Was der digitale EU-Impfpass leisten soll
Zertifikat soll in Deutschland bis Ende Juni kommen – QR-Code auf dem Handy mit Daten gilt in ganz Europa
- Der digitale Immunitätsausweis soll so bald wie möglich kommen. Darauf haben sich EU-Parlament und EU-Länder geeinigt. Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Wann kommt das digitale Corona-Zertifikat?
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wollte sich am Freitag nicht festlegen und sagte „in der zweiten Hälfte des zweiten Quartals“, also spätestens am 30. Juni. Das Problem dabei: Für die Pfingstferien reicht das nicht mehr. Und für Bundesländer wie Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, wo die Sommerferien schon Mitte/Ende Juni beginnen, wird es auch für die großen Ferien knapp.
Wie funktioniert der Pass?
Das kostenlose Zertifikat wird digital auf dem Handy hinterlegt, etwa in der deutschen Corona-WarnApp. Weitere Programme dafür sind in der Entwicklung. Die Daten sollen Aufschluss darüber geben, welchen
Impfstoff der Inhaber beziehungsweise die Inhaberin erhalten hat und ob es eine oder bereits zwei Dosen sind. Zudem sollen auch Informationen zu frischen Tests und durchgestandenen Corona-Infektionen hinterlegt werden sowie der Name, das Geburtsdatum, das Impfdatum und der Aussteller des Zertifikats ausgelesen werden können. Sind die Daten gespeichert, können Nutzer diese auf dem Handy als QR-Code bei Kontrollen vorzeigen, die Kontrolleure können diese so auslesen.
Was kann man mit dem Immunitätsausweis machen?
Ob im Kino, im Hotel, im Restaurant – der digitale Nachweis soll den Besuch unkompliziert möglich machen. Vor allem aber soll das Zertifikat auf EUEbene das Reisen erleichtern, indem zum Beispiel Quarantänepflichten entfallen. Aber Achtung: Quarantänemaßnahmen können laut der zwischen EU-Parlament und EU-Ländern getroffenen Verabredung auch für Geimpfte und Genese wieder eingeführt werden – dann nämlich, wenn sich in einem Land gefährliche Corona-Mutanten ausbreiten. Weitere Regeln können die EU-Staaten in eigener Verantwortung festlegen.
Wer stellt den Nachweis aus?
In Deutschland werden die Dokumente laut Gesundheitsministerium nur in Arztpraxen, Impfzentren und Krankenhäusern ausgestellt.
Wird der Pflicht?
digitale Nachweis
Nein. Den Impfnachweis kann man auch als ausgedruckter QR-Code bekommen. Außerdem gilt weiter der gelbe, papierne Impfpass.
Wenn eine bereits erfolgte Impfung im gelben Impfausweis eingetragen ist, wer soll das im digitalen Pass nachtragen?
Da setzt Gesundheitsminister Spahn neben den Arztpraxen auch auf die Apotheken. Die gesetzliche Grundlage dafür hat der Bundestag am Donnerstag beschlossen. Beide seien in die notwendige Telematik-Infrastruktur eingebunden, mit den Impfzentren geschehe das noch. Gemeinsam könnten Praxen, Apotheken und Impfzentren das stemmen. „Natürlich wird das vergütet“, informierte Spahn am Freitag.
Was ist, wenn der papierne Impfpass gefälscht ist?
Das müssen Apotheker und Ärzte prüfen. Sie seien darin auch geübt, weil sie das schon heute täglich etwa bei Rezepten machten, betonte Spahn. Bei Fälschung von Impfausweisen drohen künftig bis zu zwei Jahre Haft oder eine Geldstrafe, das hat am Donnerstag der Bundestag beschlossen. „Am Ende betrügt man sich selbst, weil man sich einen Impfschutz vorgaukelt, den man nicht hat“, sagte der Minister.