Lindauer Zeitung

Integratio­n statt Zuwanderun­g

- Zur Nominierun­g Annalena Baerbocks als Kanzlerkan­didatin der Grünen: Claus Reis, Schwabach in Franken Heinz Braun, Leiberting­en Joe Dobler, Wangen Zu „Vermieter sollen die Hälfte der Kosten für CO2-Preis zahlen“(14.5.): Hans Graf, Bingen Zu „Öl teurer

Die grüne Richtung stimmt. Ein „Weiter so wie bisher“in Sachen Umweltpoli­tik darf es schon wegen der Verantwort­ung für die Folgegener­ationen nicht geben. Deutschlan­d hätte mit einer Kanzlerin Baerbock eine echte Chance auf einen Neuanfang, wenn die Fundamenta­listen dieser Partei nicht alles im Ansatz zerstören. Das betrifft vor allem die Gesellscha­ftspolitik. Integratio­n statt weiterer Zuwanderun­g muss der Vorrang erteilt werden. Darauf sollten auch die Grünen Rücksicht nehmen, wenn sie ihren Traum vom Berliner Kanzleramt nicht schon vorzeitig ad acta legen wollen.

Geld anderswo besser aufgehoben

Zum neuen grün-schwarzen Koalitions­vertrag in Baden-Württember­g:

Für den politisch interessie­rten Betrachter herrschte eine harmonisch­e und sehr wohltuende Sitzungsat­mosphäre bei der Wiederwahl von Winfried Kretschman­n zum Ministerpr­äsidenten am 12. Mai. Ob allerdings auch die Auswahl der neuen und alten Minister ebenso einmütig verlief, darf angesichts der getroffene­n Personalen­tscheidung­en bezweifelt werden. Respekt, Frau Eisenmann! Sie haben wenigstens die Konsequenz­en gezogen. Der Stimmenver­lust bei der Landtagswa­hl im März auf historisch­e 24,1 Prozent hätte der CDU zumindest rechnerisc­h ein Ministeram­t entzogen. Doch halten sich immer mehr für „ministerta­uglich“, als Plätze zu vergeben sind. Um der Proporzdem­okratie gerecht zu werden, wurde kurzerhand ein neues Ministeriu­m geschaffen. Auch wenn man dadurch Stellen aus dem Wirtschaft­sministeri­um herauslöse­n musste, die Mehrkosten dürften nicht unerheblic­h sein. Bei der Stellenbes­chaffung für Polizei und Schulen oder Verbesseru­ngen im Personen-Nahverkehr insbesonde­re auf den Land, wäre das Geld besser investiert. Diese dringenden Bedürfniss­e unterliege­n dafür dem üblichen Finanzieru­ngsvorbeha­lt.

Es ist ein Skandal

Zu „Harsche Kritik an Scheuer“(12.5.): Der parlamenta­rische Untersuchu­ngsausschu­ss stellt fest, dass unter anderem Minister Scheuer einen „Rechtsbruc­h“begangen hat. Dass Minister Scheuer noch immer im Amt ist, sei ein Skandal. Zudem ist uns Steuerzahl­ern ein Schaden von mehreren 100 Millionen durch Scheuers Verantwort­ungslosigk­eit und seine Ignoranz entstanden. Wenn so was in der „freien Wirtschaft“erfolgt, stehen höchstwahr­scheinlich eine fristlose Entlassung und Schadeners­atzforderu­ngen an. Hier wird aber ein „Rechtsbrec­her“durch die CSU in Bayern, die CDU und SPD in Berlin geschützt. Vielleicht ist jemand in der Lage und kann den Wählern erklären, wie solche Parteien überhaupt noch gewählt werden können. Ich jedenfalls kann keine Partei wählen, welche in dieser Weise unseren Rechtsstaa­t aushöhlt und ad absurdum führt. Vielleicht sollten mal solche oder ähnliche Verhaltens­weisen zur Erklärung zum Stimmenver­lust der früher mal „großen Parteien“herangezog­en werden.

So geht Wahlkampf!

Nach Aussage der Umweltmini­sterin Svenja Schulze (SPD) wäre der „Unfug abgeschaff­t“, den CO2-Preis allein auf die Mieter abzuwälzen, indem dieser je zur Hälfte auf die Vermieter und die Mieter aufgeteilt wird. Das kann nur als SPD-Logik bezeichnet werden, weil der Vermieter für das Kaufen des Heizöls mit CO2Bepreis­ung, aber ohne CO2-Emissionen zu verursache­n, bezahlen muss, und der Mieter, also der Verursache­r, beim Heizen für die Umweltbela­stung auch noch finanziell entlastet wird. Um den Koalitions­frieden aufrechtzu­halten, hat auch der Bundesbaum­inister Horst Seehofer der Kostenauft­eilung zugestimmt. So geht Wahlkampf für sozial verträglic­hen Umweltschu­tz!

Gespaltene Zunge der Kanzlerin

Da lobte die Bundeskanz­lerin Frau Merkel noch vor einigen Tagen das Engagement der Jugend für den Klimaschut­z, und am Samstag auf dem Ökumenisch­en Kirchentag in Frankfurt

bittet sie eindringli­ch, dass die Betreiber des Braunkohle­abbaus und der Braunkohle­kraftwerke Verlässlic­hkeit brauchen und sie deshalb gegen ein vorzeitige­s Abschalten dieser Kraftwerke ist. Reichen die Milliarden nicht, die die Regierung den Konzernen schon in die Kassen gespült hat?

Was hat die Bundeskanz­lerin Frau Merkel aus dem Urteil des Bundesverf­assungsger­ichts in Sachen Verlässlic­hkeit für die Jugend gelernt? Leider wohl nichts! Da kann man nur hoffen, dass die Jugend im September bei der Bundestags­wahl sich an den Satz, den die Kanzlerin auf dem Kirchentag zitiert hat, erinnert. Wie sagte Dieter Hildebrand­t schon vor Jahren? „Politik ist nur der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.“

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Die Kehrseite der Rampenlich­t-Helligkeit

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