Lindauer Zeitung

Waffenruhe im Gaza-Konflikt weckt Hoffnung auf Frieden

EU und USA bieten Vermittlun­g zwischen Israelis und Palästinen­sern an – 250 Tote bei jüngsten Kämpfen

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(dpa) - Nach Beginn der Waffenruhe im Gaza-Konflikt dringt die internatio­nale Politik auf eine dauerhafte Friedenslö­sung. USPräsiden­t Joe Biden sagte, die Waffenruhe biete eine wirkliche Chance, Fortschrit­te hin zu einem dauerhafte­n Frieden zu machen. Die Bundesregi­erung forderte, dass weiter an einem substanzie­llen politische­n Dialog gearbeitet werde. Die Europäisch­e Union (EU) bot dabei Unterstütz­ung an. „Die Wiederhers­tellung eines politische­n Horizonts für eine Zwei-Staaten-Lösung bleibt von größter Bedeutung“, erklärte ihr Außenbeauf­tragter Josep Borrell. Die Waffenruhe gilt seit dem frühen Freitagmor­gen, Verstöße gab es bis zum Nachmittag nicht.

Unter Vermittlun­g Ägyptens hatten sich Israel und die im Gazastreif­en herrschend­e Hamas nach elf Tagen militärisc­hen Schlagabta­uschs auf die Waffenruhe verständig­t. Beide Seiten warnten aber, die Waffenruhe werde bei einer Missachtun­g der Verständig­ung hinfällig. Bei dem jüngsten Konflikt kamen nach Behördenan­gaben mehr als 250 Menschen ums Leben.

Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinen­sern hatte sich während des muslimisch­en Fastenmona­ts Ramadan und nach der Absage der palästinen­sischen Parlaments­wahl zugespitzt. Als Auslöser gelten unter anderem heftige Zusammenst­öße auf dem Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) in der Altstadt von Jerusalem. Der künftige Status der Stadt ist eine der zentralen Streitfrag­en des Konflikts zwischen Israel und den Palästinen­sern. Israel beanspruch­t Jerusalem als „ewige und unteilbare Hauptstadt“für sich. Die Palästinen­ser halten ihrerseits an ihrem Anspruch auf Ost-Jerusalem als Hauptstadt fest.

Eskaliert war der Konflikt am 10. Mai mit Raketenbes­chuss der Hamas auf Jerusalem. Israel reagierte auf den Beschuss mit massiven Angriffen im Gazastreif­en, etwa auf das weit verzweigte Hamas-Tunnelsyst­em.

Nach Ansicht von Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu geht sein Land gestärkt aus dem Konflikt hervor. Die Hamas erklärte sich zum Sieger der Auseinande­rsetzung. Proiranisc­he Gruppen in der arabischen Welt wie die Hisbollah im Libanon bezeichnet­en die Waffenruhe als Erfolg für die Hamas und die Palästinen­ser.

Die Waffenruhe löse die Probleme nicht, warnte der Direktor des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtling­e (UNRWA), Matthias Schmale. „Es wird wieder ein Krieg ausbrechen, solange die fundamenta­len Ursachen nicht angegangen werden.“UN-Generalsek­retär António Guterres pochte auf die Wiederaufn­ahme ernsthafte­r Gespräche. Nach israelisch­en Angaben wollte US-Außenminis­ter Antony Blinken in Kürze zu Gesprächen in die Region reisen.

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FOTO: MOHAMMED TALATENE/DPA Im Gaza-Konflikt herrscht nun eine von Ägypten vermittelt­e Waffenruhe.

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