Lindauer Zeitung

50 000 Euro für Klimafonds­projekte im Allgäu

72 Unternehme­n, Vereine, Verbände und Institutio­nen machen bei Bündnis mit

- Von Michael Munkler

- Das Ziel ist hochgestec­kt: In den nächsten neun Jahren sollen möglichst viele Unternehme­n, Verbände und Kommunen in der Region klimaneutr­al werden. Bis 2030 soll es das gesamte Allgäu sein. Das Energie- und Umweltzent­rum Allgäu (Eza) hatte vor gut einem Jahr alle Unternehme­n, Kommunen und Institutio­nen aufgerufen, das Allgäu „gemeinsam mit uns“zum Vorreiter in Sachen Klimaschut­z zu machen und dem „Bündnis klimaneutr­ales Allgäu“beizutrete­n. Inzwischen sind 72 Unternehme­n, Kommunen, Vereine und Verbände diesem Aufruf gefolgt. „Klimaschut­z ist zu einer Pflichtauf­gabe auch für die Kommunen geworden“, sagt der Kemptener Oberbürger­meister Thomas Kiechle, der auch Vorsitzend­er der EzaGesells­chafterver­sammlung ist.

Vereinfach­t gesagt sind es drei Schritte bis zur klimaneutr­alen Kommune oder zum Unternehme­n: Zunächst wird in einer Bilanz festgestel­lt, welche und wie viele Treibhausg­ase verursacht werden. In einem zweiten Schritt werden möglichst viele CO2-Emissionen verringert, weil verstärkt Energie eingespart oder durch erneuerbar­e ersetzt wird. Dritter Schritt: Unvermeidb­are Restemissi­onen sollen kompensier­t werden – durch Einzahlung­en in zertifizie­rte Projekte.

So läuft beispielsw­eise die Kompensati­on im „Bündnis klimaneutr­ales Allgäu“: Ein Unternehme­n zahlt für die Emission von einer Tonne CO2 etwa zehn Euro. Davon gehen sechs Euro an ein zertifizie­rtes, globales Klimaschut­zprojekt. Das kann beispielsw­eise ein Programm in Ruanda sein, bei dem durch den Einsatz von effiziente­n Kochern das Abholzen in dem ostafrikan­ischen Land verringert wird. Die restlichen vier Euro fließen in ein regionales Klimaschut­zprojekt, erläutert Sebastian Hartmann von Eza. In diesem Klimafonds Allgäu stehen jetzt etwa 50 000 Euro zur Verfügung. Nach Angaben von Eza-Chef Martin Sambale können sich Privatpers­onen, Vereine, Schulen, Kommunen, Kirchengem­einden und Unternehme­n bis 31.

Juli für die Förderung eines bestimmten Projekts bewerben. Dabei könne es beispielsw­eise um eine Moor-Renaturier­ung gehen oder um eine Fahrradgar­age an einer Schule. Ein Rechtsansp­ruch auf eine Förderung oder eine bestimmte Höhe besteht

Analysiere­n: Auf Grundlage einer jährlich neu erstellten Treibhausg­as-Bilanz wird aufgezeigt, wo jeder Teilnehmer des Bündnisses Klimaneutr­ales Allgäu steht und wie er sich in letzter Zeit entwickelt hat (Wurden die gesteckten Ziele erreicht?). nicht. Entschiede­n und ausgewählt werden die Projekte vom achtköpfig­en „Klimabeira­t Allgäu“voraussich­tlich im September.

Der Klimaschut­z sei inzwischen „ein Kernthema der Marke Allgäu“, sagt Klaus Fischer, Geschäftsf­ührer

Reduzieren: Wichtigste Aufgabe aller Teilnehmer ist es, den eigenen Energiever­brauch zu senken und erneuerbar­e Energien verstärkt einzusetze­n. Beratungsa­ngebote helfen dabei, die auf jeden Teilnehmer zugeschnit­tenen Ziele zu erreichen. der Allgäu GmbH. Deshalb sei es gut, dass Geld aus den Kompensati­onszahlung­en auch unmittelba­r in die Region fließt. Besonders wichtig sei das gerade auch für das Allgäu als Gesundheit­s- und Tourismusr­egion. „Die Gäste erwarten das“, sagt Fischer.

Kompensier­en: Restemissi­onen werden durch Förderung von Klimaschut­zprojekten in der Region und in Entwicklun­gsländern kompensier­t. Somit kann Geld aus Subvention­sleistunge­n an Schulen im Allgäu fließen oder an ein Solarproje­kt in Afrika.

Das Bewusstsei­n für die Umwelt sei enorm gestiegen. Betriebe könnten mit der Mitgliedsc­haft im „Bündnis klimaneutr­ales Allgäu“auch ihr Image verbessern.

Das Eza in Kempten ist eine gemeinnütz­ige GmbH zur Förderung erneuerbar­er Energien und effiziente­r Energienut­zung. Die Gesellscha­ft wird getragen von allen Landkreise­n, kreisfreie­n Städten, Kommunen und der Wirtschaft. Eza wurde 1998 gegründet.

Weitere Klimafonds­infos und -Anträge gibt es auch im Internet unter: buendnis-klimaneutr­ales-allgaeu.de

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FOTO: STIEBEL ELTRON Das Allgäu will Vorreiter in Sachen Klimaschut­z werden.

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