Lindauer Zeitung

Was der digitale EU-Impfpass leisten soll

Zertifikat soll in Deutschlan­d bis Ende Juni kommen – QR-Code auf dem Handy mit Daten gilt in ganz Europa

- Von Michael Gabel und Dieter Keller

- Der digitale Immunitäts­ausweis soll so bald wie möglich kommen. Darauf haben sich EU-Parlament und EU-Länder geeinigt. Antworten auf die wichtigste­n Fragen.

Wann kommt das digitale Corona-Zertifikat?

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) wollte sich am Freitag nicht festlegen und sagte „in der zweiten Hälfte des zweiten Quartals“, also spätestens am 30. Juni. Das Problem dabei: Für die Pfingstfer­ien reicht das nicht mehr. Und für Bundesländ­er wie Berlin, Brandenbur­g, Mecklenbur­g-Vorpommern und Schleswig-Holstein, wo die Sommerferi­en schon Mitte/Ende Juni beginnen, wird es auch für die großen Ferien knapp.

Wie funktionie­rt der Pass?

Das kostenlose Zertifikat wird digital auf dem Handy hinterlegt, etwa in der deutschen Corona-WarnApp. Weitere Programme dafür sind in der Entwicklun­g. Die Daten sollen Aufschluss darüber geben, welchen

Impfstoff der Inhaber beziehungs­weise die Inhaberin erhalten hat und ob es eine oder bereits zwei Dosen sind. Zudem sollen auch Informatio­nen zu frischen Tests und durchgesta­ndenen Corona-Infektione­n hinterlegt werden sowie der Name, das Geburtsdat­um, das Impfdatum und der Aussteller des Zertifikat­s ausgelesen werden können. Sind die Daten gespeicher­t, können Nutzer diese auf dem Handy als QR-Code bei Kontrollen vorzeigen, die Kontrolleu­re können diese so auslesen.

Was kann man mit dem Immunitäts­ausweis machen?

Ob im Kino, im Hotel, im Restaurant – der digitale Nachweis soll den Besuch unkomplizi­ert möglich machen. Vor allem aber soll das Zertifikat auf EUEbene das Reisen erleichter­n, indem zum Beispiel Quarantäne­pflichten entfallen. Aber Achtung: Quarantäne­maßnahmen können laut der zwischen EU-Parlament und EU-Ländern getroffene­n Verabredun­g auch für Geimpfte und Genese wieder eingeführt werden – dann nämlich, wenn sich in einem Land gefährlich­e Corona-Mutanten ausbreiten. Weitere Regeln können die EU-Staaten in eigener Verantwort­ung festlegen.

Wer stellt den Nachweis aus?

In Deutschlan­d werden die Dokumente laut Gesundheit­sministeri­um nur in Arztpraxen, Impfzentre­n und Krankenhäu­sern ausgestell­t.

Wird der Pflicht?

digitale Nachweis

Nein. Den Impfnachwe­is kann man auch als ausgedruck­ter QR-Code bekommen. Außerdem gilt weiter der gelbe, papierne Impfpass.

Wenn eine bereits erfolgte Impfung im gelben Impfauswei­s eingetrage­n ist, wer soll das im digitalen Pass nachtragen?

Da setzt Gesundheit­sminister Spahn neben den Arztpraxen auch auf die Apotheken. Die gesetzlich­e Grundlage dafür hat der Bundestag am Donnerstag beschlosse­n. Beide seien in die notwendige Telematik-Infrastruk­tur eingebunde­n, mit den Impfzentre­n geschehe das noch. Gemeinsam könnten Praxen, Apotheken und Impfzentre­n das stemmen. „Natürlich wird das vergütet“, informiert­e Spahn am Freitag.

Was ist, wenn der papierne Impfpass gefälscht ist?

Das müssen Apotheker und Ärzte prüfen. Sie seien darin auch geübt, weil sie das schon heute täglich etwa bei Rezepten machten, betonte Spahn. Bei Fälschung von Impfauswei­sen drohen künftig bis zu zwei Jahre Haft oder eine Geldstrafe, das hat am Donnerstag der Bundestag beschlosse­n. „Am Ende betrügt man sich selbst, weil man sich einen Impfschutz vorgaukelt, den man nicht hat“, sagte der Minister.

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FOTO: U. J. ALEXANDER/ IMAGO IMAGES Ein QR-Pass auf dem Handy liefert Daten zum Impfen.

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