene, die gefunden wurde, ist etwa 92 Millionen Jahre alt. Bienen sorgen für unsere Nahrung und Gesundheit. Ihre Bauwerke und ihr Sozialverh­alten sind für uns Innovation­streiber in Technik und Informatik.

Die Wabenbauwe­ise der Bienen ist aus Flug- und Fahrzeugba­u nicht mehr wegzudenke­n. Die hocheffizi­ente Sammelweis­e der Arbeiterin­nen eines Bienenvolk­s ist Vorbild in Logistikpr­ozessen, Computerpr­ogrammen und sozialen Netzwerken. Selbst beim Vibrieren des Handys handelt es sich um BeeTec. Denken wir also an unsere Bienen, wenn unser Smartphone ‚summt‘.

Bienen- und Insektenfr­eunde finden viele weiteren Tipps im Internet unter: www.sielmann-stiftung.de www.bund-naturschut­z.de www.nabu.de

 ??  ?? ANZEIGE
ANZEIGE
 ?? FOTO: SUSI DONNER ?? Bienen verbreiten nicht nur Sommerstim­mung, sie sind für uns auch essenziell: Rund 80 Prozent aller hiesigen Wild- und Nutzpflanz­en werden durch Bienen bestäubt.
FOTO: SUSI DONNER Bienen verbreiten nicht nur Sommerstim­mung, sie sind für uns auch essenziell: Rund 80 Prozent aller hiesigen Wild- und Nutzpflanz­en werden durch Bienen bestäubt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany